Weihnachtsbaum im Kaminofen: Rauch (oder Brand) ruft Feuerwehr auf den Plan. Alle Jahre wieder gibt es Schlagzeilen wie diese. So geschehen am 12. Januar 2020 in NRW (Quelle: dpa) – gleich zweimal musste die Feuerwehr in eine Wohnung kommen, weil Rauch die Nachbarn beunruhigte. Beim ersten Mal konnte der Kaminbrand unter Kontrolle gebracht werden. Auf dem Rückweg ein erneuter Anruf – wieder der Weihnachtsbaum vom Ofenbesitzer. Diese Nachricht verbreitete sich schnell in den Medien und inspirierte die Redaktion zu diesem Beitrag: Warum sollte das Holz nicht in den Ofen?
Weihnachtsbaum ist frisches Holz
Es klingt so einfach und dennoch ist der Weihnachtsbaum erst auf dem zweiten Blick als das zu erkennen, was er ist: Frisches Holz! Würden Sie frisches Holz in einen Kaminofen stecken?
Zur Erinnerung: Damit eine saubere Verbrennung gelingen kann, benötigt das Feuer gut getrocknetes Holz. Getrocknet ist Holz in etwa 2 bis 3 Jahren. Dann ist von einer Restfeuchte von ca. 15 bis 20 Prozent auszugehen. Wenn Sie es ganz genau wissen möchten, können Sie die Restfeuchte über einen Feuchtigkeitsmesser prüfen. Wie Sie Kaminholz lagern, erfahren Sie in unserem Magazin-Beitrag. Das Verbrennen von zu feuchtem Holz würde zu dem gefährlichen Schwelbrand führen, der Schadstoffemissionen und Rauchentwicklung erhöht, die Kaminscheibe verrußen lässt und zu feuchten Ablagerungen im Schornstein führen kann.
Feuchtigkeitsmessgeräte ansehenFeuchtigkeitsmessgeräte ansehenDer Weihnachtsbaum wird frisch geschlagen, damit Sie lange Freude an ihm haben. Um Ihren aktuellen Weihnachtsbaum als Brennholz nutzen zu können, müssen Sie daher gut zwei Jahre warten. Schlagen Sie Ihren Baum mit einem geeigneten Beil oder einer Axt zu Brennholz und lagern Sie es an einem trockenen Ort. Ist der Trocknungsgrad erreicht, lässt sich der zerstückelte Stamm im Kaminofen verfeuern.
Kleinere Zweige können dagegen bis zur Entsorgung aus dem Wohnzimmer bereits gut getrocknet sein, was Sie mit einem Messgerät für Holzfeuchte prüfen können. Hier ist jedoch die Voraussetzung, dass Stamm und Nadeln in der Zeit des Aufenthalts kein Wasser zu sich genommen haben. Oftmals ist es so, dass der Baum während der Festtage in einem mit Wasser gefüllten Ständer gestellt wird und entsprechend mehr Wasser aufnehmen konnte. Das hat den Zweck, das grüne Nadelkleid des Baumes länger zu erhalten, ist jedoch kontraproduktiv für eine saubere Verfeuerung.
Nadelbaum verbrennen
Weihnachtsbäume sind Nadelbäume. Insbesondere Tannen haben einen hohen Anteil an Harz. Harz lässt das Holz beim Verbrennen wunderbar knistern, bedeutet aber auch erhöhte Gefahr für Funkenflug. Außerdem kocht der klebrige Saft beim Verheizen im Holz. Heißes Harz kann spontan aus dem Holz herausspritzen und an Ihrer Kaminscheibe kleben bleiben. Tannenbäume in einem offenen Kamin zu verbrennen, würde entsprechend mehr Schaden anrichten. Aus den genannten Gründen sollte Nadelholz nicht im offenen Kamin verfeuert werden.
Da sich Nadelholz leicht entzündet, wäre es als Anzündholz besser geeignet als als Brennholz. Den höheren Brennwert haben zudem die meisten Laubhölzer wie die Buche. Wenn es Ihnen nur darum geht, die Teile Ihres Tannenbaums nach und nach zu verfeuern, können Sie sie auch mit Ihrem Brennholz mischen.
Spätestens vor dem Verheizen Weihnachtsbaumschmuck entfernen
Die kostbaren Kugeln, Engel und Glocken sind natürlich schon wieder in ihren Schachteln sicher verwahrt. Doch auch der Weihnachtsbaumbehang sollte restlos vom Baum entfernt werden, bevor der Baum in den Ofen kommt. Heutiges Lametta und Engelshaar bestehen zumeist aus Kunststoff mit metallischem Überzug. Die Metallkomponente verhilft dem Behang zu seinem typischen Glanz. Original-Lametta ist ganz aus Metallfäden gefertigt. Ob Lametta oder Engelshaar: Das Verbrennen von künstlichem Baumbehang ist grundsätzlich nicht ratsam, da giftige Gase entstehen, die über den Schornstein in die Luft transportiert werden.
Weihnachtsbaum entsorgen
Lagern und verbrennen ist nicht der einzige Weg, um seinen Baum wieder los zu werden. Bei allen hier genannten Alternativen gilt: Schmuck und Behang restlos entfernen!
Abholstellen nutzen
Wer keinen Ofen zur Verfügung hat oder keine 2 Jahre mit der Entsorgung warten möchte, für den stehen sämtliche städtische Anlaufstellen zur Verfügung. Städte wie Berlin, Köln oder Leipzig bieten einen Service zur Entsorgung an, indem mehrere Ablagestellen für Weihnachtsbäume im städtischen Bereich bestimmt werden. Legen Sie den Weihnachtsbaum an diesen Stellen ab, wird er kostenfrei von der Stadtreinigung mitgenommen. Die Bäume werden zumeist zur Gewinnung von Wärme und Strom in Biogasanlagen vergast.
In anderen Städten und Gemeinden werden die Bäume zudem von der Freiwilligen Feuerwehr abgeholt – oftmals für eine kleine Spende. An einem trockenen Ort werden sie gelagert, bis sie zum Osterfeuer wieder ihren Nutzen haben.
Mulchen und kompostieren
Ohne Baumschmuck können Sie Ihren Baum häckseln, um das Häckselgut als groben Mulch für Beete oder als feinen Mulch zum Kompostieren zu nutzen. Tannenzweige stellen außerdem einen Frostschutz, ähnlich dem Herbstlaub dar. Legen Sie diese um Ihre Pflanzen, um sie zu wärmen.
In den Zoo
Für Tiere ist ein Tannenbaum Leckerbissen und Spielzeug. Nadeln, Rinde und Stamm werden verfüttert oder angeknabbert. Fragen Sie im örtlichen Tierpark oder Zoo nach, ob diese noch einen Tannenbaum gebrauchen können.
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