Welches Wasser ist das beste Wasser zum Gießen?
Auch wenn es schön wäre, dergleichen heutzutage nicht behaupten zu müssen: Wasser ist nicht gleich Wasser. Vielmehr verhält es sich so, dass Wasser aus unterschiedlichen Quellen und verschiedenen Regionen auch unterschiedliche Qualitäten hat. In diesem Artikel erfahren Sie, welches Wasser sich am besten zur Bewässerung des Gartens eignet und wie Sie die Qualität beeinflussen können, wenn es notwendig sein sollte.
Regenwasser: Bewässerungsoption Nr.1
Um die wichtigste Frage direkt am Anfang zu beantworten: Es gibt für die Gartenbewässerung kein besseres Wasser als das, welches vom Himmel fällt. Dabei ist es egal, ob Sie eine automatische oder manuelle bevorzugen. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Zunächst einmal ist Regenwasser kostenlos. Anders als Leitungswasser, für das Sie eine bestimmte Abschlagssumme zahlen müssen, fällt es einfach vom Himmel und gießt so schon auf die natürlichste aller Arten die Pflanzen in Ihrem Garten. Aber auch für die trockenen Tage lässt es sich wunderbar zur Bewässerung verwenden. Hierzu ist es notwendig, dass Sie es einfangen und speichern. Dies kann mittels Regentonne, Tank oder Zisterne geschehen. Informationen zu den verschiedenen Speichersystemen, deren Installation und ihrer Vorteile haben wir in dem Artikel Regenwasser für die Gartenbewässerung für Sie zusammengestellt.
Wer erst einmal eine entsprechende Anlage in seinem Garten installiert und auch für die Filterung des aufgefangenen Regenwassers Sorge getragen hat, verfügt bald über einen Wasservorrat, der folgende Qualitäten mitbringt.
Eigenschaften von Regenwasser
- Kalkfrei
- Frei von Trübstoffen
- Geruchsneutral
- Klar
- Farblos
- Weiches Wasser (unter zwei dH [deutscher Härtegrad])
- Nachweislich frei von Erregern und Infektionskrankheiten
- Sehr geringer Grad an gelösten Inhaltsstoffen
- Schwermetalle nur in geringsten Mengen nachweisbar
Dass sich Wasser dieser Qualität hervorragend zur Bewässerung des Gartens eignet, leuchtet ein. Aber auch zum Wäschewaschen oder die Toilettenspülung ist es bestens geeignet. Wer eine ausreichend große Zisterne und eine leistungsfähige Pumpe sein Eigen nennt, kann den Wasserverbrauch durch die Verwendung von Regenwasser im Haushalt in beachtlichem Maße senken.
Leitungswasser: teure Bewässerungsvariante
Naheliegend, wenn Sie Ihren Garten gerade erst einrichten oder ihn ohne Wasserspeicher übernommen haben, ist die Gartenbewässerung mit Leitungswasser. Auch kann es Monate extremer Trockenheit geben, während derer die Regenwasservorräte extrem zusammenschrumpfen oder sogar komplett aufgebraucht werden. Dann bleibt meistens nur der Griff zum Wasserhahn, um das Leben der Pflanzen nicht zu gefährden. Abgesehen von diesen Fällen ist eine Gartenbewässerung mit Leitungswasser auf langfristige Sicht eine teure Angelegenheit, die auch mit einigen Risiken im weiteren Sinne verbunden ist.
Mineralstoffgehalt des Wassers kann für manche Pflanzen schädlich sein
Bevor Sie unnötig in Panik verfallen: Den meisten Pflanzen macht carbonathaltiges Wasser nichts aus. Mitunter können sich auf den Blättern mancher Pflanzen weiße Salzrückstände bilden, die einfach in ästhetischer Hinsicht stören. Besonders empfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Orchideen, Bromelien, Tillsandien oder auch Kamelien und Azaleen reagieren bisweilen empfindlich auf Leitungswasser, wenn Kalk- und Salzgehalt zu hoch beziehungsweise der pH-Wert zu niedrig ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch gern von „hartem“ Wasser.
Kalk besteht aus den Mineralstoffen Calcium und Magnesium, welche für die Wasserhärte verantwortlich sind. Aus dem Erdboden finden diese Mineralien den Weg in das Grundwasser und somit in die Leitungen der Endverbraucher. Wie schon gesagt: Die meisten Pflanzen kommen auch mit härterem Wasser gut klar. Lieber mögen sie hingegen weiches Wasser.
Wenn Sie selbst den Härtegrad Ihres Wassers ermitteln wollen, können Sie dies mittels Teststreifen aus der Apotheke oder dem Versandhandel tun. Während sogenanntes „weiches“ Wasser eine Gesamthärte von weniger als 8,4 dH und „mittleres Wasser“ zwischen 8,4 und 14 dH schwankt, gilt alles, was darüber liegt, als „hartes“ Wasser.
Leitungswasser enthärten
Sollten Sie bei sich im Haushalt hartes Wasser feststellen und aufgrund der Empfindlichkeit Ihrer Pflanzen etwas dagegen unternehmen wollen, bieten sich Ihnen mehrere Möglichkeiten, die wir hier in der Kürze vorstellen wollen.
Wasseraufbereitung über Ionenaustauscher
Ein Ionenaustauscher ersetzt die Calcium- und Magnesiumionen unter Zuhilfenahme von Kochsalz gegen Natriumionen. Dieses Verfahren wird zum Beispiel in Geschirrspülmaschinen eingesetzt, um sowohl die Verkalkung der Maschine selber als auch des Geschirrs zu vermeiden. Solche Geräte gibt es ab ca. 35 Euro. Für die Aufbereitung von Gießwasser lohnt sich jedoch ein etwas größeres System, das bis zu 5 Liter auf einmal filtern kann (ab circa 150 Euro).
Wasseraufbereitung mit Umkehrosmoseanlagen
Beim Prinzip der Umkehrosmose wird das Wasser mittels einer Pumpe durch eine synthetische Membran gepresst, welche nur die reinen Wassermoleküle durchlässt. Calcium, Magnesium und andere verunreinigende Stoffe werden herausgefiltert und in den Abfluss geleitet. Umkehrosmoseanlagen erzeugen zwar äußerst reines Wasser, sind aber auch ziemlich teuer (je nach Ausführung ca. 250 – 1400 Euro).
Brunnenwasser: natürliche Wasserquelle „von unten“
Ein eigener Brunnen im Garten ist eine schöne Sache, da Sie damit eine autarke Wasserquelle erschließen, die unabhängig vom Leitungswassernetz funktioniert und Sie auch in Trockenheitsperioden nicht im Stich lässt. Selbstverständlich reicht es dabei nicht, einfach ein tiefes Loch zu graben, bis Sie auf Wasser st0ßen. Vielmehr ist Brunnenbau ein komplexes Unterfangen, für das es zunächst einmal einer Genehmigung der Wasserbehörde bedarf. Näheres zum Thema Brunnenbau im Garten erfahren Sie demnächst hier im Magazin im Rahmen eines eigenen Artikels. An dieser Stelle wollen wir uns nur auf die Spezifik des Brunnenwassers konzentrieren.
Wie bereits im Abschnitt über Leitungswasser gesagt, wird Grundwasser mal mehr, mal weniger stark durch Mineralstoffe angereichert, die dazu führen, dass das Wasser schnell einen mittleren bis hohen Härtegrad erreicht. Hinzu kommt, dass es bei seiner Zutageförderung recht kalt ist (je nach Brunnentiefe und Jahreszeit zwischen 8 und 12 Grad Celsius). Diese Faktoren können nach Bedarf leicht beseitigt werden. Neben den bereits beschriebenen Methoden zur Enthärtung des Wassers, die meistens nicht notwendig sind, können Sie mit dem geförderten Wasser beispielsweise einfach Ihre Regentonnen auffüllen, damit es etwas absteht und sich erwärmt.
Die Durchführung einer Wasseranalyse ist grundsätzlich empfehlenswert, wenn Sie die Werte Ihres Grundwassers noch nicht beglaubigt bekommen haben. Sollte es durch Ihnen unbekannte Weise durch Schwermetalle oder ähnliche Schadstoffe belastet sein, ist von einer Nutzung generell dringend abzuraten.
Zusätze im Gießwasser: Was, wann und warum?
Das beste Wasser zur Bewässerung des Gartens ist das Wasser, welches in Form von Regen vom Himmel fällt. Soviel wurde in diesem Artikel bereits geklärt. Bisweilen kommt es jedoch auch vor oder wird als notwendig erachtet, das Gießwasser mit Zusätzen zu versehen, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Welche das im Einzelnen sind und was es dabei zu beachten gilt, wird im Folgenden erklärt.
Regentonnenwasser gegen Stechmückenlarven schützen
Auch wenn sie ihre Daseinsberechtigung im Ökosystem haben: Stechmücken sind äußerst unbeliebte Insekten, vor allem im eigenen Garten. Da Stechmücken ihre Eier in Wasseransammlungen legen (egal ob Gartenteich, Regentonne oder Pfütze), sind gerade offene Regentonnen ein wahres Brutparadies für die kleinen Blutsauger. Um dies zu vermeiden, behandeln Gartenbesitzer den Inhalt ihrer Regentonnen bisweilen gern mit Mitteln gegen Stechmückenlarven. Die Wirkung ist bisweilen umstritten, doch hauptsächlich insofern, dass nicht sämtliche Mückenlarven durch die Verwendung abgetötet werden können.
Auch wenn die Ungefährlichkeit für Menschen betont wird, gibt es Gärtner, die derart präpariertes Gießwasser nur für Zierpflanzen verwenden und für die Gemüsebeete auf unbehandeltes Wasser zurückgreifen. Hier liegt die Entscheidung bei Ihnen.
Pflanzenstärkungsmittel und Dünger
Wenn der Boden im Garten nicht genügend Nährstoffe enthält oder sich die Pflanzen von einer Krankheit erholen müssen, reicht das bloße Gießen manchmal nicht aus, um die optimale Ernährung sicherzustellen. Auch gibt es bestimmte Pflanzenarten, die aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnisse und/oder der Fremdheit in unseren Breitengraden einfach spezielle Nahrungszusätze verlangen. Diese können an dieser Stelle nicht alle einzeln aufgelistet werden.
Flüssigdünger als Gießwasserzusatz
Besonders beliebt ist die Zugabe von flüssigem Dünger in das Gießwasser. Hierbei überbieten sich die Hersteller gegenseitig, weswegen es eine Fülle von Produkten auf dem Markt gibt. Interessant ist, dass für scheinbar jede Blumen- und Gemüsesorte ein eigener Dünger beste Ergebnisse verspricht. Ob Rasendünger, Tomatendünger, Beerenstrauch-Dünger, Kartoffeldünger, Rosendünger, Kameliendünger oder Rhododendrondünger – die Liste ist sehr lang. Selbstverständlich gibt es auch allgemein gehaltenere Formen, wie etwa Gemüse-, Blumen- oder Universaldünger. Welchen Dünger auch immer Sie Ihrem Gießwasser beigeben: Folgende Dinge sollten Sie dabei beachten.
Inhaltsstoffe des Düngers je nach Pflanze
Unterschiedliche Pflanzen haben auch verschiedene Bedürfnisse. Generell benötigen Pflanzen, abgesehen von den Stoffen, die sie aus der Luft filtern, folgende Elemente zum Leben:
- Eisen
- Schwefel
- Magnesium
- Calcium
- Phosphor
- Kalium
- Stickstoff
- Spurennährstoffe
Während Stickstoff (für das Wachstum), Phosphor (für Blüten- und Fruchtbildung) und Kalium (für Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit) die Hauptbestandteile eines Volldüngers bilden, werden die übrigen Stoffe von Pflanzen in weitaus geringerem Maße benötigt. Dennoch können hier Unterschiede zwischen den Bedürfnissen einzelner Pflanzen bestehen. Informieren Sie sich daher vorab, was Ihre Pflanzen am dringendsten benötigen und achten Sie beim Kauf auf die Zusammensetzung des Flüssigdüngers. Wenn Sie Nutzpflanzen mit Dünger auf die Sprünge helfen, sollten Sie immer darauf achten, dass er keine für den Menschen bedenklichen Stoffe enthält. Denn diese können unter Umständen von den Pflanzen aufgenommen werden und beim Genuss durch den Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen.
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