Kindergartenhaus, Spielturm, Schaukel, Rutsche und Sandkasten – daraus bauen sich die Kids ihre Abenteuerland. Dabei ist der Spielsand ein willkommener Teppich für die weiche Landung oder das Buddeln und Matschen. Doch wissen Sie eigentlich, wann sich Sand Spielsand nennen darf und in welchen Abständen er gewechselt werden sollte? Dies und mehr verrät Ihnen dieser Beitrag.
Was ist so toll am Sandkasten?
Während eine Schaukel auch vielen Erwachsenen ein Leuchten in die Augen zaubert, ist die Zeit für den Sandkasten spätestens im Schulalter vorbei. „Sandkasten ist nur was für Babys“, hört man dann von den eigenen Kindern, obwohl selbige noch ein paar Jahre zuvor begeistert im Sand gebuddelt haben. Und das aus gutem Grund: Denn durch das Sandkuchenbacken und Sandburgenbauen schult der kleine Bäcker und Maurer die eigene Kreativität. Sand gibt der Ideenwelt der Kinder Form – Fantasie zum Anfassen. In den ersten Spieljahren kristallisieren sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Junior heraus. In dieser Zeit ist es ratsam, diese zu fördern. Beim Spielen im Sand kann aber nicht nur die Kreativität, sondern auch die Ausbildung der Feinmotorik und des Fingerspitzengefühls unterstützt werden. Schließlich werden bei diesem Spiel Modelle aus Sand von Kinderhand erschaffen, die für ein paar Minuten oder aber auch für Stunden Bestand haben.
Spielsand für den Sandkasten
Damit Kinder ihre Förmchen und Türmchen bauen können, benötigen sie geeigneten Sand. Spielsand können Sie in vielen Baumärkten kaufen und auch Bausandlieferer, die zum Beispiel Kindertagestätten ihren Sand verkaufen, sind eine Anlaufstelle für neuen Spielsand. Wie aber muss Sand beschaffen sein, um im Sandkasten Verwendung zu finden?
Eins vorweg: Es besteht keine Vorschrift, was Sie als Füllung für den Sandkasten nutzen, solange es sich allgemein um Sand handelt. Der Gesundheit Ihrer Kinder zuliebe und bezüglich der Formbarkeit sollten Sie jedoch einige Punkte beachten:
Gesunder Sand
Spielsand ist zumeist Quarzsand und besteht aus mehrfach gewaschenen Sandkörnern. Mögliche Partikel, die zu Verletzungen führen können, werden somit herausgewaschen. Wenn ein Hersteller seinen Sand als Spielsand deklariert, muss er nachweisen können, dass er nach den gesetzlichen europäischen Regeln handelt. Das heißt, der Sand sollte mindestens das CE-Zeichen tragen, im besten Fall weitere Güte-Siegel wie zum Beispiel das TÜV-Siegel.
Premiumausführungen sind oft mit einem Zusatzstoff versehen, der für Menschen ungefährlich ist, aber Katzen und andere Tiere vertreibt.
Formbarer Sand
Spielsand muss laut DIN 18034 (Spielplätze und Freiräume zum Spielen – Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb) eine Korngröße von etwa 2 mm bis 0,05 mm aufweisen. Die Körnungen in diesem Bereich besitzen Eigenschaften, auf die es sich empfiehlt, näher einzugehen:
- grober Sand (0,63 mm – 2 mm): grob zu feiner Kinderhaut, Schürfungen sind möglich, Sandformen fallen schnell auseinander
- feiner Sand (0,05 mm – 0,2 mm): weich zur Kinderhaut, oftmals jedoch zu fein zum Formen, die Förmchen fallen in sich zusammen, bei Nässe nicht spielbar
- mittlere Körnung (0,2 mm – 0,63 mm) : weicher als grober Sand, haftet an Förmchen
Lehm oder lehmfrei
Neben der Korngröße spielt auch die Beschaffenheit des Sandes eine Rolle. Lehm zum Beispiel gibt dem Sand eine gewisse Feuchtigkeit, die ihm Festigkeit verleiht. Sand mit Lehmanteil eignet sich gut zum Förmchenbauen, lässt sich jedoch nur mit Aufwand durch ein Sieb schütten. Aus diesem Grunde ist er gut zum Bauen und ungeeignet zum Sieben. Da Lehm sich auch gern in der Kleidung als gelb-braune Flecken setzt, wird er in Sanden, die als Spielsand bezeichnet werden, nicht verwendet. Ein Braun-Gelb kann beim gewählten Sand auf einen erhöhten Anteil an Lehm hindeuten.
Insofern ein Lehmanteil im Sandkastensand für Sie von Bedeutung ist, achten Sie beim Kauf auf die Begriffe Lehm (lehmfrei) bzw. (frei von) Tonmineralen/Tonelementen.
Befüllung
Haben Sie sich für einen Sand entschieden, benötigen Sie nur noch die Spielsand-Menge. Diese ermitteln Sie wie folgt.
Bitte beachten Sie: Die folgende Rechnung bezieht sich auf einen viereckigen Sandkasten. Für runde oder mehreckige Modelle sind weitere Faktoren erforderlich. Die meisten Hersteller geben die empfohlene Füllmenge aber auch in der Produktbeschreibung an.
Rechnen Sie im ersten Schritt das Volumen (in cm3) Ihres Sandkastens aus: Länge x Breite x Höhe. Berücksichtigen Sie bei dieser Rechnung nur den Innenraum des Sandkastens, dafür aber die gesamte Höhe, Länge und Breite.
Fügen Sie bei Ihrer Rechnung nun die Dichte (g/cm3) des Sandes hinzu. In der Regel hat Spielsand für den privaten Gebrauch eine Dichte von 1,3 g/cm3.
Multiplizieren Sie also das errechnete Volumen mit 1,3 g/cm3 (Menge cm3 x 1,3 g/cm3). Im Ergebnis erhalten Sie die Sandmenge in g, die Sie bei 100-prozentiger Befüllung des Sandkastens benötigen würden.
Da Sandkästen nicht bis zum Anschlag mit Sand befüllt werden, legen Sie fest, zu wie viel Prozent der Sandkasten befüllt werden soll. Empfehlenswert ist eine Befüllung zwischen 50 und 60 Prozent. Das Ergebnis erhalten Sie in g.
Sandmengen werden im Handel in kg angeboten. Daher ist es sinnvoll, das Ergebnis in kg umzurechnen.
Das Ergebnis (in g) teilen Sie durch die Umrechnungszahl 1000. So erhalten Sie den Bedarf an Befüllung in kg.
Im Bauhandel oder Baumarkt finden Sie verschiedene Angebote, doch in der Regel handelt es sich um 25-kg-Säcke.
Teilen Sie nun Ihr Ergebnis noch einmal durch 25 – und Sie wissen, wie viele Säcke Sie benötigen, um Ihren Sandkasten zu 60 Prozent mit Sand, der eine Dichte von 1,3 g/cm3 hat, zu füllen.
Ein Beispiel
Sie haben einen Sandkasten mit einer Länge von 120 cm, einer Breite von 120 cm und einer Höhe von 25 cm.
Sie rechnen: 120 cm x 120 cm x 25 cm = 360.000 cm3.
Nun fügen Sie die Dichte hinzu: 360.000 cm3 x 1,3 g/cm3 = 468.000 g.
Der Sandkasten soll zu 60 Prozent gefüllt sein. Dazu errechnen Sie: 468.000 x 60/100 = x. Dies entspricht: 468.000 x 0,6 = x ODER 468.000 x 60 geteilt durch 100 = x.
Ergebnis lautet in beiden Fällen: 280.800 g.
In kg umgerechnet sind dies 280,8 kg.
Rechnen Sie nun im letzten Schritt die Anzahl der 25-kg-Säcke für die Befüllung aus: 280,8/25 = 11,232.
Sie benötigen also 11 bis 12 25-kg-Säcke für die Befüllung eines Sandkastens mit einer Länge von 120 cm, einer Breite von 120 cm und einer Höhe von 25 cm.
Spielsand abdecken
Damit der erworbene Spielsand eine Saison lang Ihren Kindern ungetrübten Spielspaß bereiten kann, ist es ratsam, den Sandkasten mit einer Schutzhülle zu versehen oder einen Deckel über ihn zu legen. Sandkästen mit Deckel finden Sie ebenso, wie Sie einen Deckel nachrüsten oder eine Schutzhülle zusätzlich erwerben können.
Die Abdeckung verhindert, dass harte Niederschläge auf den Sand einprasseln, Laub und Schmutzpartikel darauf landen und Tiere es sich darin gemütlich machen können.
Oft haben Sandkästen keinen Boden. Um den Sand vom Erdboden zu trennen, lässt sich ein verrottungsresistentes Vlies unterlegen. Auf diese Weise vermeiden Sie Unkrautwuchs oder Ameisenkolonien unter oder im Spielsand.
Spielsand austauschen
Einmal im Jahr sollten Sie den Spielsand austauschen, um Bakterien und Pilzen keine Chance zu lassen. Außerdem leidet bei übermäßigem Verbleib auch die Konsistenz des Sandes. Der Sand fühlt sich nicht mehr schön an. Einen Austausch können Sie auch innerhalb des Jahres durchführen. Wenn Sie einen Sandkasten im Sommer erst gekauft und somit neu befüllt haben, ist der Austausch auch erst wieder im nächsten Sommer durchaus machbar. Dies setzt voraus, dass der Sandkasten über die nass-kalten Wintermonate gut geschützt wurde und Sie sicher sind, dass ihn auch auch keine Tiere als Winterquartier genutzt haben.
Möchten Sie lieber auf Nummer sicher gehen, tauschen Sie den Spielsand vor der ersten Nutzung im neuen Jahr aus. Wenn es die Kinder im März oder April wieder in die Buddelkiste zieht, könnten sie auf diese Weise ihre Sandkasten-Saison mit frischem neuen Sand starten.
Sand ist Bauschutt
Rund 280 kg Sand gilt es somit, jedes Jahr zu entsorgen. Doch wohin mit dem Sand? Um ein Bußgeld zu umgehen, sollten Sie darauf verzichten, Ihren Sand im Wald, auf fremden Grundstücken oder öffentlichen Plätzen zu entsorgen. Dies kann unnötige Kosten im dreistelligen Bereich nach sich ziehen, abhängig vom Bundesland und der Bauschuttmenge.
Möchten Sie ihn für andere Zwecke als zum Spielen für Ihre Kinder nutzen, ergeben sich durchaus gewisse Möglichkeiten:
- Sand lässt sich als Fugenfüller, zum Beispiel für Ihre Außenplatten auf der Terrasse, einsetzen.
- Spielsand aus Quarzsand ist fein sowie kalk- und lehmfrei, sodass Sie ihn unter den Rasen mengen könnten, ohne dass Ihre Pflanzen daran Anstoß nehmen.
Ganz legal entsorgen Sie den Sand als Bauschutt im nächstgelegenen Wertstoffhof.
Hallo zusammen,
auf unserer Natursteinterrasse hat sich letztes Jahr ein rostähnliches, braunes Material abgesetzt, das nur mit Lauge und Säure zu entfernen war. Nachdem unsere Kinder etwas Sand aus dem Sandkasten geworfen und es geregnet hat und daraufhin wieder trocken wurde, entstanden diese Flecken. Was könnte das sein und wie kann ich es in Zukunft vermeiden?
Vielen Dank für Ihren Rat im Vorraus und liebe Grüße
Hallo und vielen Dank für Ihre Frage!
Rostähnliche Flecken deuten auf oxidiertes Eisen hin, das jedoch im Spielsand weniger erwartet wird.
Wir lassen die Frage offen und geben sie an unsere Besucher weiter.