So wird die Dachrinne frei

Werkzeuge, Tipps und Hilfsmittel zum Reinigen der Dachrinne

Insbesondere wenn im Herbst die Blätter fallen, drohen Dachrinnen zu verstopfen. Um das Haus, Putz und Fassade vor überlaufendem Wasser zu schützen, muss die Dachrinne regelmäßig gesäubert werden. (Foto: Zlatan Durakovic / stock.adobe.com)

Wer ein Haus besitzt, der kennt es: Bei Regen plätschern plötzlich Sturzbäche vom Dach. Oft sind dafür – insbesondere in Herbst und Winter – verstopfte Dachrinnen verantwortlich. Die Wassermassen können dann nicht mehr ungehindert abfließen und suchen sich einen anderen Weg. Im schlimmsten Fall kann das für feuchte Wände, Schimmel oder faules Holz sorgen. Die Faustregel lautet daher: Wasser muss weg vom Haus. Mindestens einmal im Jahr (besser öfter) heißt es: Dachrinne saubermachen! Die Reinigung der Dachrinne kann eine lästige und anstrengende Arbeit sein. Deshalb gibt es verschiedene Hilfsmittel, die einem das Säubern bzw. auch die Sauberhaltung erleichtern.

Sicher aufs Dach steigen

Bei Arbeiten in der Höhe – egal ob auf dem Dach oder andernorts – geht Sicherheit vor. Der sichere Stand der Leiter ist absolute Voraussetzung, besonders, wenn es sich, anders als im Foto, nicht um eine Stehleiter handelt. (Foto: Andrea Miller / stock.adobe.com)

Bei Arbeiten an bzw. auf dem Dach stellt sich zunächst einmal die Frage: Wie komme ich rauf? Ohne eine vernünftige Leiter geht nichts. Dabei muss natürlich auf die Sicherheit geachtet werden. Den sichersten Stand (auf ebenem Gelände) bietet eine Stehleiter zum Ausklappen. Alternativ kommt man auch mit der klassischen Leiter zum Anlehnen (Anlegeleiter) nach oben. Hier ist unbedingt auf einen sicheren, rutschfesten Stand zu achten. Neben dem festen, kipp- und rutschsicheren Halt am Boden ist dafür auch eine ausreichende Länge wichtig. Rund einen Meter (ca. drei Sprossen) sollte die Leiter über die Dachkante überstehen, dass ein „Durchrutschen“ ausgeschlossen werden kann. Im Zweifel empfiehlt sich der Einsatz einer Teleskopleiter, die auf die benötigte Länge gezogen werden kann. Am besten arbeitet man zu zweit, so dass eine Person die Leiter sichern kann.

Handarbeit mit Schaufel, Feger und Eimer

Die gründlichste aber auch langwierigste und anstrengendste Methode der Dachrinnenreinigung ist die Handarbeit. Dafür sieht man unmittelbar das Ergebnis und kann ggf. auch Beschädigungen an der Dachrinne frühzeitig erkennen. (Foto: Skórzewiak / stock.adobe.com)

Die günstigste, gründlichste aber auch aufwändigste Methode, ist die Dachrinnenreinigung von Hand. Hier steigt man mit Handschuhen und einem Eimer „bewaffnet“ nach oben, entnimmt den in der Dachrinne vorhandenen Schmutz und verfrachtet ihn in den Eimer. Bei hartnäckigen Ablagerungen oder haftenden Blättern bzw. Verschmutzungen können ein Handfeger oder eine kleine Schaufel zum Kratzen helfen.

DIY-Tipp: Eine große PET-Plastikflasche eignet sich als ideales „Kehrblech“. Einfach den Boden abschneiden und schon hat man ein Werkzeug, das sich in die Dachrinnenform einschmiegt und Laub, Moos und Dreck direkt aufsammelt.

Übrigens: Wer einen Regendieb bzw. eine Regenwasserklappe mit Laubfilter im Fallrohr hat, sollte auch hier unbedingt für Sauberkeit sorgen, sonst droht die Gefahr, dass das Wasser wortwörtlich im Rohr steht. Kommt der Frost, dehnt sich das Stauwasser beim Gefrieren aus und „sprengt“ das Rohr.

Handarbeit mit Teleskopwerkzeug

Bequem und sicher ist die Reinigung der Dachrinne vom Boden aus mittels eines Teleskopwerkzeugs. Der Nachteil ist, dass man den Schmutz zunächst lediglich nach unten kehrt und so auf jeden Fall nacharbeiten muss. (Foto: The Toidi / stock.adobe.com)

Die Reinigung von Hand ist kraft- und zeitraubend. Und nicht jeder traut sich die Arbeit in der Höhe zu. Daher gibt es verschiedene Teleskop-Hilfsmittel (z. B. von Gardena, Fiskars oder Wolfgarten), mit denen man die Reinigung bequem und sicher auf dem Boden stehend durchführen kann und sogar Höhen erreicht, die mit der Leiter nur vom Fachmann erklommen werden sollten (4 bis 5 Meter). Meist mit einem Schaber und einer Bürste ausgestattet, erlauben es diese Werkzeuge auch hartnäckigen Schmutz zu beseitigen. Da sie nur ein geringes Gewicht aufweisen, geht die Arbeit auch über längere Zeit leicht von der Hand. An den Gardena-Aufsatz lässt sich auch ein Gartenschlauch anschließen, so dass die Dachrinne gleich ausgespült werden kann.

Nachteil: Vom Boden sieht man nicht unmittelbar, wie erfolgreich die Aktion war. Um also auf Nummer sicher zu gehen, kommt man um den Kontrollblick von der Leiter nicht herum. Außerdem kann man den Schmutz nicht direkt sammeln, sondern muss am Boden noch einmal „nachkehren“.

Tipp: Die Teleskopwerkzeuge kann man auch auf der Leiter stehend einsetzen (auf sicheren Stand und Balance achten). So kann im Idealfall eine Dachrinne komplett gereinigt werden, ohne die Leiter umstellen zu müssen. Und man sieht unmittelbar, ob die Säuberung erfolgreich war bzw. wo noch nachgebessert werden muss.

Helfer mit Hochdruck oder Strom

Analog zum Hochdruckreiniger für Boden und Wände haben die Experten von Kärcher ein spezielles Dachrinnen-Reinigungsset entwickelt. Dieses schließt man an den Hochdruckreiniger an und ein düsengetriebener Schlitten fährt durch die Dachrinne, der Schmutz und Laub kraftvoll aus dem Weg spült. Auch Fallrohrverstopfungen kann man dank einer Rohrreinigungsdüse mit dem Set effektiv beseitigen. Mit 20 Metern Schlauchlänge kann die Reinigung ohne viele Standortwechsel durchgeführt werden. Eine Halterung für den Hochdruckschlauch, die an der Dachrinne befestigt wird, stellt eine „unfallfreie Fahrt“ für den Schlitten sicher. Gerade bei leichteren Verschmutzungen in der Dachrinne kann man mit dem Kärcher-Set gute Ergebnisse erzielen. Beachten sollte man, dass es durch Spritzer zu Verschmutzungen von Dach bzw. Hauswand kommen kann.

Ebenfalls vollautomatisch aber batterie- statt wasserdruckbetrieben arbeitet der Dachrinnenroboter. Das Prinzip ist einfach: Man setzt den Roboter in die Dachrinne, schaltet ihn ein und er fährt selbstständig durch die Rinne und beseitigt dabei mit rotierenden Kunststoffblättern und Bürsten Schmutz und Laub. Was sich bei Rasenmähern und Staubsaugern schon etabliert hat, soll auch die Dachrinnenreinigung revolutionieren. Die Technik ist vergleichsweise neu und es gibt aktuell nur wenige Produkte auf dem Markt. Ohne Nacharbeiten kommt man hier in der Regel (noch) nicht aus.

Dachrinnenschutz: Vorbeugen spart Kraft und Zeit

Spart Zeit und Kraft: Wer die Dachrinne vorbeugend gegen Verschmutzung schützt, z.B. durch ein Laubgitter, muss seltener auf die Leiter steigen. Ganz ohne Dachrinnen-Reinigung kommt man aber auch damit nicht aus. (Foto: soupstock / stock.adobe.com)

Wie so oft, ist auch bei der Sauberhaltung der Dachrinne richtiges Vorbeugen die halbe Miete. Ein Laubschutzfilter bzw. -sieb für das Fallrohr ist die Minimalausstattung. Dies verhindert wenigstens, dass das Rohr verstopft. Aber auch für die gesamte Dachrinne gibt es Schutzgitter, die eine Ansammlung von Laub und Moos verhindern. Dieses Gitter wird einfach in die Dachrinne geklemmt. Verschmutzungen bleiben darauf liegen und werden entweder von Wind oder Regen beseitigt bzw. können ganz einfach (mit Teleskopwerkzeug) abgekehrt werden.

Komplett auf die Reinigung kann man trotzdem nicht verzichten. Kleinere Schmutz- und Pflanzenteile können nämlich dennoch durchrutschen und trotz Schutzgitter bilden sich Ablagerungen, die langfristig die Dachrinne schädigen können. Zumindest jedoch macht das Schutzgitter die Schmutzentfernung einfacher und reduziert, gerade jetzt im Herbst, die Reinigungsdurchgänge an der Dachrinne.

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