Nicht nur Blumen und Gemüsebeete definieren einen schönen Garten. Auch die Rasenflächen tragen als satte Grünflächen einen wesentlichen Teil zum Schmuck und auch zum Gemütlichkeitscharakter des floralen Refugiums bei. Damit das so bleibt, erheischt auch das Gras ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Pflege. In diesem Artikel geht es um die richtige Bewässerung, die Sie Ihrem Rasen angedeihen lassen sollten.
Wie viel Wasser braucht der Rasen?
Diese elementare Frage gilt es zu beantworten, bevor über weitere Aspekte der Rasenbewässerung nachgedacht wird. Jedoch kann keine pauschale Antwort gegeben werden, da die ideale Wassermenge wiederum von mehreren Faktoren abhängt.
Faustregel: Niemals mehr gießen als notwendig!
Obwohl man es sich angesichts überfluteter Wiesen, die nach Ablauf des Wassers auch nicht kaputt und schimmelig zurückbleiben, kaum glauben möchte: Zu viel Wasser schadet auch dem Rasen. Pilze und Krankheiten lieben übermäßige Feuchtigkeit und breiten sich auf übermäßig nassem Rasen schnell aus. Dann wiederum gibt es aber auch Rasensorten, die generell „durstiger“ sind als andere. Schließlich beeinflussen allgemeine Faktoren wie Temperatur, Windverhältnisse und Luftfeuchtigkeit den Wasserbedarf des Grüns.
Um akut entscheiden zu können, ob Ihr Rasen Wasser benötigt, brauchen Sie ihn sich nur genauer anzusehen. Zwei verschiedene „Symptome“ lassen sich einfach beschreiben und beobachten, die Ihnen signalisieren, dass Sie Ihren Rasenflächen wieder einmal etwas Gutes tun sollten.
- Gehen Sie über Ihren Rasen und begutachten Sie anschließend die Fußabdrücke. Wenn diese ungewöhnlich lange brauchen, um wieder zu verschwinden beziehungsweise undeutlicher zu werden, ist das ein Zeichen dafür, dass das Gras trocken zu werden beginnt. Wenn sich dieser Trend auf 30 bis 50 Prozent der Rasenfläche zeigt, ist es Zeit für eine Bewässerung.
- Bei Gras, welches nach und nach eine blau-graue Färbung annimmt und an den Spitzen zu welken beginnt, sollten Sie ebenfalls dringend zum Gartenschlauch oder zur Gießkanne greifen.
Wasserbedarf je nach Rasensorte
Wie bereits erwähnt, hängt die Menge des benötigten Wassers auch von der Rasensorte ab, die Sie in Ihrem Garten ausgesäht haben. Nachfolgend finden Sie die gängigsten Sorten und die Einschätzungen hinsichtlich ihres „Wasserverbrauchs“ aufgelistet.
- Gartenrasen: Dieser Rasen ist hinsichtlich hoher Temperaturen und starker Beanspruchung extrem widerstandsfähig. Daher braucht er auch nur wenig Wasser.
- Gebrauchsrasen: Diese langsam wachsende Rasensorte ist geeignet für Hausgärten und auch oft in in Parks anzutreffen. Auch er kommt mit vergleichsweise wenig Wasser aus.
- Sportrasen: Wie sich aus dem Namen herauslesen lässt, muss dieser Rasen einiges aushalten können. Er wird daher nicht nur gerne in Fußballstadien, sondern auch in Kindergärten gepflanzt. Die Strapazierfähigkeit dieser Rasensorte geht jedoch mit dem Umstand einher, dass der Sportrasen extrem pflegebedürftig ist und insofern auch oft gegossen werden muss.
- Zierrasen: Nicht sehr belastbar, aber besonders schön und repräsentativ ist der sogenannte Zierrasen. Neben einer regelmäßigen und ausreichenden Bewässerung muss hier eine zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet werden.
- Schattenrasen: Wie der Name schon sagt, eignet sich diese Rasensorte für Flächen, die nur wenig Sonnenlicht erhalten. Der Schattenrasen vermoost vergleichsweise langsam und benötigt nur wenig Wasser.
- Sonnen- und Schattenrasen: Auch bei dieser Mischform liegt der Vorteil in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit sowie Hitze und Kälte. Somit bedarf auch dieser Rasen keiner übermäßigen Bewässerung.
Wasserbedarf abhängig von der Umgebung
Ein weiterer Aspekt für die Ermittlung der optimalen Wassermenge ist die Beschaffenheit der Umgebung, in der sich der Rasen befindet. Ist er umgeben und durchdrungen von Bäumen, Sträuchern und Büschen, steigt der Wasserbedarf automatisch an, und zwar je nach Größe und Quantität der Pflanzen, die an den Rasen grenzen. Die Wurzeln dieser Pflanzen entziehen dem Boden nämlich im hohen Maße Wasser und Nährstoffe. Da dies mit Wurzeln geschieht, die in Länge und Stärke die des Rasens bei Weitem überschreiten, muss hier auch mehr gegossen werden, damit der Rasen eben nicht zu kurz kommt. Freiflächen, die allein vom Rasen beherrscht werden, benötigen nicht so viel Wasser. Allerdings sollte auch hier bedacht werden: Eine Freifläche bedeutet für den Rasen zwar fehlende Konkurrenz von unten (Wurzeln), jedoch auch keinen Schutz von oben (fehlender Schatten und dadurch ungebremster Sonneneinfall), sodass gerade in den trockenen Sommermonaten eine adäquate Bewässerung vonnöten ist.
Rasen richtig bewässern: Wurzelzonen erreichen
Wenn Sie sich einmal darüber im Klaren sind, wann und in welchem Umfang Sie Ihren Rasen gießen müssen, sollten Sie dafür Sorge tragen, dass die Bewässerung effektiv abläuft. Denn ein regelmäßiges Beträufeln mit der Gießkanne nützt reichlich wenig. Im Gegenteil: Eine rein oberflächliche Bewässerung fördert vor allem das Wachstum von Unkraut und eine flache Verwurzelung des Rasens, wodurch dieser anfälliger für Krankheiten und Austrocknung wird. Im ersten Schritt sollte also nur dann gegossen werden, wenn der Rasen wirklich Wasser nötig hat. Dadurch wird auch das Wurzelwachstum angeregt, was der allgemeinen Robustheit desselben zugute kommt.
Um festzustellen, wie tief die Wurzeln des Rasens in die Erde reichen und wie lange Sie wässern müssen, um ihn optimal zu versorgen, können Sie einfach ein kleines Loch graben und nachsehen. Alternativ führen die folgenden Methoden ans Ziel:
- Drehen Sie den Rasensprenger für die Dauer einer Viertelstunde auf und messen Sie nach Ablauf von 24 Stunden, wie tief das Wasser in das Erdreich eingedrungen ist. Je nach Lust und Möglichkeit können Sie dies bestimmen, indem Sie entweder ein Loch im bewässerten Areal graben (siehe oben), oder eine Feuchtigkeitssonde benutzen. Anhand der gemessenen Tiefe lässt sich nun leicht bestimmen, wie lange die Bewässerungsanlage in Betrieb sein muss, um ca. 15 Zentimeter tief in das rasenbevölkerte Erdreich vorzudringen.
- Generelle Einschätzung aufgrund der Bodenverhältnisse: Je nachdem, wie der Boden in Ihrem Garten beschaffen ist, wird Wasser unterschiedlich gut beziehungsweise schlecht in ihn eindringen können. So durchdringen beispielsweise 2,5 Kubikzentimeter Wasser einen lehmigen Boden bis in eine Tiefe von etwa 15 Zentimetern, während Tonboden nur bis zu 10 Zentimeter durchdrungen wird. Ein sandiger Boden kann aufgrund der lockeren Eigenschaften hingegen bis zu 30 Zentimeter vom Wasser durchdrungen werden. Diese Methode empfiehlt sich zur Einschätzung aber nur dann, wenn Ihnen die Bodenverhältnisse Ihres Gartens wirklich genau bekannt sind.
Wann sollte der Rasen bewässert werden?
Um ein optimales Ergebnis bei der Bewässerung des Rasens zu erzielen, sollte auch die Tageszeit der Bewässerung beachtet werden. Die optimale Zeit, um den Rasen mit Wasser zu versorgen liegt, je nach Jahreszeit, zwischen 04 und 09 Uhr morgens. Der Grund ist ganz einfach. Eine geringfügige Verdunstung ist ohnehin immer gegeben, das heißt: Ein kleiner Teil des Wassers wird verdunsten, bevor er überhaupt den Boden erreicht. Wenn aber die Sonne bereits zu hoch am Himmel steht und es ein allgemein heißer (und im schlimmsten Fall windiger) Tag ist, steigt der Wasserverlust aufgrund von Verdunstung exponentiell an. Sollte es trotz früher Stunde bereits zu heiß und/oder zu windig sein, ist es ratsamer, das Gießen an diesem Tag auszulassen und am nächsten Morgen nachzuholen.
Klimatische Bedingungen beachten
Sie leben in einer Region, in der eher ein feuchtes Klima vorherrscht und die Winter und Sommer milde ausfallen? Dann haben Sie Glück, was die Notwendigkeit einer regelmäßigen Bewässerung angeht. Die meiste Zeit des Jahres wird Ihr Rasen mit dem Wasser, das er durch die Regenfälle aufnimmt, völlig zufrieden sein und dies durch ein besonders schönes Grün zum Ausdruck bringen. In der Sommerhitze kann es sein, dass Sie eine Bräunung des Rasens feststellen, aber dies wird sich mit dem Wetterumschwung wieder ändern.
Nach der Bewässerung: Abfließen des Wassers vermeiden
Hat das Gras erst einmal ausreichend Wasser erhalten, gilt es nun, ein übermäßiges Abfließen desselben zu verhindern. Schließlich benötigt das Wasser ein wenig Zeit, um in das Erdreich einzusickern und die Wurzeln des Rasens zu erreichen. Wenn Sie also beobachten, dass das Wasser vom Rasen abfließt, anstatt vollständig einzusickern, bedeutet das, dass der Boden aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften nicht mit dem Aufsaugen hinterherkommt. Stellen Sie in diesem Fall das Wasser für eine Weile ab und geben Sie dem Boden die Zeit, die er zur Aufnahme des Wassers benötigt.
Bildung von Rasenfilz verhindern
Ursache und Wirkung zugleich, was das Abfließen von Wasser angeht, kann der sogenannte Rasenfilz sein. Dabei handelt es sich um eine dichte Schicht aus unverrotteten Pflanzenfasern, die sich zwischen Gras und Erdboden abgelagert haben. Im sich zersetzenden Zustand ist dieser Rasenfilz eine gute Sache, denn er versorgt den Boden mit wichtigen Nährstoffen. Falls die Zersetzung aber nicht schnell genug eintritt beziehungsweise voranschreitet, können Dünger, Wasser und selbst Luft nicht mehr in ausreichendem Maße in das Erdreich gelangen.
Rasenfilz kann entstehen, wenn der Boden von Natur aus nur langsam Wasser aufnehmen kann und durch zu starken Regenfall oder übermäßige Bewässerung geradezu überschwemmt wird. Auch dadurch, dass frisch gemähtes Gras direkt entfernt wird, tun Sie dem Rasen hinsichtlich des Rasenfilzes keinen Gefallen. Denn erst wenn Sie das gemähte Gras eine Weile liegen lassen, entwickeln sich die Bodenorganismen, die zur Vermeidung verfilzter und zur Förderung lockerer Böden beitragen.
Unterschiedliche Bewässerungssysteme
Nachdem nun einiges über die Ermittlung der richtigen Wassermenge gesagt wurde, wollen wir auch auf die verschiedenen Möglichkeiten der Rasenbewässerung als solche eingehen. Welches System für Ihren Rasen am besten geeignet ist, hängt von der Größe der zu bewässernden Fläche, der Bodenbeschaffenheit und der Summe ab, die Sie investieren möchten.
Regenwasser nutzen – Portemonnaie und Umwelt schonen!
Wenn es nur irgendwie möglich ist, sollten Sie mit der Ressource Wasser sparsam umgehen und sie auch in ihrer natürlichsten Form nutzen. Mit anderen Worten: Fangen Sie Regenwasser auf und verwenden Sie dieses zum Gießen Ihrer Pflanzen, dies ist nicht nur auf den Rasen beschränkt. Regentonnen eignen sich auch hervorragend dazu, als Auffüllstation für Ihre Gießkanne zu dienen, wenn Sie Ihre Gemüse- oder Blumenbeete wässern müssen. Dabei sind die Zeiten vorbei, in denen es nur starre Formen gab. Vielmehr sind die heutigen Modelle darauf ausgelegt, sich den verschiedenen Platzverhältnissen im Garten anzupassen und den individuellen Geschmäckern der Gartenbesitzer zu entsprechen. Bei der Wahl der Tonnen ist darauf zu achten, dass Sie sie gemäß des monatlichen beziehungsweise jährlich zu erwartenden Niederschlags in Ihrer Wohnregion aussuchen. So minimieren Sie das Risiko, dass Ihnen die Tonnen ständig überlaufen und so mehr Wasser vergeudet wird, als notwendig wäre.
Sind die Regentonnen prall gefüllt, können Sie sie sich für die Rasenbewässerung zunutze machen, indem Sie eine sogenannte Regenfasspumpe zwischen die Tonne und Ihr Bewässerungssystem schalten. Natürlich zieht die Pumpe viel Wasser, und Ihre Regentonne wird ziemlich schnell wieder leer sein. Aber ein paar Bewässerungen werden Sie auch auf diese Weise bewerkstelligen können.
Eine andere Art, das Regenwasser für die spätere Nutzung zu speichern, ist der Einbau unterirdischer Wassertanks oder Zisternen. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn Sie gerade ein Grundstück erworben haben und planen, dort ein Haus zu bauen. Aber auch ein nachträglicher Einbau ist möglich, wenn Sie über den notwendigen Platz verfügen. Regenwasserzisternen können, je nach Größe, zwischen 1500 und 13000 Liter Wasser speichern, wodurch nicht nur die Bewässerung Ihres Rasens, sondern auch viele andere Bereiche des täglichen Lebens, die die Verwendung von Wasser beinhalten, abgedeckt werden können.
Rasenbewässerung mittels Regner
Besonders beliebt zur Bewässerung des heimischen Rasens sind die sogenannten Regner. Über einen Schlauch, der mit der Wasserquelle verbunden ist, wird der Regner betrieben. Diesen können Sie bequem an den Stellen aufstellen, von denen aus eine großflächige Beregnung des Rasens möglich ist. Selbstverständlich können Sie den Regner beliebig versetzen, sodass immer genau die richtigen Stellen bewässert werden. Bei entsprechendem Schlauch- und Pumpensystem können auch mehrere Regner gleichzeitig betrieben werden.
Es existieren verschiedene Arten von Regnern:
- Kreisregner sind die erste Wahl, wenn es um die Bewässerung größerer Rasenflächen geht. Eine rotierende Düse versprüht das zufließende Wasser auf kreisrunde Flächen. Das ist einerseits für die meisten kleineren Rasenflächen eher unpraktisch, andererseits lässt sich aber der Auswurfwinkel eines Kreisregners frei wählen. Bei einer Wahl des Winkels von 180 oder 90 Grad kann ein solcher Regner also auch mal am Rand oder in der Ecke einer Rasenfläche positioniert werden. Impulsregner gelten als Sonderform der Kreisregner. Bei diesen wird er Wasserstrahl in regelmäßigen Abständen durch einen Schwinghebel unterbrochen, was eine Zerstäubung des Wasserstrahls und somit eine gleichmäßigere Verteilung des Wassers bewirkt. Die Fixierung eines Kreisregners im Erdreich erfolgt mittels eines Dorns, wird also einfach in das Erdreich gesteckt. Somit ist auch hier eine unkomplizierte Versetzung des Regners gegeben.
- Viereckregner eignen sich vor allem für kleinere Rasenflächen. Ein Düsenrohr mit vielen Öffnungen, das hin und her schwingt, versprüht das Wasser über die feuchtigkeitsbedürftige Fläche. Diese ist meist am Regner selbst regulierbar. Das ist gerade bei kleineren Gärten praktisch, denn durch die Einstellbarkeit können die ungewollte Bewässerung des Nachbargrundstücks oder des Gehwegs verhindert werden. Wer sich für ein Modell mit hoher Leistungsfähigkeit entscheidet, kann auch Flächen beregnen, die mehrere hundert Quadratmeter groß sind. Um dies zu gewährleisten, muss die Pumpe einen hohen Wasserdruck erzeugen können. Bei der Wahl des Systems sollte also auch dieser Faktor berücksichtigt werden.
- Vielflächenregner eignen sich besonders zur Beregnung verwinkelter Rasenflächen. Denn bei diesen Regnern lässt sich die Form der zu bewässernden Fläche ganz genau einprogrammieren. Über Batterien oder Solarenergie wird die Steuerungseinheit betrieben, die sich an den eingegebenen Eckpunkten orientiert und dadurch verhindert, dass der Gehweg oder das Nachbargrundstück mit beregnet werden.
- Versenkregner sind in technischer und finanzieller Hinsicht durchaus aufwändiger als die vorangegangenen Regnerarten. Denn die Installation der Regner erfolgt an festen Punkten auf dem Gelände. Wenn nun bewässert werden soll, können die Düsen zu diesem Zweck aus dem Erdreich ausgefahren werden. Mit dieser Methode kann auf den Einsatz von Schläuchen verzichtet werden, denn das Wasser wird über Rohrleitungen unterirdisch an die ausfahrbaren Düsen geleitet. Ein solches System verursacht allein aufgrund der Montage wesentlich höhere Kosten als ein überidisches System, das keiner festen Installation bedarf. Je größer das Gelände ist, das eine regelmäßige Bewässerung erfahren soll, desto komplexer und größer ist auch der Planungsaufwand, der für den Einbau von Versenkregnern in Kauf genommen werden muss.
Ein sehr guter Ratgeber.Ich glaubte bisher, dass der Rasen abends geregnet werden sollte.