Radfahren im Herbst: Sehen und gesehen werden

Tipps, wie Sie auf dem Zweirad durch die nasskalte Jahreszeit kommen

Einer Familienradtour steht auch im Herbst nichts im Wege, wenn man ein paar Tipps berücksichtigt, um sich und sein Zweirad für nasskaltes Wetter vorzubereiten. (Foto: Iuliia Sokolovska / stock.adobe.com)

Es wird früher dunkel und später hell, nachts kühlt es gewaltig ab und die Sonne weicht mehr und mehr Wind und Regen – der Herbst ist da. Wenn es draußen ungemütlich wird, ist für viele die Zeit gekommen, das Fahrrad einzumotten. Doch erstens kann es auch im Oktober noch herrliche Herbsttage geben, zweitens ist auch Schmuddelwetter erstmal kein Grund, auf das Fahrradfahren zu verzichten. Wenn man sich und sein Gefährt richtig vorbereitet. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie mit Ihrem Fahrrad sicher und mit Spaß an der Sache durch den Herbst kommen.

Was für Verkehrsteilnehmer grundsätzlich gilt, ist für Radfahrer im Herbst besonders zu beachten: Sicherheit geht vor. Dunkelheit, Kälte und Nässe erfordern noch mehr Vorsicht, um sicher ans Ziel zu kommen. Wer das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzt, ist oft frühmorgens unterwegs. Da ist es im Oktober noch dunkel oder bestenfalls dämmrig. Hinzu kommt Morgennebel, der die Sicht und die eigene Sichtbarkeit stark einschränkt. Sorgen Sie also auf jeden Fall dafür, dass Sie ebenso gut sehen, wie gesehen werden können.

Im Herbst wird es früh dunkel und spät hell. Die richtige Beleuchtung am Fahrrad ist daher elementar wichtig – egal, ob im Straßenverkehr oder im Gelände. (Foto: torwaiphoto / stock.adobe.com)

Licht am Fahrrad

Unerlässlich ist die richtige Beleuchtung am Fahrrad. Früher war ein Dynamo vorgeschrieben, inzwischen sind auch (abnehmbare) batteriebetriebene Leuchten erlaubt. Sinnvoll sind so oder so LED-Lampen, am besten mit Tagfahrlicht und Standlichtautomatik. Hier gibt es auch Modelle, die über Sensoren verfügen und sich bei schlechter werdenden Lichtverhältnissen automatisch einschalten. Nabendynamos sorgen dafür, dass das Licht konstant leuchtet. Das tun auch Leuchten mit Batterie/Akku – sofern diese aufgeladen sind. Also stets auf den Ladezustand achten und berücksichtigen, dass Akkus bei Kälte eine geringere Ladekapazität haben (gilt auch für das E-Bike).

Wer bei Zwielicht viel im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte besonderes Augenmerk auf das Rücklicht legen. Eine helle Rückleuchte verbessert die eigene Sichtbarkeit enorm. Ein paar Euro mehr können hier schon einen gewaltigen Qualitätsunterschied ausmachen. Wer auch im Herbst gerne im Gelände und abseits beleuchteter Straßen unterwegs ist, sollte auch beim Frontscheinwerfer dafür sorgen, dass dieser gute Sicht garantiert. Das alles dient nicht nur der eigenen Sicherheit (obwohl das Anreiz genug sein sollte), sondern beugt auch Bußgeldern vor.

Neben der Beleuchtung sind in der dunklen Jahreszeit auch Reflektoren wichtig, um frühzeitig gesehen zu werden. Neben den vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad, sind auch Reflexstreifen an der Kleidung empfehlenswert. (Foto: Lev Karavanov / stock.adobe.com)

Erkennbarkeit ist das A und O

Neben der Beleuchtung gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich selbst besser sichtbar zu machen. Es gilt: Je auffälliger, desto besser. Dabei hilft leuchtende, (neon-)bunte Kleidung. Doch in Herbst und Winter kleidet man sich eher dunkel. Daher sind Reflektoren umso wichtiger, um frühzeitig von Autofahrern erkannt werden zu können. Mit Westen, Bändern, einer Stirnleuchte und/oder Helmen mit eingebautem Licht kann man sich selbst im Straßenverkehr hervorheben. Wird Regenbekleidung benötigt, sollte diese unbedingt mit Reflektoren ausgestattet sein.

Für das Fahrrad selbst gibt es klare gesetzliche Vorgaben. Vorne, hinten, an den Pedalen und an den Speichen müssen Reflektoren angebracht sein. In den Lampen sind meist bereits Reflektoren integriert. An den Pedalen müssen vorne und hinten entsprechende Vorrichtungen (ebenfalls meist vormontiert) angebracht sein. Statt den klassischen gelben „Katzenaugen“ in den Speichen sind auch Speichenclips oder Reifen mit rundum verlaufenden seitlichen Reflexstreifen erlaubt.

Nasses Laub und der erste Frost sorgen für erhöhte Rutschgefahr im Herbst. Fahrradfahrer sollten daher auf Reifen mit ausreichend Profil achten und ggf. den Reifendruck reduzieren. (Foto: niklas storm/EyeEm / stock.adobe.com)

Achtung, Rutschgefahr – Grip im Herbst

Stichwort Reifen. Nasses Laub oder gar der erste Frost – schon im Oktober kann der Fahrradausflug zur Rutschpartie werden. Beim Auto wechselt man jetzt auf Winterreifen, beim Fahrrad sollte man zumindest darauf achten, dass ausreichend Profil auf den Pneus vorhanden ist. Sieht man bereits das Gewebe unter dem Gummi, ist es höchste Zeit, den Fahrrad-Reifen zu wechseln. Wer auf schmalen Reifen unterwegs ist, sollte nun lieber auf ein breiteres Modell umsteigen. Der Grip entscheidet, ob es bei Nässe und Glätte zum Sturz kommt oder nicht. Tipp: Den Reifendruck auf das am Reifen angegebene Minimum reduzieren, um so die Auflagefläche zu vergrößern. Wer auch noch bei Schnee und Eis unterwegs sein will, kann auf Winterreifen mit eingebauten Spikes zurückgreifen. Allerdings schützt auch der beste Reifen nicht, wenn man den Fahrstil nicht an die äußeren Bedingungen anpasst. Also lieber einmal zu oft bremsen, als zu wenig.

Um unfallfrei und ohne böse Überraschungen durch Herbst und Winter zu kommen, sollten Fahrradfahrer ihr Gefährt unbedingt auf Herz und Nieren prüfen. Bremsbeläge und -funktion, Rostschutz sowie Kette müssen intakt sein, bevor es durch Wind und Regen geht. (Foto: anatoliy_gleb / Stock.adobe.com)

Fahrrad auf Herz und Nieren prüfen

Die Bremse sollte dafür im Idealfall auch richtig greifen. Daher empfiehlt es sich, das Fahrrad vor dem Start der Herbst- und Wintersaison einem gründlichen Check zu unterziehen und alle Funktionen auf Herz und Nieren zu prüfen. Allen voran natürlich Bremse und Bremsbeläge, aber auch die restliche Mechanik und den Rahmen. Rost oder fehlendes Fett können gerade bei Kälte und Nässe schnell zu unschönen Schäden führen. Die Kette sollte frei von Verschmutzungen gehalten werden. Im Zweifelsfall lieber ein Teil austauschen. Wer sich den Einbau der Ersatzteile selbst nicht zutraut, geht zum Fachmann. Der kann auch einen professionellen „Herbstcheck“ durchführen.

Wem es dann doch zu bunt oder, besser gesagt, zu nass und zu kalt wird, der verfrachtet sein Fahrrad ins Herbst- bzw. Winterquartier. Bis dahin: Allzeit gute und sichere Fahrt!

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