Plätzchen backen: Zwischen Mehl und Milch…

Tipps für eine stressfreie und gelungene Weihnachtsbäckerei

Weihnachtsbäckerei
Plätzchen backen ist ein Gemeinschaftsprojekt. Ob mit der Familie oder mit Freunden, zusammen macht das kneten, rollen und ausstechen einfach am meisten Spaß. (Foto: Konstantin Yuganov / stock.adobe.com)

Den Klassiker von Rolf Zuckowski kennt sprichwörtlich (und wohl auch wortwörtlich) jedes Kind. Doch die darin beschriebene „riesengroße Kleckerei“, die so mancher Knilch veranstaltet, schreckt manchen vielleicht ab. Dabei gehört die Weihnachtsbäckerei mit Zimt- und Vanilleduft doch elementar zur Festtagssaison dazu. Und mal ehrlich: selbst gebacken schmeckt einfach mit Abstand am besten. Daher geben wir Ihnen ein paar Tipps, wie das Plätzchen backen ohne Stress gelingt. Und ein Rezepttipp darf natürlich auch nicht fehlen.

Gut vorbereitet in die „Schlacht“

Plätzchen backen ist Familiensache. Ob nun Oma mit Enkel, Papa mit Tochter, Bruder mit Schwester oder alle zusammen (wenn es der Platz der Küche hergibt) – am meisten Spaß macht das Teigkneten und Plätzchen ausstechen gemeinsam. Dann noch die richtige Musik dazu und man kommt gleich in Advents- und Weihnachtsstimmung. Zumindest solange die Bäckerei nicht in Stress umschlägt. Sonst können schonmal die Nerven blank liegen. Daher der erste Tipp für ein harmonisches Backerlebnis: gute Vorbereitung.

Zutaten, Förmchen, Backpapier, Nudelholz, Rezept – alles da! Jetzt kann es entspannt ans Werk gehen. Wer sich gut vorbereitet, spart sich Stress beim Plätzchen backen. (Foto: stu12 / stock.adobe.com)

Am besten schon am Vorabend alles, was gebraucht wird zusammensuchen. Küchenwerkzeuge (eine Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit finden Sie weiter unten), Ausstechformen, Backpapier und Folie, Zutaten, die nicht gekühlt werden müssen (Mehl, Zucker, Streusel etc.) und natürlich – ganz wichtig – die Rezepte. Auch wenn diese vielfach digital auf dem Handy oder Tablet aufgerufen werden, empfiehlt sich eine Papierversion. Die kann man nämlich in Klarsichtfolie auf Augenhöhe an die Küchenschränke hängen und vermeidet so, mit Fingern voller Mehl oder Teig umblättern oder über das Display wischen zu müssen. Und man kann ganz einfach handschriftliche Ergänzungen vornehmen und so die Rezepte nach dem eigenen Geschmack optimieren.

Übrigens: Rezepte am besten schon vor dem Backtag in Ruhe durchlesen. Dann weiß man, was auf einen zukommt, kann sicherstellen, dass alle Zutaten (wo möglich, gerne frisch von regionalen Herstellern) im Haus sind und kann die benötigte Zeit einschätzen.

In der Ruhe liegt die Kraft – Zeit nehmen beim Backen

Gemeinsam Backen ist ein tolles Erlebnis – für Groß und Klein. Nehmen Sie sich Zeit und hetzen Sie nicht. So steht einem wunderbaren gemeinsamen Tag nichts im Wege. (Foto: drubig-photo / stock.adobe.com)

Das ist Tipp Nummer zwei: Nehmen Sie sich Zeit zum Backen. Plätzchen backen ist nicht nur Essenszubereitung, sondern sog. „Quality time“ mit den Liebsten. Nehmen Sie sich an diesem Tag nichts Anderes vor und genießen Sie einfach die gemeinsame Zeit und das gemeinsame Erlebnis. Backen verbindet. Sogar später noch, wenn man die fertigen Plätzchen verzehrt und sich an den Backtag erinnert. Wenn im Hinterkopf bereits der nächste Termin drückt wird es nichts mit der entspannten Backstunde. Da viele Teige vor der endgültigen Verarbeitung ruhen müssen und die Backzeit hinzukommt, ist es sowieso nicht mit einer halben Stunde getan – selbst wenn man nur ein Blech backt.

Auch wenn keine Ruhezeit vorgesehen ist (die aber fast jedem Teig guttut), sollte man den Teig nach dem Kneten noch einmal gut durchkühlen. Denn je wärmer der Teig ist, desto klebriger und weicher wird er. So lässt er sich nur noch schwer ausrollen und weiterverarbeiten (Ausnahme ist natürlich Spritzgebäck). Daher den großen Teigklumpen einfach in Frischhaltefolie gepackt für ein paar Stunden in den Kühlschrank oder – bei den richtigen winterlichen Temperaturen – auf die Terrasse oder den Balkon gelegt. Vorsicht: Bei der Außenkühlung auf tierische Naschkatzen achten. Auch Vögel stibitzen gerne mal ein wenig frischen Plätzchenteig. Tipp zum Ausrollen: Zwischen zwei Lagen Backpapier oder Frischhaltefolie kann man den Teig gut flach rollen, ohne zu viel Mehl verwenden zu müssen, das die Plätzchen trocken und staubig werden lässt.

Backen? Nur unter Aufsicht!

Die Plätzchen sollten im Ofen nicht unbeaufsichtigt bleiben. Selbst wenn ohne Kinder gebacken wird, sind die dünnen Kekse schnell verbrannt. Daher lieber immer erstmal etwas weniger Zeit einstellen und regelmäßig den Bräunungsgrad überprüfen. (Foto: Maximilian / stock.adobe.com)

Ist der Teig gerollt und sind die Formen ausgestochen, geht es in die Röhre. Wenn mit Kindern gebacken wird, erklärt es sich von selbst, dass man den heißen Ofen nicht unbeaufsichtigt lässt. Doch auch wenn nur Erwachsene beim Backen beteiligt sind, sollte man die Plätzchen im Ofen nicht sich selbst überlassen. Zumindest wenn man sein eigenes Gerät nicht ganz genau kennt. Bei vielen Öfen ist die Hitzeverteilung – selbst bei Umluftfunktion – nicht absolut gleichmäßig. Daher sollte man genau beobachten, wie die Plätzchen backen, ob es etwa auf einer Seite schneller geht oder die Plätzchen oben schneller dunkel werden als unten. Im Zweifelsfall kann man zur Hälfte der Backzeit die Position des Blechs ändern und so gleichmäßiges Backen sicherstellen.

Bei der Backdauer lieber etwas weniger Zeit als gefordert auf der Eieruhr (oder dem Timer) einstellen. Länger im Ofen lassen kann man die Plätzchen allemal. Sind sie aber erstmal verbrannt, ist es zu spät. Nach dem Herausnehmen des Blechs sollten die Plätzchen sofort heruntergenommen werden, da sie sonst von unten auf dem heißen Blech nachbacken. Am besten zum Auskühlen auf ein Kuchengitter legen. Darauf kann man sie später auch ganz einfach, z. B. mit Schokoglasur, verzieren.

Falls im Ofen ein wenig Teig daneben gegangen ist, nach dem Backen Mineralwasser und Spülmittel in einer Schüssel bei 100 Grad im Ofen verdampfen lassen. Danach kann man die Reste einfach auswischen. Noch schneller geht es mit einem Ofenreiniger.

Mit dem richtigen Werkzeug gelingt das Backen garantiert

Mit den richtigen Utensilien gelingt jede Plätzchensorte garantiert. Das meiste gehört ohnehin zur Küchen-Grundausstatung. (Foto: Monster / stock.adobe.com)

Hier eine Auswahl von Küchenwerkzeug und Zubehör, das zum Backen benötigt wird:

Die richtige Lagerung: Sind die Plätzchen fertig und die ersten Exemplare frisch und noch leicht warm genascht, geht es ans Verpacken. Damit das Gebäck auch an Weihnachten und zwischen den Jahren wie frisch gebacken schmeckt, ist die richtige Lagerung entscheidend. Plätzchen die schön knackig bleiben sollen, sollten nach dem vollständigen Abkühlen (!) möglichst luftdicht verpackt werden, damit die Luftfeuchtigkeit sie nicht weich macht. Die klassische Plätzchendose ist hierfür ausreichend, zwischen die Lagen der Plätzchen einfach etwas Backpapier legen (besonders bei verzierten Sorten). Sorten, die hingegen weich bleiben sollen (wie z. B. Lebkuchen oder Zimtsterne), sollten entweder mit einem Stückchen Apfel in der Dose gelagert werden oder an einem kühlen Ort (am besten auf dem Balkon) mit nur lose aufgelegtem Deckel aufbewahrt werden. So trocknen sie nicht aus und bleiben himmlisch zart.

Eine kühle Lagerung ist ohnehin empfehlenswert, um z. B. auch ein Anschmelzen von Schokoglasur bzw. -verzierung zu vermeiden. Vor dem Servieren den Plätzchenteller einfach eine Zeit lang bei Zimmertemperatur warm werden lassen.

Ein Plätzchen-Klassiker: Zimtsterne

Ein absoluter Klassiker und so himmlisch weihnachtlich: Zimtsterne. Entscheidend ist, dass sie nicht zu trocken und hart werden. Neben der Zubereitung ist dafür auch die richtige Lagerung entscheidend. (Foto: beats_ / stock.adobe.com)

Zum Abschluss noch ein Rezept für einen absoluten Klassiker unter den Weihnachtsplätzchen: Zimtsterne. Da sie ohne Mehl zubereitet werden, sind sie auch bei Glutenunverträglichkeit ein leckeres Weihnachtsgebäck. Das Rezept reicht für ca. 80 Stück (je nach Größe der Ausstechform).

Zutaten:

3 Eiweiß

250 g Puderzucker

1 Prise Salz

1 EL Zitronensaft

2 Päckchen Vanillezucker

1-2 TL Zimt (am besten Ceylon-Zimt), je nach Geschmack

350-450 g geschälte und gemahlene Mandeln (wer es herber mag, nimmt ungeschälte Mandeln und kann ggf. noch ein paar Tropfen Bittermandelöl hinzufügen)

Zubereitung:

Das Eiweiß mit Salz und Zitronensaft unter kräftigem Rühren in einer Schüssel gründlich steif schlagen (Kipptest: beim Umdrehen der Schüssel darf nichts mehr laufen oder tropfen). Den Puderzucker durchsieben und anschließend unter langsamem Rühren esslöffelweise unter den Eischnee schlagen. Von der fertigen, steifen Masse drei bis vier großzügig gehäufte Esslöffel in eine Schale geben und diese kaltstellen. Dies dient später zum Bestreichen der Sterne als Glasur.

Nun Vanillezucker, Zimt und Mandeln zum restlichen Eischnee geben. Solange Mandeln beigeben, bis der Teig kaum noch klebt und Finger/Rührwerkzeug sowie Rührschüssel weitgehend sauber sind. Den Teig vor der Weiterverarbeitung eine Weile kaltstellen, dann zwischen Backpapier ca. 5-6 mm dick ausrollen. Mit einer Sternform die Plätzchen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Den übrigen Teig wieder verkneten, erneut ausrollen und ausstechen bis der gesamte Teig aufgebraucht ist.

Die Sterne auf dem Backblech mit einem Pinsel oder einem Teelöffel mit der Eischneeglasur bestreichen. Die Zimtsterne im vorgeheizten Ofen bei ca. 110 bis 120 Grad Umluft für 10 bis 15 Minuten backen. Die Zeit hängt vom individuellen Ofen ab. Zu weich sollten sie nicht sein, zu lange sollten die Zimtsterne aber auch nicht im Ofen bleiben, da sie sonst trocken und hart werden und die Eischnee-Glasur ggf. braun anläuft. Nach dem Herausnehmen die Sterne abkühlen lassen und kühl lagern. Dabei sicherstellen, dass sie nicht austrocknen. So sind sie auch noch einige Wochen später ein Genuss und verbreiten weihnachtliche Freude. Guten Appetit!

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