Mülltrennung ist nicht für die Tonne

Tipps zur Entsorgung und Vermeidung von Müll

Daumen hoch: Richtige Mülltrennung hilft der Umwelt. (Foto: somchai20162516 / stock.adobe.com)

Vielen Bürgern ist die richtige Mülltrennung ein wichtiges Anliegen. Das ist auch gut so, denn durch eine korrekte Mülltrennung kann eine größere Menge der weggeworfenen Dinge recycelt werden. Dies wiederum hilft dabei, natürliche Ressourcen einzusparen und sorgt für eine Entlastung der Umwelt. Was bei der Müllentsorgung beachtet werden sollte, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Blick in die Statistik

Um hohe Recyclingquoten zu erreichen, ist es wichtig, dass der Müll korrekt getrennt wird. (Foto: romaset / stock.adobe.com)

Im Jahr 2019 sind in Deutschland insgesamt 416,5 Millionen Tonnen Abfall angefallen. Mehr als die Hälfte, genauer gesagt 230,9 Millionen Tonnen, entfallen auf Bau- und Abbruchabfälle. Zweitgrößter Posten sind die Abfälle aus dem Bergbau und Abfallbehandlungsanlagen mit 84,2 Millionen Tonnen. Übrige Abfälle schlugen mit 50,7 Millionen Tonnen zu Buche. Die Menge der Siedlungsabfälle belief sich auf 50,6 Millionen Tonnen (Zahlen: Statistisches Bundesamt).

Zu den Siedlungsabfällen zählen Papier, Pappe, Papierprodukte, Kunststoff, Glas, Metalle, Lebensmittel- und Grünabfälle, außerdem Textilien, die im Haushalt, Handel, Gewerbe, in Büros und institutionellen Einrichtungen anfallen, sowie Laub, Baumschnitt, Straßenkehricht und der Inhalt von Abfallbehältern, wie das Statistische Bundesamt auflistet. Waren es im Jahr 2019 noch 543 Kilogramm Siedlungsabfälle, die pro Einwohner anfielen, machte sich Corona auch in der Müllstatistik bemerkbar. So betrug im Jahr 2020 der Siedlungsabfall je Einwohner 632 Kilogramm.

Doch getrennter Abfall entspricht nicht recyceltem Abfall. Die Recyclingquote für Kunststoffe betrug im Jahr 2019 55,2 Prozent. Deutlich höhere Recyclingquoten haben wir in Deutschland bei Elektrogeräten (100 Prozent), Papier und Pappe (89 Prozent) sowie Bioabfall (97 Prozent). Um gute Recyclingquoten zu erzielen, ist eine korrekte Mülltrennung wichtig.

Was gehört wohin?

Welcher Müll gehört in welche Tonne? (Foto: oksix / stock.adobe.com)

(Alt-)Papier und Verpackungen aus Pappe und Papier werden in der blauen Tonne entsorgt. Gebrauchte Taschentücher hingegen gehören wie alles rund um Körperhygiene in den Restmüll, genauso wie Kassenbons aus Thermodruckpapier. Über die korrekte Entsorgung von Pizzakartons gibt es kontroverse Ansichten. Orientierung für die „Tonnen-Wahl“ gibt der Zustand des Pizzakartons. Am Karton anhaftende Speiserückstände sollte man abkratzen und in der Biotonne entsorgen, den Karton selbst – solange er nur kleinere Fettflecken hat und nicht komplett ölig ist – kann man dann ins Altpapier geben. Dieses Thema wird jedoch regional unterschiedlich gehandhabt, bei manchen Recycling-Firmen werden Pizzakartons aus dem Altpapier aussortiert. Daher sollten Sie im Zweifel vor Ort nachfragen.

Die Bio-Tonne ist für die Entsorgung von Lebensmittelresten und (biologischen) Resten aus dem Garten da. Ebenfalls in die braune Tonne gehören Kaffeefilter. Um dem Ansiedeln von Ungeziefer, insbesondere Maden, entgegenzuwirken, sollte ein Standort gewählt werden, der vor der Sonne geschützt ist. Zusätzlich ist es ratsam, die Abfälle in Zeitungspapier einzuwickeln, was die Feuchtigkeit etwas aufsaugt.

In den Restmüll gehört Müll, der nicht recycelfähig ist und keine gefährlichen Inhaltsstoffe enthält. Altglas wird – getrennt nach Farben – im Altglascontainer entsorgt. Hier gibt es standardmäßig Einwurflöcher für Grün-, Weiß- und Braunglas. Wenn Sie ein Glas in einer anderen oder einer nicht zuordenbaren Farbe haben, werfen Sie diese ins Grünglas. Giftige Abfälle, wie Lacke und Öl, sowie explosive Abfälle müssen im Sondermüll entsorgt werden. Entsprechender Müll kann – je nach Region – an Betriebshöfen oder bei einer mobilen Sammlung abgegeben werden. Sperrige Gegenstände wie Sofas, Tische oder Waschmaschinen werden nach vorheriger Anmeldung vom Sperrmüll abgeholt.

Mit dem Inkrafttreten des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Jahr 2015 wurde eine Pflicht zum Mülltrennen eingeführt. Wer seinen Müll nicht richtig trennt, riskiert, dass die Müllabfuhr die Mülltonnen nicht entleert. Außerdem drohen empfindliche Bußgelder.

Gelber Sack und gelbe Tonne

Plastikmüll ist nur schwer abbaubar, daher kommt ihm beim Umweltschutz eine große Bedeutung zu (Foto: Jarama / stock.adobe.com)

Die gelbe Tonne bzw. der gelbe Sack sind für Metalle, Kunststoffe und Verbundstoffe da. Dazu zählen beispielsweise Konserven, Alu-Folie, Tragetaschen, Flaschen, Joghurtbecher sowie Milchkartons. Wichtig ist, dass die in den Müll gegebenen Lebensmittelverpackungen sauber sind. Sie müssen jedoch nicht gespült werden. Es genügt, wenn Joghurtbecher und Co. „löffelrein“ sind. Wenn Sie den gelben Sack zur Abholung bereitstellen, achten Sie darauf, dass er zugebunden ist. Vielleicht können Sie den Müllsack auch zwischen zwei Tonnen einklemmen, damit dieser nicht durch den Wind auf die Straße befördert wird.

Im Jahr 2019 belief sich die Menge an Kunststoffabfällen in Deutschland auf 6,28 Millionen Tonnen und es wurden 18 Millionen Tonnen Plastik produziert. Da sich der Plastikmüll schlecht abbauen lässt, nimmt er in der Umweltschutzthematik eine Schlüsselrolle ein.

Tipps zur Müllvermeidung

Verpackungen können zum Beispiel durch den Einkauf im Unverpacktladen eingespart werden. (Foto: Werner / stock.adobe.com)

Als Grundsatz gilt: Müllvermeidung geht vor Müllverwertung. Soll heißen, dass im Idealfall der Müll erst gar nicht anfällt und falls doch, recycelt wird. Wer sein persönliches Müllaufkommen reduzieren möchte, findet im Internet oder auch in Büchern zahlreiche Tipps und Anleitungen. Statt defekte Elektrogeräte oder andere kaputte Gegenstände direkt zu entsorgen und neu zu kaufen, kann man versuchen, eine Reparatur vorzunehmen oder vornehmen zu lassen. Das spart nicht nur natürliche Ressourcen ein, sondern schont ganz nebenbei auch den eigenen Geldbeutel. Auch beim Umgang mit dem Computer gibt es viel Einsparpotenzial: E-Mails sollten nur ausgedruckt werden, wenn dies unbedingt notwendig ist, beim Druck kann der Tonersparmodus und beidseitiges Drucken aktiviert werden usw. Die Verwendung wiederverwendbarer Stofftaschen statt Einmal-Plastiktüten hilft ebenfalls bei der Müllvermeidung, oder anders gesagt: „Die Jute is ’ne Gute.“

Lebensmittelverpackungen können durch den Einkauf in einem Unverpacktladen vermieden werden. Diese bieten z. B. auch Nachfüllstationen für Körperpflegeprodukte an, was dabei hilft, die Verpackung für Duschgel und Co. gleich mit einzusparen. Statt mehrerer kleiner Packungen eine Großpackung zu kaufen, sorgt ebenfalls dafür, weniger Verpackungsmüll zu verursachen. Wer beim Einkauf gleich auf Qualität setzt, erhält ein langlebigeres Produkt und trägt zum Ressourcensparen bei – denn: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Sie sehen: Mit einfachen Tricks ergibt sich schnell großes Einsparpotenzial. Da viele Maßnahmen nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Geldbeutel sind, lohnt sich Müllvermeidung und Mülltrennung gleich in mehrfacher Hinsicht.

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