Kondenswasser am Fenster muss nicht sein

Warum entsteht die Feuchtigkeit und wie beugt man ihr vor?

Kondenswasser am Fenster
Im Winter passiert es schnell, dass man am Morgen von Kondenswasser am Fenster begrüßt wird. Dieses entsteht durch große Temperaturunterschieden zwischen Außen- und Raumluft, ist an sich nichts Schlimmes, kann auf Dauer aber trotzdem unschöne Folgen haben. (Foto: dima_pics / stock.adobe.com)

Sind Sie in diesem Winter auch schon einmal feucht am Morgen überrascht worden? Gemeint ist Kondenswasser an den Fensterscheiben, das gerade jetzt in der kalten Jahreszeit bei großen Unterschieden zwischen Innen- und Außentemperatur entsteht. Das ist zunächst einmal ein ganz natürlicher Prozess, der allerdings nicht erwünscht ist, da er dauerhaft zu Schimmelbildung und Schäden an der Bausubstanz führen kann.

Wie entsteht das Kondenswasser an den Scheiben?

Kondenswasser an den Scheiben entsteht, wenn sich der Aggregatzustand des Wassers in der Raumluft ändert. Trifft die Luft auf die kalte Scheibe kühlt sie sich ab und muss Feuchtigkeit abgeben. Das gasförmige Wasser kondensiert und wird flüssig. Wenn die sogenannten Eisblumen entstehen, „überspringt“ das Wasser den flüssigen Zustand und wird direkt zu Eis. (Grafik: vecton / stock.adobe.com)

Wie entsteht eigentlich das Wasser, das man besonders häufig am Morgen nach dem Hochziehen der Fensterläden entdecken kann? Physikalisch ist das Phänomen relativ leicht erklärt. Warme Luft speichert mehr Feuchtigkeit als kalte. Davon gibt es in der Wohnung reichlich. Kochen, Baden, Wäsche und nicht zuletzt auch unsere eigene Atemluft und unser Schweiß reichern das Klima in unseren vier Wänden mit Feuchtigkeit an.

Die wärmetechnische „Schwachstelle“ eines Hauses bzw. einer Wohnung sind die Fenster. An besonders kalten Tagen macht sich dies bemerkbar. Die kalte Luft von außen kühlt die Scheiben herunter (aus bautechnischen Gründen am stärksten an den Rändern und Ecken, weshalb hier auch zuerst das Kondenswasser entsteht). Von innen trifft die warme, feuchte Raumluft auf die Scheibe, kühlt sich ab und muss dadurch etwas von der gespeicherten Feuchtigkeit abgeben.

Das geschieht indem sich das Wasser an der Scheibe niederschlägt. Je feuchter die Innenluft und je größer der Temperaturunterschied, umso stärker tritt der Effekt auf. Es ist übrigens das gleiche Prinzip wie bei den kleinen Nebelwolken, die der Atem in frostiger Luft bildet, oder bei dem Beschlag der entsteht, wenn wir eine Scheibe anhauchen.

Warum ist das Kondenswasser schädlich?

Bildet sich regelmäßig Kondenswasser an den Scheiben und wird dieses nicht zeitnah entfernt, kann die Feuchtigkeit nicht nur die Bildung von Schimmel beschleunigen, sondern auch die Bausubstanz beschädigen. Fenster mit Holzrahmen zum Beispiel können faulen. (Foto: mm_201 / stock.adobe.com)

Davon abgesehen, dass wohl niemand gerne am Morgen in eine Pfütze kaltes Wasser tritt oder Wasserflecken/-schäden an Gegenständen auf der Fensterbank verzeichnet, kann das Kondenswasser auf Dauer auch negative Folgen für Gesundheit und Bausubstanz haben. Die erhöhte Feuchtigkeit in der Raumluft und besonders das Kondensat an sogenannten „Wärmebrücken“ (Wände/Oberflächen mit einem hohen Temperaturunterschied zur Raumluft) befördern nämlich die Bildung von Schimmel, der Atemwegsreizungen, Allergien und Infektionen hervorrufen kann. Im schlimmsten Fall schon bevor er als schwarzer Fleck an der Wand sichtbar wird.

Neben der gesundheitlichen Bedrohung ist stehendes Wasser natürlich auch nie gut für die Bausubstanz. Gerade bei Holzfenstern kann dadurch Fäulnis entstehen. Wird das Kondenswasser nicht regelmäßig entfernt, kann es ins Mauerwerk eindringen oder den Bodenbelag aufquellen lassen. Daher sollte man das Kondenswasser mindestens einmal am Tag mit einem Handtuch oder Küchenpapier aufwischen und natürlich die Ursachen bekämpfen.

Können neue Fenster die Bildung von Kondenswasser verhindern?

„Eisblumen“ kommen in modernen Wohnräumen kaum noch vor. Sie sind ein Zeichen für schlecht isolierte bzw. dünne Fensterscheiben. Da neue Häuser viel besser gedämmt sind als Altbauten steigt aber sogar die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kondenswasser an den Fenstern niederschlägt. (Foto: Christian Bullinger / stock.adobe.com)

Man möchte vielleicht meinen, dass die Bildung von Kondenswasser ein Zeichen für bautechnische Mängel oder veraltete Fenster ist. Oftmals ist das Gegenteil der Fall. In neuen Häusern kann Kondenswasser sogar schneller an den Scheiben entstehen. Das liegt daran, dass sowohl die Wände als auch neue Fenster wesentlich besser gedämmt und isoliert sind, als das in Altbauten der Fall ist. Somit findet weniger (ungewollter) Luftaustausch statt und die Feuchtigkeit bleibt in den Räumen.

Eisblumen gehören daher übrigens auch der Vergangenheit an. Die entstehen nämlich nur an besonders dünnen oder schlecht isolierten Fensterscheiben, die so kalt werden, dass kein Kondenswasser entsteht, sondern die Wassermoleküle, die sich aus der feuchten Raumluft lösen, direkt am Fenster anfrieren. Letztlich ist Kondenswasser an den Scheiben ein Warnsignal, dass die Raumluft zu feucht ist. Damit ist es in erster Linie ein Aufruf, häufiger zu Lüften. Denn das ist das beste Rezept, um der Feuchtigkeit Herr zu werden.

Richtiges Lüften für ein optimales Raumklima

Die beste Methode, um die Bildung von Kondenswasser an den Fensterscheiben zu vermeiden, ist richtiges und regelmäßiges Lüften. Drei bis vier Mal am Tag die Fenster für 5 bis 15 Minuten komplett zu öffnen, sorgt für einen guten Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. (Foto: F8studio / stock.adobe.com)

Auch wenn die Kälte draußen abschreckt, drei bis vier Mal am Tag sollte auch im Winter gelüftet werden. Als beste Taktik empfiehlt sich das Stoß- bzw. Querlüften (Öffnen von zwei gegenüberliegenden Fenstern für optimalen Luftaustausch) für 5 bis 15 Minuten. Das sorgt für frische Luft, kühlt die Wohnung aber nicht extrem herunter, da die Wärme in den Wänden gespeichert bleibt. Die Heizkörper sollte man während des Lüftens natürlich herunterdrehen. Gekippte Fenster gilt es zu vermeiden. Hier findet kein ordentlicher Luftaustausch statt und die Scheiben kühlen noch stärker herunter. Im Zweifelsfall wird die Bildung von Kondenswasser somit sogar verstärkt.

Mit richtigem Lüften (am besten immer direkt nach dem Duschen oder Kochen sowie am Morgen und am Abend) und ausreichendem Heizen (die Raumtemperatur sollte nirgends unter 15 Grad sinken) schafft man es, ein optimales Raumklima dauerhaft zu erhalten. Dieses sieht eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent vor. Wo der Wert im Haus liegt kann man mit einem Hygrometer feststellen. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man über einen längeren Zeitraum das Auftreten von Kondenswasser beobachtet.

Unter Umständen kann sich das Wasser auch bei einer Luftfeuchte im normalen Bereich bilden. Dann sind andere Lösungen gefragt. Helfen kann dabei ein Luftentfeuchter. Diese gibt es entweder mit Granulat ausgestattet (am besten für kleinere Räume geeignet) oder elektrisch betrieben (dafür mit Geräuschentwicklung). Sie entziehen der Luft die überschüssige Feuchtigkeit und schützen somit Gesundheit und Eigentum. Alternativ gibt es auch spezielle Fensterheizungen, die das starke Abkühlen der Scheiben an den Rändern verhindern, oder – als gründlichste Lösung – sogenannte Wohnraumlüftungen, die die Raumluft und deren Feuchtigkeitsgrad automatisch regulieren. Dann gehört auch das Kondenswasser – wie die Eisblumen – in der Wohnung der Vergangenheit an.

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