Grill ist nicht gleich Grill

Wie Sie den passenden Grill-Typ für sich finden

Bevor man leckeres Grillgut genießen kann, benötigt man einen passenden Grill. (Foto: ricka_kinamoto / stock.adobe.com)

Es ist Sommer. Und was gibt es an den langen, warmen Abenden Schöneres, als den Grill anzuschmeißen und mit Freunden oder der Familie bei kulinarischen Schmankerln ein paar gemütliche Stunden zu verbringen! Ganz zu Beginn steht jeder angehende „Grillmeister“ aber vor der Entscheidung, welcher Grill-Typ am besten zu ihm oder ihr passt. Bei der großen Vielfalt, die es mittlerweile auf dem Markt gibt, kann man schnell mal den Überblick verlieren – denn Grill ist nicht gleich Grill.

Die richtigen Fragen stellen

Wer häufiger mal eine Grillparty schmeißt, sollte einen entsprechend großen Grill kaufen. (Foto: Gorodenkoff / stock.adobe.com)

Damit die Grill-Entscheidung nicht zur „Qual der Wahl“ wird, gibt es einige Fragen, die man vor einem Kauf für sich beantworten sollte und die dabei helfen können, das individuell passende Modell zu finden. Beispielsweise wie häufig man den Grillen benutzen möchte und wie viele Personen verköstigt werden sollen. So lohnt sich eine teure Anschaffung eigentlich auch nur bei regelmäßiger Nutzung. Und wer häufig einen größeren Personenkreis „begrillen“ möchte, sollte sich auch für ein Modell mit einer entsprechenden Größe, sprich ausreichend Grillfläche für Grillgut und Beilagen, entscheiden. Auch spielt es eine Rolle, wie viel Zeit man aufbringen möchte. Will man das Grillen zelebrieren oder möchte man quasi „im Handumdrehen“ das Essen zubereiten? Im Folgenden möchten wir Ihnen die gängigsten Grill-Arten mit ihren Vor- und Nachteilen etwas näher vorstellen.

Schnell auf Temperatur: der Gasgrill

Der Gasgrill ist der beliebteste Grill hierzulande. (Foto: JJ Gouin / stock.adobe.com)

Unangefochtene Nummer eins im „Grill-Ranking“ ist hierzulande der Gasgrill. Laut einer Umfrage besitzen 80 Prozent der teilnehmenden Verbraucher diesen Grill-Typ. Dies verwundert nicht, schließlich ist der Gasgrill innerhalb weniger Minuten mittels Butan- oder Propangas, das zum Brenner geleitet wird, auf „Betriebstemperatur“ gebracht und Sie können direkt mit dem Auflegen des Grillguts beginnen. Auch die Nachbarn werden Ihnen dankbar sein, wenn Sie mit Gas grillen, denn einen unangenehm-beißenden Rauch, der bei ungünstigen Windverhältnissen schnell zum Ärgernis für die umliegenden Anwohner werden kann, gibt es hier nicht.

Mehr Geld muss allerdings für die Anschaffung einkalkuliert werden, denn Gasgrills sind teurer als die meisten anderen Grill-Typen. Auch beim Geschmack müssen unter Umständen Abstriche gemacht werden – denn ohne Rauch auch kein rauchiges Aroma. Abhilfe können hier sogenannte Aroma-Chips schaffen. Sie werden in einer kleinen Metallbox, auch „Smoke-Box“ genannt, zusammen mit dem Grillgut unter die Grillhaube gestellt und sorgen für das gewünschte Aroma. Mit den Aroma-Chips erhält man den beabsichtigten Geschmack und das ganz ohne gesundheitsschädliche Stoffe (wie Feinstaub, CO2, Kohlenstoffmonoxid, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), die bei der Verbrennung von Holzkohle entstehen.

Faszination Feuer

Der Holzkohlegrill ist ein echter Klassiker und beliebter „sozialer Treffpunkt“. (Foto: chika_milan / stock.adobe.com)

Dem Gasgrill dicht auf den Fersen ist der klassische Holzkohlegrill. Im Jahr 2021 haben 68 Prozent der befragten Verbraucher in Deutschland einen Holzkohlegrill ihr Eigen genannt. Mit einem Holzkohlegrill wird das Grillgut auf die „natürlichste“ Art zubereitet. Es wird ein Feuer entzündet, über dem das rohe Fleisch durch mehrfaches Wenden gegart wird – das hat schon etwas Archaisches. Der Faktor Zeit spielt beim Grillen mit Holzkohle eine entscheidende Rolle. Denn im Vergleich zum Gasgrill oder dem Elektrogrill steht beim Holzkohlegrill die nötige Wärme eben nicht „auf Knopfdruck“ zur Verfügung. Die Grillkohle will erst einmal auf „Betriebstemperatur“ gebracht werden. Einfach und sicher geht dies mit einem Anzündkamin. Dieser wird mit Kohle befüllt und auf einen brennenden Anzünder gestellt. Das Feuer zieht dann von unten durch den Kamin nach oben und bringt die darin befindliche Kohle zum Glühen. Beim Holzkohlegrill braucht man also deutlich mehr Zeit, als es bei anderen Grill-Typen der Fall ist. Eingefleischte Grill-Fans haben häufig ihre eigenen Rituale rund ums Feuermachen und Grillen, das geradezu zelebriert wird.

Der Rauch, welcher bei der Kohle-Verbrennung entsteht, ist für das lecker-rauchige Aroma des Grillguts verantwortlich. Ob man diesen unverwechselbaren Geschmack durch Aroma-Chips eins zu eins ersetzen kann, darüber wird an so manchem Grillabend sicher intensiv gefachsimpelt. Damit sich Ihre Nachbarn nicht durch eine starke Rauchentwicklung gestört fühlen, achten Sie am besten bereits beim Kauf der Grillkohle auf Qualität, erkennbar durch eine TÜV-Zertifizierung. Die Siegel „FSC“ (Forest Stewardship Council), „Naturland“ oder „Bio“ geben an, dass das Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung – und nicht etwa aus Tropenwäldern – stammt. Wie bereits erwähnt, entstehen bei der Verbrennung von Holzkohle jedoch schnell gesundheitsschädigende Stoffe. Für ein möglichst gesundes Grillerlebnis sollte eine starke Rauchentwicklung vermieden werden. Außerdem sollte man u. a. darauf achten, dass das Grillgut nicht anbrennt.

Königsdisziplin Smoken

Smoken ist eine Wissenschaft für sich und zaubert bei richtiger Anwendung unvergessliche Geschmackserlebnisse. (Foto: romaset / stock.adobe.com)

Barbecue – dieses Wort ist unter Fleischliebhabern in aller Munde. Doch was genau ist darunter eigentlich zu verstehen? Im ersten Moment mag man vielleicht denken, dass Barbecue einfach nur das englische Wort für Grillen ist. Barbecue ist aber auch die Bezeichnung für eine spezielle Garmethode, die Hobby, Wissenschaft, für manchen sogar Lebenseinstellung ist.

Beim normalen Grillen wird das Fleisch direkt über der Hitzequelle durch mehrfaches Wenden zubereitet. Anders beim Barbecue: Hier wird indirekt gegrillt. Dies bedeutet, dass das Fleisch durch den etwa 90 bis 125 Grad Celsius heißen Rauch des Holzfeuers im Smoker langsam, über mehrere Stunden hinweg, gegart wird. Das Ergebnis: ein rauchiger, intensiver Geschmack – nein, schon eine Geschmacksexplosion und eine Zartheit, die Ihresgleichen sucht. Für echte Liebhaber lohnt sich die Anschaffung eines Smokers also in jedem Fall, auch wenn Sie dafür ein Budget von mindestens 1.000 Euro einplanen sollten.

Grill-Power aus der Steckdose

Klein, aber fein: der Elektrogrill. (Foto: Pixel-Shot / stock.adobe.com)

Kabel einstecken und Grillgut auflegen: So lautet vereinfacht ausgedrückt das Prinzip eines Elektrogrills. Die benötigte Hitze wird hierbei mittels elektrischen Heizspiralen, die sich unter dem Rost, der Grillplatte oder dem Grillstein befinden, erzeugt. Da es hier keinerlei offene Flamme gibt, ist der Elektrogrill für manchen zwar kein „echter“ Grill, doch ist er überall dort praktisch, wo herkömmliches Grillen nicht erlaubt oder möglich ist, z. B. auf dem Balkon eines Mietshauses. Außerdem ist der Elektrogrill leicht zu transportieren, schnell zu reinigen und benötigt keine Kohle oder Gas. Also eine echte Alternative für Leute, die in erster Linie ihr Essen zubereiten wollen und die nicht so viel Wert auf ein besonderes „Grill-Erlebnis“ legen.

„Keramik-Ei“ zum Grillen, Smoken und mehr

Der Deckel des Keramikgrills wird geöffnet, zum Vorschein kommt ein saftiges Stück Fleisch. (Foto: Lenti Hill / stock.adobe.com)

Grills gibt es nicht nur aus Metall, sondern auch aus Keramik. Der „Kamado“ hat seinen Ursprung in Asien, wo man sich bereits seit über 3.000 Jahren die Vorteile von Lehm und Ton zu Nutze macht. Die Hitze wird an den Wänden gespeichert und als Strahlungswärme nach und nach wieder abgegeben. Die Idee der mobilen Tongefäße (japanisch: „Mushikamado“) nahmen amerikanische Soldaten nach dem 2. Weltkrieg mit in ihre Heimat und entwickelten ihn als Barbecue-Grill weiter. Mittlerweile hat sich die Kurzform „Kamado“ für Ton- und Keramikgrills etabliert.

Der Kamado ist ein echter Allrounder. Damit lässt sich nämlich Grillen, Räuchern, Dünsten und Smoken. Auch kann er zum Backen von Brot und Pizzen bzw. Flammkuchen verwendet werden. Ein Kamado besteht aus zwei Schalen. In der Innenschale (Feuerschale) wird die Holzkohle verteilt und entfacht. An der Außenschale ist eine Aschentür angebracht, mit welcher die Verbrennungsluft reguliert wird. Damit zwischen der Glut und dem Grillgut genügend Abstand ist, wird auf den Rand der Feuerschale ein sogenannter Feuerring aufgesetzt. Für das direkte Grillen legt man noch ein Grillrost auf den Rand des Feuerrings – schon kann es losgehen. Um indirekt grillen zu können, sowie für das Backen und Smoken, müssen Glut und Grillgut getrennt werden. Dazu wird eine Hitzeplatte auf den Rand des Feuerrings gelegt, welche die Wärme in Form von Strahlungswärme abgibt. Über die Platte werden dann Grillrost oder Pizzastein gesetzt.

Ein großer Vorteil des Kamado sind seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Besitzer von Keramik-Grills schwärmen außerdem vom leckeren Aroma und der gleichmäßigen Garung des saftigen Grillguts. Das Grillen im Kamado ist außerdem äußerst effizient, denn dadurch wird nur wenig Holzkohle verbraucht. Nachteile sind das Gewicht und die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten.

Fazit: Es gibt verschiedenste Grill-Arten für unterschiedliche Anwendungszwecke. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit diesem Beitrag bei der Wahl Ihres „Traum-Grills“ behilflich sein konnten!

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