Wenn nach dem langen Winter endlich wieder laue Lüfte wehen, zieht es Garten- und Balkonbesitzer unwiderstehlich nach draußen. Doch bevor Sie es sich zum Sonntagsfrühstück oder beim gemütlichen Grillabend an der frischen Luft bequem machen, bedarf das Mobiliar zunächst einer Grundreinigung.
Reinigung und Pflege: Kunststoff, Metall, Holz
Jede Materialart hat ihre Tücken bei der Reinigung und Pflege. Wie und mit welchen Reinigungsutensilien Sie beim Frühjahrsputz der Balkon- und Gartenmöbel vorgehen, hängt vom Material der Gartenmöbel ab.
Kunststoff-Möbel
Am pflegeleichtesten sind Kunststoffmöbel. Damit diese wieder ihre ursprüngliche Farbe zeigen, sollten Sie ihnen eine Komplettwäsche gönnen und hinterher einmal rundum mit klarem Wasser abspülen. Wie diese Komplettwäsche aussehen könnte und was Sie lieber nicht verwenden sollten, erfahren Sie jetzt.
Scheuermittel meiden
Mit scharfen Reinigungsmittel, die die Oberfläche angreifen, putzen Sie Ihre Gartenmöbel kaputt. Ist die Oberfläche einmal rau, kann sich Schmutz wesentlich einfacher festsetzen und lässt sich noch schwieriger entfernen.
Kunststoffmöbel mit Scheuermitteln zu reinigen, ist daher grundsätzlich nicht zu empfehlen. Verschmutzungen werden damit zwar zunächst entfernt, doch durch die Schmirgelwirkung entstehen feine Kratzer auf der Kunststoffoberfläche. In diesen setzt sich Dreck viel schneller fest und kann vor allem weitaus schwerer wieder vollständig entfernt werden. Das gleiche gilt für Scheuerschwämme aus Draht oder ähnlichem harten Material.
Setzen Sie besser auch keine fettlöslichen Mittel ein, die Terpentin oder Terpentinersatz enthalten, ein. Terpentin kann Kunststoff auflösen bzw. die Oberfläche rauer machen.
Eine schonende Alternative finden Sie in einem Putzschwamm oder einem Schmutzradierer. Diese „Zauberschwämme“ reiben den Schmutz auf, sodass er sich leicht von der Kunststoffoberfläche entfernen lässt. Die Oberfläche selbst wird dabei nicht angegriffen. Eine höhere Wirkung erzielen Sie, wenn Sie den Schwamm zuvor anfeuchten und einen Tropfen Spülmittel dazugeben. Ergraute weiße Gartenmöbel aus Kunststoff bekommen Sie auf diese Weise wieder hell. Ebenso eignet sich Natron, was Sie zum Beispiel in jedem Backpulver finden. Etwas Pulver geben Sie dazu auf ein feuchtes Tuch, mit dem Sie die Gartenmöbel anschließend einreiben.
Statt einmal mühsam zu scheuern, lieber einmal mehr wischen
Kunststoff ist elektrostatisch, das heißt, das Material zieht Partikel aus der Umgebung an. Wischen Sie Ihre Gartenmöbel regelmäßig mit einem feuchten Tuch ab, verringern Sie diese Anziehungskraft und somit potenzielles Schmutzaufkommen. Nutzen Sie dazu nach Möglichkeit Mikrofasertücher. Diese sind weich und schonend.
Öl in Maßen
Reiben Sie Ihre Gartenmöbel mit öl- oder fetthaltigen Mitteln ein, mögen sie anfangs wunderbar glänzen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Öl und Fette werden vom Kunststoff aufgenommen und machen ihn im Nachhinein hart und spröde. Seien Sie also bei der Dosierung achtsam. Wenn Sie etwas Olivenöl auf einen Lappen geben, um den Möbeln einen Finalschliff zu gönnen, sollte dies als Pflege ausreichend sein.
Hinweis: Einige Heimwerker versuchen sich darüber hinaus am Lackieren von Kunststoffmöbeln, zum Beispiel um nachträglich UV-Schutz-Lack aufzutragen oder die Farbe der Möbel zu ändern. Hierzu sei gesagt, dass das Lackieren von Kunststoff keine leichte Übung ist. Sie sollten zunächst genau wissen, aus welchem Kunststoff Ihre Gartenmöbel bestehen, den Sie bearbeiten möchten. PE (Polyethylen) oder PP (Propylen) sind die gängigsten Materialien für Kunststoffmöbel. Zumeist ist es 2-Komponenten-Lack (2K-Lack), der für dieses Projekt in Frage kommt. Das heißt, Sie mischen die beiden getrennt gelagerten Komponenten des Lacks erst kurz vor Gebrauch zusammen. Dann sollten Sie eine Grundierung einplanen, das heißt, Sie rauen die Oberfläche der Gartenmöbel auf und streichen sie mit Grundierungslack. Nur so kann eine Haftung erfolgen, auf einer glatten Oberfläche wird der Lack nicht halten. Je nach Größe und Gewicht des Nutzers biegt sich ein Stuhl beim Hinsetzen. Er verändert somit seine Form. Auch dies müssten Sie beim Streichen bedenken.
Generell empfiehlt es sich, bereits beim Kauf Kunststoffgartenmöbel mit Oberflächenlackierung auszuwählen. Denn durch den glatten und leicht zu reinigenden Lack, der wie eine Oberflächenversiegelung wirkt, behalten diese Tische und Stühle länger ihr attraktives Aussehen.
Polyrattan-Gartenmöbel
Polyrattanmöbel sehen Rattanmöbeln auf den ersten Blick sehr ähnlich, doch sind sie im Material gänzlich unterschiedlich. Während Polyrattan ein Kunstfasergeflecht ist, wird Rattan aus Holzfasern gefertigt. Sitzgelegenheiten oder Tische aus Polyrattan können also optisch wie Holzmöbel aussehen, sind aber wesentlich pflegeleichter als das Naturprodukt Holz. Hochwertige Möbel aus diesem Material können problemlos sowohl hohe Temperaturen als auch Tiefsttemperaturen überstehen. Dazu sind sie wasserabweisend. Die Fasern nehmen kein Wasser auf.
Um Tische und Stühle aus Polyrattan zu reinigen, bedarf es lediglich eines feuchten Lappens und etwas Seifenlauge. Vermeiden Sie scharfe oder spitze Gegenstände wie eine Drahtbürste. Diese könnten die Fasern verletzen und die Oberfläche zerkratzen.
Polymere
Gartenmöbel aus Polymere sind sowohl von der Optik als auch von der Haptik mit Holzmöbeln vergleichbar, ähnlich wie Polyrattan. Das Material lässt weder Wasser noch Schimmel an sich heran. Aufpassen sollten Sie bei heißen oder besonders kalten Getränken oder anderen Objekten. In Berührung mit Polymere kann es hierbei zu Verfärbungen des Kunststoffs kommen. Zur Pflege eignet sich ein feuchtes Tuch und etwas Seifenlauge.
Metall-Möbel
Metallmöbel sind ebenso leicht zu pflegen wie solche aus Kunststoff. Zu unterscheiden ist hier in Möbel mit spezieller Oberflächenbeschichtung und lackierte Exemplare, da beide Gruppen verschieden zu behandeln sind.
Eloxiert/pulverbeschichtet
Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie Gartenmöbel aus witterungsresistentem Metall erwerben. Aluminium kann eine eloxierte oder pulverbeschichtete Oberfläche besitzen. Wetterfester Stahl ist zum Beispiel feuerverzinkt oder pulverbeschichtet. Gartenmöbel mit diesen Eigenschaften sind praktisch wartungsfrei. Sollte an einer Stelle die Farbe splittern, finden Sie im Handel einen geeigneten Lackstift zum Abdecken der Schadstelle. Finden Sie dazu die gleiche Farbe, die auch Ihre Gartenmöbel schmücken, ist die Stelle kaum noch zu sehen. Der Korrosionsschutz bleibt erhalten.
Verzichten Sie auf Scheuermittel, Drahtschwämme und ähnliches. Behandeln Sie die Schutzschicht sanft, dann bleibt sie Ihnen noch lange erhalten. Ein weiches Mikrofasertuch und etwas Spülmittel oder Waschlauge reicht für die Reinigung oft schon aus. Achten Sie darauf, dass das Wasser lauwarm ist und das Mittel ph-neutral. Ansonsten könnten sich bei der Eloxalschicht dunkle Flecken entwickeln und die pulverbeschichtete Oberfläche ihren Glanz verlieren.
Lackiert
Besteht Ihre Schutzschicht aus einfachem Lack, ist von Zeit zu Zeit schon mehr Aufwand erforderlich. Solange der Lack intakt ist, sind Ihre Metallmöbel gegenüber Witterungseinflüssen gefeit. Doch weist er Schadstellen auf, kann sich an diesen Punkten Rost entwickeln. Zur Behandlung muss der Rost zunächst bis auf das unversehrte Metall abgeschliffen werden. Lose Spuren und Aussparungen in Schmuckelementen lassen sich mit einer Drahtbürste entfernen. Grobe und größere Flächen schleifen Sie mittels Schleifscheibe glatt. Auf die blanke Schadstelle wird dann Grundierung aufgetragen und vorgestrichen. Schließlich folgt der farblich passende Lack, sodass das Metall wieder rundum vor Korrosion geschützt ist.
Hinweis: Eloxiertes Aluminium ist schwer zu lackieren. Wenn Sie sich also für Gartenmöbel aus diesem Material in einer bestimmten Farbe entscheiden, sollten Sie die Wahl bewusst treffen. Obgleich eine eloxierte Oberfläche rau ist, haftet Lack darauf sehr schlecht. Sie müssten daher die unerwünschte Farbschicht und somit die Eloxalschicht entfernen, was mit scharfen chemischen Mitteln wie einem Rohrreiniger möglich ist. Auf diese Weise nehmen Sie Ihren Möbeln jedoch zugleich den wirkungsvollen und langlebigen Schutz gegen Rost und Witterungseinflüsse.
Edelstahl
Im Gegensatz zu Aluminium oder Stahl muss Edelstahl weder lackiert noch veredelt werden, um korrosionsbeständig zu sein. Die Oberfläche von Edelstahlmöbeln ist glatt, sodass sich Schmutzpartikel kaum absetzen können und sich leicht entfernen lassen. Mit einem einfachen Wischtuch reinigen Sie Gartenmöbel aus diesem Material. Starke Verunreinigungen wie Kleberückstände oder angetrocknete Fettreste eliminieren Sie mit Terpentin oder Aceton. Auf eine Schutzschicht müssen Sie bei diesem Material nicht achten, daher können Sie die Mittel in Maßen einsetzen. Edelstahlmöbel sind von Dauer.
Korrosionspartikel, die im Laufe der Jahre auftreten können, lassen sich mit einem Edelstahlreiniger entfernen. Ein altes Hausmittel gegen Rost ist das Abwischen mit Zitronensaft. Das wirkt auch bei Rostpartikeln und Flugrost.
Hinweis: Besonders in Salzwasser-Gebieten wie zum Beispiel am Meer oder in chlorreichen Bereichen wie zum Beispiel im Schwimmbad oder am Pool ist es ratsam, auf mögliche Schadstellen in regelmäßigen Abständen bei allen Metall- aber auch Holzmöbeln zu achten.
Eisenmöbel
Eiserne Möbelstücke sind nicht nur robust anzusehen, sondern auch leicht in der Pflege. Ein Wischtuch und lauwarmes Wasser mit etwas Seifenlauge genügen. Besonders empfehlenswert sind wirbelgesinterte Eisenmöbel. Diese enthalten eine Schutzschicht, die vor Korrosion schützt. Sollte sich durch Schaden Rost an der Stelle bilden, wird dieser nur dort auftreten und nicht – wie bei vielen anderen Eisenmöbeln – an andere Stellen „wandern“. Die befallene Stelle können Sie mit Rostentferner behandeln und anschließend mit Schutzlack wieder versiegeln.
Holz-Gartenmöbel
Bei Holzmöbeln können Sie als Erstes eine grobe Reinigung mit Wasser und einer derben Wurzelbürste vornehmen. Dann gilt es festzustellen, ob weitere Schutz- und Pflegemaßnahmen notwendig sind. Besitzen Ihre Holzmöbel einen Farbanstrich, der nicht mehr ganz einwandfrei ist, sollten Sie die alte Farbe abschleifen und neu streichen, ebenso bei lasiertem Mobiliar. Ist das Holz Ihrer Gartenmöbel geölt, können Sie durch einfaches Nachölen die Schutzwirkung des Anstrichs wieder auffrischen. Auch unbehandelte Hartholzmöbel, zum Beispiel aus dem beliebten Teak, profitieren vom regelmäßigen Einölen. Die Verwendung von extra auf diese Hölzer abgestimmten Spezialölen verhindert die Graufärbung aufgrund von Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee und Sonne.
Sind Ihre Gartenmöbel bereits vergraut, können Sie sie durch Verwendung eines Holz-Reiniger wieder zu neuer Frische und Farbkraft führen. Dieser wird aufgetragen und muss eine Zeit lang einwirken, bevor er dann durch kräftiges Bürsten mit viel Wasser wieder entfernt wird. Das nun in seiner ursprünglichen Farbe erstrahlende Holz sollte mindestens 48 Stunden gut abtrocknen und kann dann geölt werden.
Vor dem Ausbleichen schützen
Sie finden auf dem Markt Gartenmöbel aus UV-beständigem, aber auch aus UV-unbeständigem Material. Gerade bei Letzterem sollten Sie ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit die Farbe Ihrer Möbel noch lange kraftvoll aussieht und das Material mit der Zeit nicht spröde wird. Die einfachste Variante besteht darin, Tisch, Stuhl und Liege bei Nichtgebrauch mit einer wetterfesten und UV-beständigen Plane zu umhüllen. Haben Sie ein trockenes Gartenhaus, ist das Unterstellen der Möbel darin ebenso eine sinnvolle Variante.
Spätestens vor dem ersten Frost sollten Sie die Möbel bedeckt und geschützt an einem trockenen, aber auch frostsicheren Ort aufbewahren. Somit ersparen Sie sich im Frühjahr manche unschönen Schmutz- oder Wasserflecken.
Beim Kauf von Gartenmöbeln ist es ratsam, neben den Eigenschaften des Materials auch auf die der Farbe zu achten. So empfiehlt die Stiftung Warentest das Bedecken dunkler Gartenmöbel mit hellen Polsterauflagen, die ein allzu starkes Aufheizen in der Sonne verhindern. Helle Stoffe reflektieren die UV-Strahlung und tragen in diesem Sinne zum Schutz Ihres Stuhls oder Ihre Liege bei – abgesehen davon dürfte es auch für Sie angenehmer sein, auf einem warmen, statt auf einem heißen Stuhl Platz zu nehmen.
Hochdruckreiniger einsetzen
Wem die Reinigung seiner Gartenmöbel von Hand mit der Bürste oder dem Wischtuch zu mühsam ist, der kann auch einen Hochdruckreiniger verwenden. Einige Maßnahmen sollten Sie jedoch beachten, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen.
Gemäß den Empfehlungen des Deutschen Verbandes für Möbelindustrie sollten Möbel, die ganz oder teilweise aus Flechtwerk (Polymere, Polyrattan, Rattan) bestehen, nicht mit dem Hochdruckreiniger behandelt werden. Die Fasern könnten verletzt werden und im Muster sind unschöne Löcher zu befürchten.
Bei Gartenmöbeln aus Holz sollten Sie einen Abstand von 40 Zentimetern einhalten, um so weder das Holz noch den Schutzanstrich zu beschädigen.
Eloxiertes oder pulverbeschichtetes Metall sollten Sie nicht mit dem Hochdruckreiniger reinigen, um die Schutzschicht nicht zu zerstören.
Lackiertes Metall können Sie hingegen mit einem solchen Gerät behandeln. Wenn Sie den Abstand zwischen Hochdruckreiniger und Möbelstück stark verringern, lässt sich sogar Rost entfernen.
Vielen Dank für die Tipps! Wir haben Holzmöbel im Garten, die leider mittlerweile nicht mehr gut aussehen. Jetzt wollen wir uns eine neue Garnitur kaufen und überlegen welches Material etwas pflegeleichter ist. Viele Grüße Yvonne
Danke für den Beitrag.
Der Sommer steht vor der Tür. Wir möchten davor unseren Garten umgestalten. Hierzu gehören natürlich auch neue Gartenmöbel. Diese werde ich anhand eurer Tipps gut pflegen können.
LG
Nadine