Sie kennen sicher die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen und dem bösen Wolf, der ihnen das Haus wegpustete. In der Geschichte baut jedes Schweinchen sein eigenes Häuschen: eines aus Stroh, eines Holz und eines aus Stein. Das Strohhaus war im Nu weggeblasen. Beim Holzhaus musste sich der Wolf schon etwas anstrengen, konnte es aber dann doch wegpusten. Beim Steinhaus verließen ihn seine Kräfte. Nehmen Sie anstelle des pustenden Wolfes den Wind und Sie kommen dem Märchen schon sehr nah. Ein Steinhaus zeigt sich vom Wind weitestgehend unbeeindruckt. Bei einem Holzhaus, wie es ein Gartenhaus in der Regel ist, sollten Sie dagegen Vorkehrungen treffen.
Optimales Fundament wählen
Wie auch im Märchen ist Stein bzw. Beton das Fundament, auf das Sie bauen sollten.
Im Beitrag Blockbohlenhaus haben Sie bereits drei mögliche Fundamente für ein Gartenhaus kennengelernt:
- Punktfundament
- Streifenfundament
- Betonplatte
Alle drei Fundamente sind robust, wobei das Punktfundament, bei dem die Wände fest im Boden verankert werden, als Absicherung gegen Sturmschäden und im Hinblick des Aufwandes besonders zu empfehlen ist. Stehen Ihre Wände fest im Fundament, sollte eine Schieflage des Gartenhauses vermieden werden können. Die Wände sind eines der wichtigsten Bestandteile eines Gebäudes. Sie halten das Eigengewicht des Daches, des Hauses und dem Druck von außen stand. Sie sind daher Schwachstelle (bei ungenügendem Bau) und Stärke des Hauses zugleich.
Stabiler Dachstuhl und passende Dacheindeckung
Besonders viel Aufmerksamkeit sollten Sie zudem in das Dach investieren. Die obersten Stellen eines Gebäudes sind immer als erstes betroffen, wenn der Wind darüber streift. Zudem nimmt die Fläche eines Daches sehr viel Quadratmeter in Anspruch und bietet dadurch wiederum eine breite Angriffsfläche für den Wind. Gartenhäuser haben oft Bitumendachpappe als Dacheindeckung. Das Material ist vergleichsweise günstig und die Anbringung recht einfach. Hier gibt es jedoch Unterschiede, die sich auch auf die Qualität auswirken. Zum einen können Sie die Dachpappe annageln. Dafür brauchen Sie eine Schicht Dachpappe sowie Hammer und Nägel. Das Dach dürfte bis zum ersten starken Wind halten. Wenn Ihr Gartenhaus etwas windgeschützt steht, könnte es auch ein paar Böen heil überstehen.
Aufwändiger ist eine Doppelschicht Bitumen. Diese wird auch nicht genagelt, sondern geschweißt. Eine Schicht wird auf das Dachgestell verlegt und anschließend die zweite Schicht mit der ersten verschweißt. Nach Möglichkeit sollte die obere Schicht mit Sand oder Schiefer versehen sein, sodass die UV-Strahlung abgestoßen wird, dieses Detail jedoch nur am Rande. Mehr zur optimalen Eindeckung Ihres Gartenhauses finden Sie unter Die ideale Dacheindeckung.
Sie können zum Beispiel wählen:
KSK-Dachplanen: KSK steht für kaltselbstklebend, diese Bahn ist rissüberdeckend und feuchtigkeitsresisistent. Auch sie besteht aus dem Grundmaterial Bitumen, jedoch kommen hier weitere Substanzen zum Tragen, und sie ist mit einer robusten Trägerfolie versehen.
Blechdach: Hier empfiehlt sich Edelstahl, Kupfer, bearbeitetes Aluminium oder verzinkter Stahl, da diese korrosionsbeständig sind.
Ziegel oder Schiefer: Wenn Ihr Gartenhaus die Dachlast für ein Ziegel- oder Schieferdach aushält, dann sollte dies die sicherste Variante für ein sturmbeständiges Gartenhaus sein. Leider ist dies nicht in jedem Fall gegeben. Gartenhäuser bestehen zumeist aus Holz. Für ein Ziegel- oder Schieferdach eignet sich ein Steinhaus eher.
Dem Wind Gegendruck bieten
Ein Gartenhaus aus Holz ist in den überwiegenden Fällen ein Blockhaus bzw. ein Blockbohlenhaus. Das bedeutet, dass die Bohlen ineinander verzahnt, jedoch selten verschraubt oder vernagelt sind. Bei Sturm kann sich diese Verzahnung lösen. Damit der worst Case verhindert wird, gibt es sogenannte Sicherheits- bzw. Sturmleisten, die Sie an der Innenwand an die oberste und unterste Bohle zimmern. Bei Sturm erhalten die Außenwände somit eine Stütze von innen.
Neben den Sturmleisten können Sie ebenso Gewindestangen verwenden. Diese bestehen aus einer Stange von gut 2 Metern länge sowie zwei aufgeschraubten Winkeln. Die Winkel festigen die unterste und die oberste Bohle. Sie erfüllen damit die gleiche Funktion wie die Sturmleisten, sind jedoch die stabilere Variante. Der Sturm drückt die Bohlen von außen nach innen. Doch durch die innen montierte Leiste bzw. Gewindestange hat er mit Gegendruck zu kämpfen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die vier Außenecken des Hauses zu stabilisieren. Dies können Sie zum Beispiel mit Seilen, Winkeln und ähnlichen Werkzeugen erreichen. Verankern Sie Ihren Zusatzschutz im Boden, sodass dieser fest montiert ist, zum Beispiel mit einzubetonierenden Bodenhülsen.
Versicherung zahlt ab Windstärke 8
Auch wenn Sie alles unternommen haben, kann ein Sturm Ihr Gartenhaus entwurzeln. Bedenken Sie, dass ein Gartenhaus zu den Nebenanlagen (Carport, Scheune etc.) zählt. Haben Sie eine entsprechende Hausrats- oder Teilkaskoversicherung für Nebenanlagen, ist jetzt die Zeit, den Schaden zu melden. Welche Windstärke Ihr Häuschen beschädigt hat, erfahren Sie beim Wetterdienst. Sieht das Gartenhaus Ihrer Nachbarn ähnlich aus, reicht dies meist schon als Beweis, dass Windstärke 8 am Werke war.
Auf die Umgebung achten: Bäume und Objekte prüfen
Auch wenn Sie ein sturmsicheres Gartenhaus Ihr eigen nennen, muss diese Eigenschaft noch lange nicht auf die Umgebung zutreffen. Prüfen Sie daher auch Ihre Bäume auf Faulstellen. Diese sind bei starkem Wind prädestiniert zum Umknicken. Bäume, die von oben bis unten ihre Äste ausbreiten, sind weniger gefährdet als jene, die ihre Verzweigung nur nahe der Krone haben. Sämtliche Gartengeräte, Möbel und sonstige mobile Objekte sollten Sie sicher in Ihrem Gartenhaus aufbewahren. Denn Bäume können auf Ihr Gartenhaus fallen und der Sturm kann Objekte mit sich reißen. Diese werden ein gefährliches Geschoss für nebenstehende Personen, Tiere, aber auch für Ihre Nebenanlagen. Je weniger Nährboden Sie der Naturgewalt bieten, um so sicherer ist Ihr Gartenhaus.
Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Ein Bekannter, der in einer Dachdeckerei arbeitet, hat mir auch Tipps gegeben. Bitumen-Dachschindeln kannte ich jedoch noch nicht.