In Bayern beginnen die Sommerferien. Angesichts von Streik an den Flughäfen, hohen Preisen allerorten und Klimawandel verzichtet der eine oder andere jetzt vielleicht auf eine Urlaubsreise und verbringt die freie Zeit zu Hause. Immerhin steht das Wetter in Deutschland dem in südlichen Gefilden derzeit in nichts nach. Mancher hat sich vielleicht auch vorgenommen, sich jetzt um seinen Garten zu kümmern. Doch wie geht man bei der vorherrschenden Hitze am besten vor? Wir geben Ihnen ein paar Tipps.
Hitzeresistente Pflanzen erleichtern das Gärtnern
Grundsätzlich werden uns immer heißere und längere Trockenperioden in Zukunft regelmäßig begegnen. Die klimatischen Veränderungen sind nicht von der Hand zu weisen. Bei allen Versuchen, etwas dagegen zu unternehmen, muss man sich wohl aber auch ein wenig an die neuen Gegebenheiten anpassen. Auch im eigenen Garten. Das heißt: Auf Pflanzen setzen, die mit Wärme und Trockenheit zurechtkommen. Ein Beet mit mediterranen Kräutern, Präriepflanzen wie Sonnenhut oder Wüstenmalve im Vorgarten oder Efeu und wilder Wein an der Fassade oder am Rankgitter – es gibt eine Reihe von (schönen) Gewächsen, die gut mit Sonne und Trockenheit können. Grundsätzlich sollte man beim Anpflanzen die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze beachten und den Standort entsprechend auswählen. Man kann also schon beim Anpflanzen seinen Garten auf Hitze und Trockenheit vorbereiten. Gerade angesichts der klimatischen Veränderungen empfiehlt es sich, im Garten langfristig zu planen.
Richtig gießen bei Hitze
Pflanzen brauchen Wasser, klar. Umso mehr, je heißer es ist. Doch wichtig ist es, richtig zu gießen. Wer meint, er müsste seine Gewächse dreimal am Tag bewässern, liegt falsch. Besser ist es, seltener zu gießen, dafür dann kräftig und gezielt (am Stamm, damit das Wasser auch Wurzeln in 20 bis 30 Zentimetern Tiefe erreicht und stärkt), und den Boden optimal für die Wasseraufnahme aufzubereiten. Das heißt zum einen, ihn möglichst mit einer Hacke aufzulockern, das sorgt für eine bessere Wasserverteilung, und ihn zum anderen – wo möglich – mit Bodendeckern zu schützen. Also mit niedrig aber dafür dicht wachsenden Pflanzen, die ein schnelles Austrocknen des Bodens verhindern. Alternativ kann auch Mulch, Humus oder Rasen-/Pflanzenschnitt, drei bis fünf Zentimeter dick, für den gleichen Effekt sorgen. Das hilft dem Boden auch bei plötzlichen Starkregenereignissen, das Wasser langsamer aufzunehmen, und schützt vor Erosion.
Wichtig ist auch die richtige Uhrzeit. Um die Mittagszeit ist die Hitze am größten, die Pflanzen lechzen also vermeintlich am meisten nach Wasser. Doch hier kann man sogar mehr Schaden anrichten, als Gutes tun. Das Wasser verdunstet in der prallen Mittagssonne fast umgehend, lange bevor es in den Boden zu den tiefen Wurzeln dringen kann, so dass die Pflanze kaum etwas davon hat. Im Gegenteil, Tropfen auf den Blättern haben den Effekt einer Lupe, bündeln die Sonnenstrahlen und können die Pflanzen sogar verbrennen. Der ideale Zeitpunkt zum Gießen ist morgens, da die Pflanzen hier, wenn das Wasser tief genug eindringt, tagsüber davon zehren können. Alternativ kann man auch am Abend gießen, wenn es abkühlt, muss sich aber bewusst sein, dass man mit der Feuchtigkeit in der Nacht zum Beispiel Schnecken anzieht. Das beste Gießwasser ist übrigens Regenwasser, da es weich und kalkarm ist, beim Verdunsten also kaum unerwünschte „Nebenprodukte“ hinterlässt.
Hitze und Trockenheit: Problemkind Rasen
Das Bild gehört gefühlt schon fest zum Sommer: Gelber, verbrannter Rasen, der sich hart und stachelig anfühlt, wenn man darüber läuft. Gras wurzelt flach und ist daher als erstes betroffen, wenn der Boden austrocknet. Wer auch im Sommer auf ein halbwegs sattes Grün nicht verzichten möchte, der kommt um regelmäßige Bewässerung nicht herum. Mindestens zweimal wöchentlich – auch hier wieder am besten am Morgen – den Rasen bewässern. Dafür gibt es vielfältige System, die einem die Arbeit erleichtern. Rund zehn Liter Wasser pro Quadratmeter sollte man einplanen. Tipp: Einen Eimer auf den Rasen stellen, bis dieser zu etwa 5-10 Zentimetern mit Wasser gefüllt ist. Dann hat der Rasen für den Moment genug Feuchtigkeit bekommen. Im Sommer kann es auch helfen, den Rasen nicht zu kurz zu schneiden, um die Pflanzen nicht zusätzlich zu schwächen. Das Düngen mit Hornspänen kräftigt den Rasen ebenso.
Für schattige Plätzchen sorgen
Nicht nur viele Pflanzen, sondern auch die Bewohner des Gartens wissen es zu schätzen, wenn es bei großer Hitze Rückzugsorte gibt, wo man sich im Schatten aufhalten kann. Das gilt für Mensch wie Tier gleichermaßen. Eine gute Möglichkeit bieten hier natürlich Bäume, die als natürliche Schattenspender auch noch schmückend den Garten bereichern. Darunter möglicherweise noch eine kleine Teichanlage, die zusätzlich durch die Wasserverdunstung für Kühle sorgt, schon hat man eine wunderbare Oase. Alternativ tut es natürlich auch ein Sonnensegel, eine Markise oder ein Sonnenschirm, wobei letzterer den Vorteil hat, dass er flexibel einsetzbar ist und dort aufgestellt werden kann, wo er gerade gebraucht wird. Stichwort tierische Bewohner: Vögel sind Ihnen dankbar, wenn Sie bei großer Hitze eine flache Schale mit Wasser aufstellen, aus der sie trinken und in der sie sich baden können. Im Gegenzug werden sie sich um Insekten und Schädlinge in ihrem Garten kümmern.
Gesundheitliche Gefahren bei Hitze
Nicht zuletzt muss der engagierte Gärtner neben seinen grünen und tierischen Schützlingen auch auf sich selbst Acht geben. Mit Sonnenbrand, Sonnenstich und Dehydrierung ist nicht zu spaßen. Daher sollte die Arbeit in der prallen Mittagshitze grundsätzlich vermieden und dafür lieber am Morgen oder am Abend die Arbeit im Garten getan werden. Auch da ist auf den entsprechenden Schutz zu achten. Das heißt Sonnencreme mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor verwenden, auf einen möglichst hellen Sonnenschutz für den Kopf achten, um dem Sonnenstich am Abend vorzubeugen, und bei starkem Sonnenschein eine Sonnenbrille aufsetzen, da die gleißende Helligkeit sonst die Bindehaut im Auge reizen kann. Zu große Anstrengungen sind bei großer Wärme grundsätzlich nicht zu empfehlen. Das Lockern des steinigen, harten Bodens mit dem Pickel kann auch noch gut warten, bis es zehn Grad kühler ist.
Regelmäßige Ruhepausen im Schatten und ausreichend (!) Flüssigkeitsaufnahme, am besten auch schon vor Beginn der Arbeit, verhindern Erschöpfung, Kreislaufprobleme und Dehydrierung. Kohlesäurearmes Mineralwasser, Saftschorlen oder gekühlte (Kräuter-)Tees bieten sich hier besonders gut an. Auf Kaffee, Alkohol oder stark gezuckerte Getränke sollte verzichtet werden. Einen Vorteil haben diese willkommenen Verschnaufpausen außerdem: Man kann in Ruhe und mit Stolz das eigene Werk bewundern. Behalten Sie einen kühlen Kopf – auch bei größter Sommerhitze.
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