Draußen schmeckt es am besten – wer sich diesem Fazit zugehörig fühlt, sollte nicht nur für ein Picknick im Grünen oder einen gemütlichen Grillabend, sondern auch für das Kochen über offenem Feuer zugänglich sein. Wie wäre es mit einem herzhaften Gulasch oder einem duftenden Kuchen über dem Feuer gekocht und gebacken? Diese Möglichkeiten bietet Ihnen beispielsweise ein Dutch Oven. Was das ist, woher er kommt und wie man ihn verwendet, erfahren Sie jetzt.
Wer hat’s erfunden? Die Holländer!
In Deutschland nennt man ihn auch Feuertopf, im internationalen Gebrauch ist es der Dutch Oven – und das hat seinen Grund. Denn es waren die Menschen aus den Niederlanden, die den dickwandigen Topf aus Gusseisen für sich entdeckten. In Zeiten, in denen es noch keine Elektro- oder Gasöfen gab, war er die beste Option. Außerdem gilt das Kochen über offenem Feuer als eine der wenigen Möglichkeiten, die sich fast jeder leisten konnte. Gefüllt mit Gemüse und Fleisch, wurden die Behältnisse aus Eisen dicht neben dem Feuer geparkt, um irgendwann mit dem warmen Inhalt die hungrigen Mägen zu füllen.
Echte Dutch Oven haben einen Deckel. Das hat zwei Gründe: Zum einen bleibt das Essen so länger warm und vor Unreinheiten bewahrt. Zum anderen können die Deckel zusätzlich mit glühenden Kohlen bestückt werden. Der Topf erhält auf diese Weise von oben durch den Deckel und seitlich durch das Feuer seine Wärme. Damit die Kohlen nicht vom Deckel herunterfallen konnten, wurden die Dutch Oven mit einem hochgezogenem Rand versehen. Für einen leichteren Transport wurden viele von ihnen mit Henkel ausgestattet.
Anfangs standen die Töpfe noch neben der Feuerstelle. Um sie auch auf die glühenden Kohlen stellen zu können, bekamen sie passende Standfüße, die ihnen auf dieser unebenen Fläche ausreichend Stabilität gaben.
Im Übrigen war der Dutch Oven für die Niederländer tatsächlich mehr ein Ofen als ein Topf. Geschlossene Feuerstätten für die Küche gab es wenige. Mit ihm war es möglich zu kochen, aber auch zu braten oder zu backen. Nur sparte man sich ein weiteres Behältnis, denn die Kochstätte war Ofen und Topf zugleich.
Wie kam es zu „Dutch Oven“?
In der Zeit der Kolonisierung brachten die Niederländer ihre Dutch Oven mit in die neue Welt, sodass nun auch andere Kulturen dieses praktische Kochgerät kennenlernten. Außerdem machte Abraham Darby I. im frühen 18. Jahrhundert diese Töpfe in England und seinem breiten Wirkungskreis bekannt. Während eines mehrjährigen Aufenthalts in den Niederlanden eignete er sich die Fertigkeiten der holländischen Gusseisenproduktion an und setzte sie unter anderem in Töpfe nach holländischem Vorbild in England um. Der Eisenfabrikant ist in erster Linie als Mitbegründer der englischen Industrialisierung in die Geschichte eingegangen, hatte jedoch ebenso viel Anteil an dem Bekanntheitsgrad des englischen Begriffs „Dutch Oven“ in Großbritannien und dem jungen Amerika.
Neben Dutch Oven hat sich die Kurzform DO eingebürgert. Grill- und BBQ-Freunde im deutschsprachigen Raum sprechen gern von ihrem DO und dem Dopfen (Kochen mit dem DO).
Bis heute steht der Dutch Oven für einen großen Eisen-Topf mit Deckel, der einen hochgezogenen Rand aufweist, und mit Standfüßen. Er wird in dieser Form nach wie vor neben das Feuer oder auf das Feuer gestellt.
Varianten
Heute ist der Dutch Oven in verschiedenen Varianten zu finden. Die klassische entspricht jener mit Standfüßen und Deckel mit hochgezogenem Rand. Einer der bekanntesten Hersteller dieser Feuertöpfe ist die US-amerikanische Firma Lodge Logic. Bereits in der dritten Generation wird hier der Dutch Oven hergestellt.
Eine weitere Variante für einen Dutch Oven, mit und ohne Füße, ist das Aufhängen über offenem Feuer an einer ein- oder dreibeinigen Vorrichtung (Dreibein). In dieser Bauweise verfügt der Topf über eine links und rechts angebrachte Halterung für eine Kette oder einen sehr stabilen Henkel.
Kette oder Henkel müssen in der Lage sein, Feuertopf und Inhalt über mehrere Stunden zu tragen. Außerdem sollte die Konstruktion den Topf gerade über dem Feuer balancieren können, um während der Garzeit nichts zu verschütten. Die Kette ist in den meisten Fällen höhenverstellbar, sodass der Nutzer den Abstand zum darunter lodernden Feuer und somit die Gartemperatur regeln kann.
Schon im 19. Jahrhundert kannte man die Dutch Oven mit und ohne Henkel. Ein Set, bestehend aus Feuertopf und Dreibein, findet sich jedoch eher in der neueren Zeit.
Vor dem ersten Dopfen
Ein Dutch Oven besteht aus Gusseisen und kommt häufig mit einer Schutzschicht und fabrikatsbedingten Produktionsrückständen beim neuen Besitzer an. Um dieses gusseiserne Kochgerät nutzen zu können, müssen Sie es zunächst auswaschen. Anschließend wird es eingebrannt, sodass eine Schutzpatina entsteht. Wie Sie dies durchführen können, verrät Ihnen der folgende Abschnitt.
Auswaschen
Produktionsrückstände und Schutzschicht sind giftig und müssen daher vor Gebrauch des Topfes entfernt werden. Dabei achten Sie jedoch darauf, dass Sie die Säuberung vorsichtig durchführen. Dies gelingt Ihnen mit warmem Wasser und einem Tropfen Spülmittel. In Spülmitteln sind fettlösliche Substanzen (Tenside) enthalten, die Ihren Dutch Oven im schlimmsten Fall entfetten können. Alternativ sind Bio-Spülmittel zu empfehlen. Auch sie verwenden Tenside. Diese sind jedoch pflanzlich und weniger aggressiv als chemische Mittel. Achten Sie darauf, sehr wenige Tropfen zu verwenden. Reiben Sie mit einem für Töpfe geeigneten Topfschwamm den Topf aus, um das Material nicht mehr als nötig zu strapazieren. Schutzschicht und Produktionsrückstände riechen chemisch und nicht selten nach Motoröl. Sie wissen, dass Ihr Feuertopf rein ist, wenn Sie diese Gerüche nicht mehr wahrnehmen. Bereits in diesem Punkt können Sie qualitative Unterschiede erkennen. So werden Sie bei einem sehr preisgünstigen Topf mehr schrubben müssen als bei einem hochwertigen Exemplar.
Einbrennen
Haben Sie Ihren Dutch Oven von der giftigen Schicht vollständig befreit, können Sie mit dem Einbrennen beginnen. Das Einbrennen stärkt die fettige Patina bzw. stellt diese her. Nur eine intakte Patina verhindert das Anbrennen der Speisen. Außerdem schützt die Patina vor Rost. Daher sollten Sie diesen Schritt gewissenhaft ausführen. Nehmen Sie eine Flasche Speiseöl zum Braten, zum Beispiel Sonnenblumenöl, und verteilen Sie ausreichend Inhalt auf dem Boden des Topfes. Verreiben Sie das Öl im gesamten Innenraum, sodass sich eine gleichmäßige Schicht bildet. Vergessen Sie bei dieser Prozedur auch den Deckel nicht.
Drehen Sie den Dutch Oven um und stellen Sie ihn mit der Öffnung nach unten auf eine Outdoor-Feuerstätte wie einen Kugelgrill oder Gasgrill. Die Feuerstätte sollte einen ähnlichen oder größeren Durchmesser wie bzw. als der Dutch Oven besitzen. Nutzen Sie Grills jedoch nur mit einer stabilen Halterung. Gusseiserne Töpfe und Pfannen sind ungleich schwerer als vergleichbare Kochutensilien, sodass einfache Gestelle bei diesem Gewicht schnell labil werden. Damit auch der Deckel seine Patina erhält, legen Sie bei einem dreibeinigen DO den Deckel auf dessen Standbeine. Haben Sie einen Dutch Oven ohne Beine stellen Sie ein feuerfestes Objekt auf den Boden, auf den Sie den Deckel anschließend platzieren.
Nach ca. einer Stunde ist aus der Ölschicht die fertige Patina geworden. Sie erkennen sie an der dunkleren Farbgebung im Innenraum des Topfes. Mit der Zeit wird die Patina die Farbe Schwarz annehmen. Lassen Sie den Feuertopf nach dem Einbrennen langsam auskühlen. Anschließend ist er für die Nutzung bereit.
Reinigen
Auch bei der Reinigung gilt: Bitte auf die Patina achten! Nach der Speisezubereitung waschen Sie Ihren Dutch Oven daher mit warmem Wasser und ohne Spülmittel aus. Angebranntes und andere Speisereste sollten Sie zuvor in heißem Wasser einweichen. Lassen Sie den Topf gut durchtrocknen. Der Deckel sollte daher entweder daneben liegen oder den Topf nur halb schließen.
Sollte sich die Patina doch einmal lösen, können Sie sie durch erneutes Einbrennen wiederherstellen.
Kochen, backen, braten
Es gibt weniges, was sich nicht mit dem Dutch Oven zubereiten lässt.
Kochen im Dutch Oven
Beim Kochen haben Sie Hilfe von zahlreichen Ratgebern im Internet. Für ein Rotweingulasch zu den Festtagen könnten Sie beispielsweise den Tipps aus BBQ aus Franken folgen. Auf seinem Kanal stellt Sven S. viele verschiedene Gerichte vor, die unter anderem auch aus dem Dutch Oven stammen.
Backen im Dutch Oven
Zum Backen haben Sie zwei Möglichkeiten:
Sie können ganz normales Backpapier verwenden, das Sie vielflächig auf dem Boden bzw. in die untere Hälfte des Topfes ausbreiten. Vergessen Sie nicht, dass sich ein Kuchen während des Backens ausdehnt und höher wird. Legen Sie daher auch nach oben hin das Backpapier großzügig aus.
Die zweite Variante: Sie fetten Ihren Dutch Oven ein und bestreuen ihn mit Mehl. Hier ist ein wenig Backerfahrung und Geschick gefragt, um den fertigen Kuchen in einem Stück aus dem Feuertopf wieder herauszunehmen. Bei einem Damperbrot geht das freilich einfacher. Dieses Brot wurde schon zu Zeiten der Kolonisierung im Dutch Oven zubereitet.
Um Brot und Kuchen zu backen, empfiehlt sich ein klassischer Dutch Oven, also ein Feuertopf auf drei Beinen und einem Deckel mit erhöhtem Rand. Mit dieser Bauweise können Sie Oberhitze wie beim Backofen nachahmen. Dazu legen Sie auf den geschlossenen Deckel glühende Kohlen, nachdem Sie unter dem Dutch Oven die Glut vorbereitet haben.
Beim Braten wird stattdessen die untere Hitze genutzt und geschürt. Je nach Gericht ist die Oberhitze daher nicht nötig.
Dank des geschlossenen Deckels lässt sich ein Dutch Oven auch für Smokergerichte verwenden.
Als Feuerstelle eignet sich eine Feuerschale, ein Feuerfass oder eine Feuertonne. Sie können auch eine feuerfeste Stelle mit einem Lagerfeuer zum Erhitzen Ihres Dutch Ovens nutzen.
Alles lecker super
Vielen Dank. 🙂