„Das wächst wie Unkraut“, sagt der Volksmund. Damit ist gemeint, dass sich eine Pflanze so schnell vermehrt, wie es im Garten und auf dem Grundstück häufig beim Beikraut, wie man die nicht selbst ausgesäten Pflanzen wie Löwenzahn, Hahnenfuß und Co. neutraler bezeichnet, der Fall ist. Da diese Begleitvegetationen den eigentlich angedachten Pflanzen die Nährstoffe wegnehmen können und oft auch nicht sonderlich schön aussehen, gehört das Jäten zu einer der Hauptaufgaben im Garten.
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Lange sprach man unter den Gartlern von Unkraut. Immerhin war das, was sich da fröhlich ausbreitete unerwünscht. Heutzutage nimmt man von der Bezeichnung Unkraut etwas Abstand. Zum einen, da das so bezeichnete Unkraut nicht nur Kraut sein kann. Unter den Begriff fallen beispielsweise auch Moose oder Farne. Zum anderen ist die Bezeichnung sehr negativ behaftet – jedoch zu Unrecht, da das Beikraut für die Natur durchaus positive Effekte hat und im Ökosystem einen wichtige Rolle spielt. Beispielsweise sorgt Moos dafür, dass Wasser länger auf und in der Erde bleibt und schützt den Boden auf diesem Weg vor Austrocknung. Auch die vielerorts unbeliebte Brennnessel, die beim Menschen juckende Flecken auf der Haut hinterlässt, bietet Schmetterlingen Nahrung für ihre Raupen. Und der gefühlt unverwüstliche Löwenzahn, der sich auf dem grünen Rasen breitmacht, ist im Frühjahr für die Bienen wichtig. Auch der Gartenbesitzer kann – vorausgesetzt er verfügt über das nötige Know-how – Brennnessel, Löwenzahn und manch andere Pflanze für sich nutzen und daraus u. a. Tee herstellen.
„Unkraut“ ist also ein ganz natürlicher Bestandteil in unserem Ökosystem und hat viele wichtige Funktionen. Daher bietet es sich an, den eigenen Wortschatz um Begriffe wie Beikraut, Wildkraut oder Begleitvegetation zu ergänzen. Denn letztlich handelt es sich dabei lediglich um Pflanzen, die – aus Sicht des Gärtners – zur falschen Zeit am falschen Ort wachsen. Bevor man also zu Unkrautstecher und Co. greift, sollte man sich zunächst ein Bild der Lage machen und entscheiden, ob es manchmal nicht besser ist, das Beikraut wachsen zu lassen. Müssen Sie bei der Überprüfung feststellen, dass das Wildkraut dem eigentlich gewünschten Pflanzen Wasser, Licht und Nährstoffe raubt, der betroffenen Stelle eine „Überwucherung“ droht oder das Beikraut aus ästhetischen Gründen nicht an den Ort passt, sollten Sie tätig werden.
Keine Chemie im Garten
Wenn man vom Unkraut so richtig genervt ist, würde man am Liebsten zum Unkrautvernichter greifen und dem Gewächs den Garaus machen. Es klingt ja auch verlockend. Einfach einsprühen oder gießen, wirken lassen und schon hat man einen sauberen Rasen. Hier sollte man jedoch genau abwägen. Unkrautvernichter sollten immer die letzte Option sein. Chemische Mittel stellen für die Natur eine Belastung dar. Daher sollten ausschließlich für den Gebrauch im Haus- und Kleingarten zugelassene Mittel verwendet werden. Und dies natürlich genau nach Anleitung. Denn bei unsachgemäßer Anwendung richtet man mehr Schaden als Nutzen an. Auf versiegelten Flächen, also z. B. auf der Auffahrt, ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln grundsätzlich strikt verboten. Auch selbstgemachte Herbizide aus natürlichen Zutaten, namentlich Salz und Essig, sind nicht erlaubt, da sie nicht offiziell zugelassen sind und den PH-Wert des Bodens verändern sowie die Tier- und Insektenwelt bedrohen können. Wird man bei unerlaubter Nutzung erwischt drohen saftige Bußgelder bis in den mittleren fünfstelligen Bereich. Doch die gute Nachricht: Es braucht gar keinen (chemischen) Unkrautvernichter, um die unerwünschten Pflanzen loszuwerden.
Unkraut mechanisch zur Leibe rücken
Deutlich umweltfreundlicher und ebenfalls effektiv ist die mechanische Unkrautentfernung. Bei dieser Variante spricht man auch von „jäten“. Hierfür sollte der Gartenbesitzer die passenden Gerätschaften zur Hand haben, sonst kann das Jäten zur mühseligen Tätigkeit werden. Grubber (abgeleitet vom Englischen Verb „to grub = graben“) gibt es nicht nur in der großen Ausführung für die Landwirtschaft, sondern auch als Handgerät für den Garten. Sie lockern die oberste Bodenschicht auf, so dass man das Unkraut im Anschluss einfach herauslesen kann.
Die klassische Hacke mit ihren scharfen Klingen kann ebenfalls verwendet werden. Jedoch sollten Sie beachten, dass ausgewachsene Wurzelunkräuter wie z. B. der Schachtelhalm, die Acker-Kratzdistel oder auch der Löwenzahn, vollständig ausgebuddelt und in der Biotonne entsorgt werden müssen, um ihnen tatsächlich den Garaus zu machen. Deren Wurzeln sind nämlich äußerst regenerationsfähig. Bereits kleine Überreste in der Erde oder auf dem Kompost genügen, damit innerhalb kurzer Zeit die Pflanze wieder ausschlägt. Um das Problem „an der Wurzel zu packen“ eignet sich insbesondere ein Unkrautstecher, der mit seinen langen Zinken und Klingen extra für diesen Einsatzzweck konzipiert ist.
Speziell für das unerwünschte Grünzeug, das sich zwischen den (Terrassen-)Platten oder Pflastersteinen angesiedelt hat, gibt es den Fugenkratzer. Damit gelangt man problemlos in die Zwischenräume und kann diese im Handumdrehen vom Bewuchs befreien – für ein sauberes Erscheinungsbild Ihrer Hofeinfahrt oder dem Gehsteig vor Ihrem Grundstück.
Thermische Unkrautentfernung
Die thermische Unkrautentfernung ist eine weitere Möglichkeit, unerwünschtes Wildkraut loszuwerden. Entsprechende Geräte arbeiten entweder mit Strom oder Gas. Bei der elektrischen Variante wird ein sehr heißer Hitzestrahl erzeugt, welcher die Pflanzenzellen im Unkraut absterben lässt. Eine andere Option ist das mit Gas betriebene Gerät. Hier wird mit einer offenen Flamme gearbeitet. Beide erfüllen ihren Zweck, jedoch sollte berücksichtigt werden, dass der Umgang mit Gas und offenem Feuer ein höheres Gefahrenpotenzial aufweist, als es bei der Elektro-Variante der Fall ist. Auch werden hier die Wurzeln in der Regel nicht angegriffen, so dass das Kraut später wieder austreiben kann. Somit muss man das Abflammen regelmäßig durchführen.
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