Da geht die Post ab!

Briefkästen und ihre Geschichte

Der Briefkasten und das Postwesen an sich haben eine interessante Geschichte. (Foto: Kzenon / stock.adobe.com)

Der tägliche Blick in den eigenen Briefkasten ist heutzutage reine Routine. Jedes Haus und jede Wohnung hat standardmäßig einen solchen Kasten, wo Briefe und sonstige Sendungen, wie z. B. Zeitschriften oder Kataloge, eingeworfen werden. Wir haben uns die verschiedenen Arten von Briefkästen einmal genauer angeschaut und außerdem einen Blick in die Geschichte des Briefkastens sowie der Post in Deutschland geworfen.

Briefkasten: Vom Einzelstück zur Grundausstattung

Ein historischer Briefkasten in einer Hauswand. Der erste schriftlich erwähnte Briefkasten wurde im Jahr 1633 aufgestellt. (Foto: Gerhard Seybert / stock.adobe.com)

Die Geschichte des Briefkastens geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Erstmals schriftlich erwähnt ist, dass 1633 in der preußischen Stadt Liegnitz (heute: Legnica, Polen) ein Briefkasten aufgestellt wurde. In Paris ordnete König Ludwig XIV. im Jahr 1653 die Errichtung von Briefkästen an. Es entstand in Frankreich auch eine Art Briefmarke namens „Billets de port payé“, welche auf die Briefe geklebt werden musste, damit diese transportiert wurden. Zunächst hatte noch der Empfänger für die Kosten aufzukommen. Als es im Laufe der Zeit flächendeckend Briefkästen an den Häusern gab, in denen die Sendung hinterlegt werden konnte, auch wenn der Empfänger nicht zuhause war, wurde das Porto – wie wir es auch heute kennen – im Voraus bezahlt.

Der Weg der Post

Die Postkarte zeigt eine historische Postkutsche der Deutschen Reichspost. (Foto: Mary Evans Picture Library 2017 / stock.adobe.com)

Auch die Post an sich hat eine spannende Geschichte, wie die „Deutsche Post DHL Group“, die weltweit führende Logistikgruppe, auf ihrer Internetseite informiert. Franz von Taxis schaffte die Grundlagen für das neuzeitliche Postwesen. Im Auftrag der Fürstenfamilie von Habsburg baute er ein Netzwerk auf, dass sich bis Mitte des 16. Jahrhunderts auf ganz Westeuropa ausbreitete. Im Abstand von einer Tagesreise wurden Poststationen errichtet, die eine große wirtschaftliche Bedeutung für die Region entwickelten – dienten sie neben der Funktion als Poststation doch u. a. auch als Gasthaus, Herberge und Pferdestall.

Im Jahre 1646 erließ Kurfürst Wilhelm eine Postordnung. Diese beinhaltete neben der Einführung eines regelmäßigen Postverkehrs zwischen mehreren Großstädten nun auch für Privatpersonen und vor allem Geschäftstreibende die Möglichkeit, ihre Briefe mit der kurfürstlichen Post zu versenden. 1924 wurde die Deutsche Reichspost als selbstständiges Unternehmen gegründet, auf das 1950 die Deutsche Bundespost folgte.

Nachhaltig verändern sollte die Logistikbranche die Gründung der „DHL“ 1969 in San Francisco. Der Firmenname leitet sich übrigens von den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der drei Firmengründer Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn ab. Die DHL transportierte zunächst Frachtdokumente per Flugzeug, damit bereits mit der Verzollung von Schiffsladungen begonnen werden konnte, bevor der jeweilige Dampfer im Hafen einlief. Diese Vorgehensweise verkürzte die Wartezeiten im Hafen. Die Firma vergrößerte ihr Netzwerk nach und nach auf der ganzen Welt und wurde 2002 Tochtergesellschaft der Deutschen Post AG.

Im Zuge der zweiten Postreform im Jahre 1995 wurde die Post privatisiert und in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt. Zunächst hielt der Bund alle Aktien, ehe er sie nach und nach verkaufte. Ein neues Postgesetz von 1997 öffnete den Wettbewerb weiter, es kamen mehr Anbieter auf den Markt. Seit dem Jahr 2010 besteht die Möglichkeit, Briefe über das Internet zu verschicken. Der Brief wird dabei digital an die Post übermittelt, die den Brief druckt, kuvertiert, frankiert und dann ganz normal über den Postboten verteilt. Auch in Zukunft wird sich das Postwesen dynamisch weiterentwickeln.

Apropos: Wussten Sie schon, dass es in der langen Geschichte der Post bereits mehrere Postboten gab, die später weltberühmt wurden? Darunter der Zeichner und Filmproduzent Walt Disney, der als Postbeamter in Chicago und für die Kansas City Post arbeitete, sowie der spätere US-Präsident Abraham Lincoln, der einst als Briefträger in New Salem angestellt war. Heute beschäftigt die Deutsche Post rund 590.000 Mitarbeiter. Pro Jahr werden in Deutschland übrigens mehr als 14 Milliarden Briefe durch die Deutsche Post befördert (Stand: 2021). Diese Zahl ist allerdings stetig rückläufig. Noch fünf Jahre zuvor waren es über 18,5 Milliarden Briefe.

Typisch Ami!

Auch in Deutschland zu finden: die für Amerika typischen Briefkästen mit dem Fähnchen. (Foto: Roberto / stock.adobe.com)

Mit dem rasanten Fortschritt im Postbereich entstand auch eine Vielfalt an Briefkästen. So gibt es freistehende Briefkästen, die im Boden verankert werden, Briefkastenanlagen für Mehrfamilienhäuser, Briefkästen mit und ohne Zeitungsrohr, Paketbriefkästen und Standardbriefkästen – auch mit Beleuchtung. Eine besondere Variante ist der amerikanische Briefkasten. Er hat die Form eines Zeitungsrohres, das unten abgeflacht ist. Eine Klappe schützt den Inhalt vor der Witterung. Ein angebrachtes Fähnchen, das vom Postboten hochgestellt wird, wenn er die Post eingeworfen hat, lässt den Besitzer mit einem Blick aus dem Fenster erkennen, ob er neue Post bekommen hat.

Es geht auch kreativ

Ein Briefkasten muss nicht langweilig sein. Es gibt auch viele kreative Modelle, wie hier in der Optik einer Ledertasche. (Foto: Jademacro / stock.adobe.com)

Den Standardbriefkasten gibt es auch in kreativen und lustigen Ausführungen. So zum Beispiel in der Optik eines Vogelhauses, einer historischen Posttasche aus Leder oder eines Wahlscheibentelefons. Eine lustige Variante ist beispielsweise der Briefkasten im Kuh-Design, bei dem eine Milchkanne als Zeitungsrohr fungiert, um nur eine von vielen ausgefallenen Ideen zu nennen, die man im Internet entdecken kann. Somit bietet heutzutage auch der Briefkasten eine Möglichkeit, seinem individuellen Lebensstil Ausdruck zu verleihen.

Zeitungsrohr und Paketfach

Ein Zeitungsrohr am Briefkasten empfiehlt sich für alle, die eine Zeitung abonniert haben. So wird die Zeitung vor schlechter Witterung und Knicken geschützt. (Foto: Petra Beerhalter / stock.adobe.com)

Wenn Sie sich Gedanken machen, welcher Briefkasten für Sie geeignet sein könnte, sollten Sie vor allem zwei Dinge berücksichtigen. Zum einen sollte der Briefkasten an die eigenen Bedürfnisse angepasst sein. Empfängt man beispielsweise häufig Pakete und möchte diese sicher verwahrt wissen, wenn man zum Zeitpunkt der Zustellung nicht zuhause ist, bietet sich ein Briefkasten mit zusätzlichem Paketfach an. Erwartet man eine Sendung, muss man nur das Schloss aufschließen. Der Postbote kann dann den Paketkasten öffnen, das Paket hineinlegen und die Türe verriegeln. Sie kann danach nun nur noch mit dem passenden Schlüssel geöffnet werden. Sind Sie Abonnent einer Tageszeitung, empfiehlt sich ein zusätzliches Zeitungsrohr, wo die Zeitung einerseits vor der Witterung geschützt ist, andererseits das Verknittern verhindert wird. Außerdem ist es natürlich wichtig, dass Ihnen der Briefkasten gut gefällt. Vom klassischen Metall-Briefkasten über edle Designerkästen aus Holz, Stein und Metall bis hin zu ausgefallenen und lustigen Modellen: Der Markt bietet mittlerweile für jeden Geschmack den passenden Briefkasten. Da geht die Post ab!

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