Was ist eine Sizzle Zone?
Der englische Begriff Sizzle steht für Brutzeln – doch damit allein ist die Sizzle Zone noch nicht erklärt. Nur so viel lässt sich aus dem Namen herauslesen: Die Zone, also der Bereich, ist für das Brutzeln wichtig. Bekannt ist diese Bezeichnung durch den kanadischen Hersteller Wolf Steel Ltd. mit seiner Marke Napoleon, dessen Grillgeräte zur Premiumklasse gehören. Sie sind entsprechend preisintensiv und für echte Grillfans geeignet bzw. solche, die ihr Grillgut schnell gar sehen möchten.
Das Besondere an der Sizzle Zone ist die Art der Wärmeerzeugung, denn das Grillgut wird mittels Infrarotstrahlung (IR) gebrutzelt.
Funktion und Aufbau
Die Sizzle Zone besteht aus kleinen Brennern aus Keramik, die mit etlichen Flammenauslässen ausgestattet sind. Im Grill sind sie als eine etwa 1000-fach gelochte Keramikplatte sichtbar. Die mittels Gasbrenner erzeugten Flämmchen würden Steak, Brathähnchen, Fisch, Gemüse und Co. schnell verbrutzeln. Stattdessen aber absorbiert die Keramikplatte die Energie der Flammen und gibt sie als Infrarotwärme an das Grillgut weiter. Bei der Absorption entstehen Temperaturen bis zu 815,5°C. Im Grill beginnt die Keramikplatte – die Sizzle Zone – zu glühen.
Durch die intensive Hitze wird das Fleisch sofort scharf angebraten. Vitamine, Aromen und Säfte können sich kaum verflüchtigen. Laut Napoleon, einem der ersten Grillanbieter mit Sizzle Zone, ist das Fleisch nach weniger als der Hälfte der zu erwartenden Zeit gar.
Die hohen Temperaturen haben einen weiteren Vorteil: Es bleiben kaum Speisereste zurück – Stichwort: Pyrolyse. Sollte von den Grillstäben etwas Richtung Sizzle Zone tropfen, verpufft es auf dem Weg dorthin. In dieser Hinsicht ist der Infrarotgrill selbstreinigend und wartungsarm.
Ähnlich dem Grillen mit Holzkohle
Bei der klassischen Art des Grillens, dem Grillen mit Holzkohle, wird ebenso Infrarotwärme genutzt. Auch hier erkennen Sie diese über das Rotglühen der Holzkohle. Wenn die Kohlen ihre bestimmte Temperatur erreicht haben, fangen sie an zu glühen und geben ihre Wärme als Infarotstrahlung ab.
Diese Infrarotwärme ist jedoch wesentlich schwächer als die einer gezielten Bestrahlung durch einen Infrarotgrill. Denn anders als beim Holzkohlengrill sorgen konstant brennende und regulierbare Flämmchen für die Aufheizung des Wärmeabgebers – der Keramikplatte. Diese konstante Regulierbarkeit kann es in einem Holzkohlegrill nicht geben, denn Holzkohle verbrennt nicht gleichmäßig und erträgt keine Temperaturen von rund 800 °C, wie sie die Keramikplatte aushalten muss.
Außerdem ist die Holzkohle ein Einweg-Brennmaterial, während die Keramikplatte der Sizzle Zone fester Bestandteil von einem Gasgrill mit Infrarotbrenner ist. Das Entfernen von Asche, Staub und Überresten entfällt bei der Sizzle Zone, da sie aufgrund der reinigenden Pyrolyse selten vorhanden sind.
Unterschied Rohrbrenner und Infrarot-Brenner
Infrarotstrahlung gehört zu der angenehmsten und effektivsten Wärmeerzeugung. Ähnlich wie Sonnenstrahlen erwärmt sie nicht etwa den Raum, sondern direkt das Objekt, auf das sie trifft. Sie kennen diese Wärme auch vom Kaminofen. Die frontale Kaminwärme entspricht der Infrarotstrahlung. Bei einem Grill mit Infrarotbrenner dringen die Strahlen von der Keramikplatte direkt in das Grillgut ein. So können die bereits erwähnten hohen Temperaturen bei Steaks, Fisch, Gemüse und anderen Speisen in kurzer Zeit erreicht werden.
Der Rohrbrenner hingegen erwärmt nicht das Objekt, sondern die Brennluft. Die erwärmte Luft umfließt das Grillgut und erhitzt es auf diese Weise. Sie müssen also für ausreichend Energie sorgen, um die Brennluft so zu erhöhen, um Steak, Fisch und Gemüse zu garen.
Temperaturen, wie der Infrarot-Grill erzeugen kann, sind auf diese Weise nicht zu erreichen.
Hier sehen Sie einen Vergleich zwischen einem herkömmlichen Gasgrill mit Rohrbrenner und einem Infrarotgrill.
Eigenschaften | Gasgrill mit Rohrbrenner | Infrarotgrill |
---|---|---|
Wärmeerzeugung | Brennlufterwärmung | Infrarotstrahlung |
Temperaturen in °C (ca-Angabe) | 300 + | 800 + |
Anheizen | abhängig von der Brennluft-Temperatur | durch die hohen Temperaturen wird der Grill schneller aufgeheizt |
Garzeiten | Brennluft erwärmt Grillgut oberflächlich, Garzeiten somit abhängig von der Brennluft-Temperatur | IR-Strahlen dringen in das Grillgut ein, Wärme entsteht zeitgleich im Grillgut |
Energieverbrauch | hohe Brennlufttemperatur erfordert hohen Energieverbrauch | Infrarotstrahlung erwärmt das Grillgut, benötigt weniger Zeit zum Garen und erfordert somit weniger Energieverbrauch |
Die Sizzle Zone kann die Haupt-Grillfläche beheizen. Oft wird sie im Seitenbrenner verwendet. Darüber hinaus haben diese Geräte oft auch einen Infrarot-Heckbrenner. Mit einem Infrarot-Heckbrenner lässt sich vertikales Grillen realisieren. Die Infrarot-Strahlung wird beim Grillwagen an der Innenseite des Hecks erzeugt und kann auf diese Weise zum Beispiel Brathähnchen auf dem vor ihr angebrachten Drehspieß garen. Zwar ist handelt es sich hierbei nicht um die superheiße Sizzle Zone, doch die Technologie dahinter ist ähnlich: Die Hitze der Flammen wird von der Keramik absorbiert und sukzessive abgestrahlt.
Grillrost über der Sizzle Zone
Das Grillgut liegt natürlich nicht auf der Sizzle Zone, sondern auf einem Grillrost. Grundsätzlich bieten die Hersteller Rost aus Edelstahl oder Gusseisen an. Gusseisen hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit und ist daher für alle Grills besonders beliebt. Insbesondere das Branding, die Abzeichnung der Grillroststäbe auf dem Fleisch, sind charakteristisch für das Grillen auf Gusseisen. Beachten müssen Sie jedoch, dass das Grillgut auf dem Rost schnell anbacken könnte, wenn die Patina fehlt und der Rost nicht genug eingölt wurde. Bei den sehr hohen Temperaturen, die eine Sizzle Zone ausstrahlt, kann die Patina dünner werden oder im schlimmsten Fall verdampfen. Das gilt auch für die das Öl auf den eingeölten Roststäben. Besonders hochwertige Gusseisenroste sind daher mit einer extra Beschichtung versehen, in der Regel mit Porzellanbeschichtung, also emailliert.
Das Einbrennen ist bei einem emaillierten Gusseisen-Rost nicht zwingend erforderlich, solange die Beschichtung keine Risse bekommt. Doch wenn der erste Riss entstanden ist, ist die Gefahr für Rost gegenwärtig, denn darunter befindet sich blankes Gusseisen. Edelstahl ist weniger wärmeleitfähig als Gusseisen, aber wesentlich pflegeleichter, denn eine Patina oder anderweitiger Schutz vor Rost sind nicht erforderlich.
Ob Edelstahl oder Gusseisen ist letztendlich Ihre Entscheidung. Beides wird im Premiumsegment angeboten und hat seine Anhänger. Gusseisen-Liebhaber nehmen gern die nötige Pflege für den einzigartigen Geschmack und das charakteristische Branding in Kauf. Edelstahl-Verfechter mögen die leichte Pflege bei vollem Genuss.
Fazit Vergleich
Dank der Infrarottechnik ist ein Grill mit Sizzle Zone schneller angeheizt als ein Grill, der durch die Erwärmung der Luft angeheizt wird. Das Grillgut wird also nicht mehr über die Luft des Brennvorgangs erwärmt, sondern direkt bestrahlt, ähnlich der Technik von Sonnenstrahlen. Somit ist es in weniger Garzeit verzehrbereit, laut Hersteller in etwa der Hälfte der herkömmlichen Grillzeit. Die gewählte IR-Technik und die Marke Napoelon haben ihren Preis, sodass bei der Investition im dreistelligen Bereich geplant werden sollte. Geeignet ist ein Grill mit Sizzle Zone daher vor allem für Grillexperten, erfahrene Hobbygriller und Gastronomie oder aber für Gartenfreunde, die auf ein fertig gebrutzeltes Steak nicht lange warten möchten.
Napoleon-Gasgrill bekannt für die Sizzle Zone
Inzwischen gibt es auch andere Hersteller von Gasgrills, die Infrarotstrahlung verwenden. Die bekannteste Marke jedoch ist Napoleon des kanadischen Herstellers Wolf Steel Ltd. Die von ihm patentierte Infrarot Sizzle Zone™ findet sich in seinen Premiumsortimenten Napoleon Prestige und Napoleon LEX, seit 2018 auch bei Rogue. Weniger die Edelstahl-Gasgrills als vielmehr die Grillwagen der Premiummarken sind mit der Sizzle Zone ausgestattet. Premium meint hier auch Premium. Der nebenstehend abgebildete Grillwagen beispielsweise besitzt neben der patentierten Infrarottechnik Roststäbe aus ebenfalls patentiertem porzellanbeschichteten Gusseisen (Wave™) und beleuchtete Bedienelemente (i-Glow™/Night Light™), hinzu kommt ein Infrarotbrenner für einen Drehspieß.
Die Firmengeschichte beginnt mit dem Bau von Stahlgeländern 1976. Erst später wurde die Produktion auf Öfen und Grills erweitert. Heute finden sich Napoleon-Grills sowohl in den heimischen Gärten als auch bei Grill-Weltmeisterschaften.
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