Urban Gardening heißt nicht nur Zierpflanzen auf dem Balkon anbauen, sondern auch erfolgreiches Ernten auf selbigem. Welche Pflanzen sich eignen und welche Möglichkeiten es inzwischen für naturliebende Balkonier zur Selbstversorgung gibt, verrät Ihnen dieser Beitrag.
Besonders in der Großstadt fruchtet das Thema Urban Gardening. Auch wenn die Gemeindeverwaltungen vielerorts inzwischen Masterpläne für grünere Städte ins Leben gerufen haben, auf dem heimischen Balkon grünt und blüht es in vielen Varianten.
Kräuter und Gewürze vom Balkon
Dass ein Balkon sich wunderbar als Kräutergarten eignet, ist den meisten Hobby-Gärtnern bereits bekannt. Kräuter, die Sie auch in kleinen Beeten im Garten oder im Vorgarten anpflanzen können, deren Aufzucht gelingt auch auf dem Balkon. Dazu zählen Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Oregano, Rosmarin, Knoblauch und Minze. Die winterharte Mitcham-Minze wird zum Beispiel für die englische Minzsoße verwendet, die Nudelminze für das traditionelle Nudelgericht aus Kärnten, die Türkische oder Tunesische Minze für orientalische Speisen. Für eine würzige Mahlzeit ist mit den heimischen bzw. hier ohne Weiteres kultivierbaren Gewürzen und Kräutern also schnell gesorgt.
Scharf würzig
Im Gegensatz zum Garten wachsen die Kräuter nicht in freien Beeten, sondern in Blumenkästen und Kübeln und können bei Bedarf leicht umgestellt werden. So lassen sich auch sehr sensible Pflanzen auf dem Balkon kultivieren wie zum Beispiel einige Chilisorten oder das Currykraut.
Ein guter Ersatz für Chili ist der aus den Anden stammende Anden-Chili, auch Parakresse genannt. Die Gewürz- und Heilpflanze ist ein Bodendecker. Sie schießt nicht in die Höhe, sondern breitet sich bodendeckend aus. Die Blätter können in Salaten und Speisen verwendet werden.
Lakritze-Kraut – nicht nur für Kinder
Mögen Sie Lakritze? Dann bauen Sie auf Ihrem Balkon zum Beispiel die Lakritz-Tagetes an. Sie liebt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und gedeiht auf einem nährstoffreichen lockeren Boden. Lakritz-Tagetes wird gern als Gewürz für einen Kräuterlikör verwendet, erfreut sich aber vor allem bei Kindern großer Beliebtheit, denn die Blätter sind ohne Weiteres essbar.
Cola-Kraut für den Balkon
Auch für Cola-Liebhaber ist ein Kraut gewachsen: die Eberraute. Ihre Blätter riechen nach dieser besonderen Gewürzmischung, sobald die Blätter gerieben werden. Die Eberraute mag es sonnig. Der Boden sollte trocken, gut durchlässig und leicht kalkhaltig sein.
Auch im Kräuter-Tee machen sich Eberraute und Lakritz-Tagetes gut. Welche Kräuter und Gewürze sich noch eignen, erfahren Sie im Folgenden.
Tee aus frischen Blättern vom Balkon
Nicht nur Ihre Speisen können Sie mit Balkonpflanzen veredeln, denn viele Kräuter lassen sich auch zu einem Tee oder Aufguss zu bereiten. Marokkanische Minze, Pfefferminze und Salbei sind hier die bekanntesten Vertreter. Gerade bei der Minze gibt es jedoch die unterschiedlichsten Arten, sodass es sich lohnt, auf diese noch einmal gesondert einzugehen.
So gibt es außerdem die Apfelminze, die Wasserminze (milder und leichter bekömmlich als die Pfefferminze), die Gekrauste Minze (für Tee und Süßspeisen), die Türkische Minze oder die englische Zitronenminze. Des Weiteren können Sie zum Beispiel die Blätter der Zitronenverbene sowie Melisse, Zitronenmelisse oder Lavendel verwenden ebenso wie Kräuter, die Sie vielleicht nur als Küchengewürz kennen wie beispielsweise Thymian.
Süßungsmittel aus der Natur
Als natürliche Süßpflanze können Sie Stevia, um genau zu sein: Stevia rebaudiana, auf dem Balkon anbauen. Schaffen Sie dem Korbblütler aus Asien oder Südamerika ein warmes, sonniges und leicht saures Plätzchen, auf dem es gedeihen kann. Damit Ihre Stevia ergiebig wächst, sollten Sie nicht nur die Blätter abzupfen, sondern auch den ganzen Trieb bzw. die Triebspitzen abschneiden. So gepflegt, wird sie sich immer wieder neu verzweigen.
Hinweis: Als Alternative zu Stevia wird in einigen Balkongärten auch das Aztekische Süßkraut angepflanzt. Hierzu sei gesagt, dass dieses Kraut über längeren Zeitraum zu Verwirrung und Amnesie führen kann. Es kann zeitbegrenzt unter anderem durchblutungsfördernd wirken, daher nutzten die Azteken es Heilmittel. Als stetig zu verwendendes Süßungsmittel kann es aufgrund des hohen Gehaltes an Campher (Kampfer) nicht verwendet werden.
Kräuter überwintern
Von „winterhart“ lässt sich nur sprechen, wenn Pflanzen, die tiefer als Frostgrenze (ca. 80 cm) wurzeln, den Winter relativ problemlos überstehen. Die Erde wird wärmer, je tiefer sie verläuft. Ab einem bestimmten Punkt kann sie in der Regel nicht mehr gefrieren. Diese sogenannte Frostgrenze hängt von vielen Faktoren ab. In unseren Breitengraden liegt sie bei 80 cm bis 1,50 m. Ab dieser Tiefe dringt der Frost nicht mehr in den Boden durch, sodass Wurzeln, die dort verankert sind, nicht erfrieren können. Nicht winterharte Pflanzen wurzeln entweder nicht in dieser Tiefe oder – was wahrscheinlicher ist – können auch am oberen Teil der Pflanze (Stiel, Stamm etc.) erfrieren.
Kübelpflanzen sind immer frostgefährdet, da die Kübelerde von allen Seiten Kälte empfängt. Die Eigenschaft „winterhart“ spielt nur insofern eine Rolle, dass Sie davon ausgehen können, dass nicht winterharte Pflanzen auch als Kübelpflanze einen ganz besonderen Schutz genießen sollten.
Die meisten der mehrjährigen nicht winterharten Kräuter kommen ursprünglich aus wärmeren Gefilden, in denen die Winter trocken sind und durchschnittlich 10°C betragen. Zur Überwinterung sollten Sie sie in einen max. 10°C kühlen Raum platzieren und nur sehr spärlich gießen. Halten Sie die Luftfeuchtigkeit jedoch ein wenig hoch, damit Schädlinge wie Spinnmilben nicht die Gunst der Stunde nutzen und sich auf Ihren Kräutern ausbreiten. Diese Milben bekommen großen Appetit bei trockener Luft wie zum Beispiel Heizungsluft – siehe dazu Schädlinge im Garten.
Gemüse vom Balkon
Neben den Kräutern ist der Balkon vor allem zu einer Anbaustätte für Gemüse geworden. Zahlreich finden Sie zum Beispiel Radieschen und Salate in Kübeln, aber auch genauso kleinere Bohnengewächse.
Hinweis: Die meisten Gemüse- und auch Obstpflanzen benötigen viel Licht und Wärme zum Reifen. Daher sollten Sie für den Anbau über einen Süd-, Südost- oder Südwest-Balkon verfügen. Einige der Balkonpflanzen können auch im Halbschatten gedeihen – mehr zu den Standortbedingungen finden Sie in unserer Tabelle Balkonpflanzen zum Ernten am Ende des Beitrags.
Bohnen mit und ohne Rankhilfe
Bei den Bohnen gibt es Busch-, Stangen– und Kletterbohnen. Möchten Sie auch noch Ihren Balkon verschönern, bieten sich Feuerbohnen an. Diese tragen in der Blütezeit gelbe, rote oder weiße Blüten, je nach Sorte. Außerdem wachsen sie schnell heran und bieten einen ansprechenden Sichtschutz.
Salat: Abzupfen nach Bedarf
Einen Salat, den Sie nach Bedarf ernten können, ist der Pflücksalat. Der Name beruht auf der Eigenschaft, dass Sie ihn ständig pflücken können. Achten Sie nur darauf, dass Sie das Herz, die mittig liegenden Blätter, nicht abzupfen. Dann wächst er munter weiter.
Kleine Gurken
Selbst Gurken können in luftiger Höhe gezogen werden. Hier müssen Sie allerdings mit den kurzen, dickeren Freilandgurken mit rauer Schale vorlieb nehmen. Die dünnen, langen Salatgurken (Schlangengurken) mit der glatten Schale sind nur etwas für das Gewächshaus. Gartengurken werden seit Jahren speziell zum Einlegen gezogen und sind daher kürzer – somit gut geeignet für den Balkongarten.
Nachtschattengewächse für den Balkon
Besonders für Chili– und Paprika-Pflanzungen auf dem Balkon hat sich in den Jahren eine „Szene“ gebildet. Einfach sind diese Gemüse- und im Falle der Chili auch Gewürzpflanzen nicht zu ziehen. Sie brauchen viel Sonne, damit sie ihre gesunde Farbe und Schärfe bekommen. Das gilt übrigens auch für die Tomaten.
Paprika, Chili, Peperoni und Tomaten sind typische Nachtschattengewächse, die viel Wasser und viel Sonne benötigen. Die Bezeichnung „Nachtschatten“-Gewächs rührt übrigens daher, dass viele ihrer Vertreter zum Teil äußerst giftige Pflanzen sind, die eine „Umnachtung“ (psychotische Zustände) erwirken können. Der Schwarze Nachtschatten ist ein Beispiel dafür. Das liegt an den pflanzlichen Inhaltsstoffen (Alkaloide), die in erster Linie die Pflanze (vor Vertilgung) schützen sollen. Bei einigen Nachtschattengewächsen, die zum Essen geeignet sind, sinkt der Alkaloid-Gehalt mit dem Reifegrad. Kartoffel, ebenfalls ein Nachtschattengewächs, Tomaten, Paprika und so weiter sind unreif giftig und erst reif genießbar.
Apropos Kartoffel, auch diese lässt sich auf dem Balkon ziehen. Die Knollen können Sie sogar ordentlich vermehren, indem Sie Kartoffelpflanzen übereinander gedeihen lassen. Füllen Sie den Kübel mit Erde, setzen Sie die Kartoffelpflanze und warten Sie, bis sich die Blätter ein Stück weit zeigen. Schütten Sie über diese Ebene wieder Erde, bis die Blätter nur noch ein wenig zu sehen sind. Die Pflanze wird nun weitere Knollen erzeugen. So können Sie in einem Kübel mehrere Lagen Kartoffeln ziehen. Mehr zum Kartoffelturm finden Sie auf Wikipedia. Wichtig ist bei allen Kübelpflanzen und ebenso beim Kartoffelturm, die Wurzeln nicht zu ersäufen – dazu mehr unter Staunässe vermeiden.
Obst und Bäumchen für den Balkon
Pflegeleichtes Obst – die Erdbeere
Der Klassiker für den Balkon sind Erdbeeren. Die, die aus der Familie der Rosengewächse stammenden und zu den Nüssen zählenden, Pflänzchen mit ihrer roten Frucht brauchen wenig Platz, um sich wohl zu fühlen. Im Kübel oder im Pflanzkasten werden sie auch von ihren Haupt-Fressfeinden, den Schnecken, äußerst selten besucht und können in Ruhe heranwachsen.
Um möglichst süße, rote und gesunde Früchte zu erhalten, sollten Sie die Erdbeere an einen sonnigen Platz stellen. Haben Sie nur einen Balkon im Halbschatten, können Sie auch Walderdbeeren wie die Waldfee oder Waldkönigin ausprobieren.
Diese Pflanzen sind weniger Lichtverhältnisse gewöhnt. Ihr Geschmack ist deshalb nicht minder süß. Nach der Ernte sollten Sie die Blätter bis zur Herzknospe zurückschneiden – diese sollte allerdings nicht beschädigt werden! Die gewachsenen Triebe werden ebenfalls entfernt. Ein paar können Sie aber auch stehen lassen. Daraus wachsen neue Erdbeerpflanzen. Neben Kübeln und Blumenkästen können Sie Erdbeeren problemlos in den Sack stecken. Mit Pflanzsäcken, hängend an der Balkonwand, kommen die Erdbeeren auch klar.
Tipp: Wenn Sie ein echtes Bäumchen auf dem Balkon pflanzen möchten, das zudem auch noch Erdbeer-Früchte trägt, dann probieren Sie es mit einem Erdbeerbäumchen. Diese nicht winterharte Pflanze hat einen ansprechenden Habitus mit schönen Blüten und Früchten, die nach Erdbeeren schmecken. Sorgen Sie jedoch für ein gutes Winterquartier und für die Zeit auf dem Balkon für einen sonnigen Standort.
Beeren ebenfalls geeignet
Neben den Erdbeeren gibt es viele „echte“ Beeren, die Sie auf dem Balkon anpflanzen können. Dazu zählen Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren.
Heidelbeeren benötigen sauren Boden, den Sie zum Beispiel durch Nadelmulch – siehe Alternativen zu Torf – sogar aus einfacher Blumenerde selbst herstellen können.
Die Beeren für den Balkon können Sie als Strauch, aber auch in wesentlich kompakterer Version als Hochstämmchen oder Säule erhalten. Die Hochstämmchen bilden einen Stamm und eine Krone aus. In der Krone wachsen Blätter und Früchte. Unter den Hochstämmchen lassen sich zum Beispiel niedrig bleibende Pflanzen wie Erdbeeren unterpflanzen. Achten Sie jedoch auf ausreichenden Platz im Kübel, sonst werden die Pflanzen Konkurrenten hinsichtlich Nährstoffe, Wasser und Ausbreitung. Das wiederum hat negativen Einfluss auf Ihre Ernte.
Pflanzen Sie die Beeren in einen etwa 30 bis 50 Liter Pflanzkübel, damit sie gedeihen können.
Säulenobst und Zwergbaum
Beeren sind jedoch nicht das einzige, was sich als Hochstämmchen oder Säule ziehen lässt. Denn dank dieser schwachwüchsigen Wuchsform können Sie auch Äpfel, Kirschen, Birnen oder Aprikosen auf Ihrem Balkon ernten. Der Stamm wächst dabei als Säule gerade nach oben, an dem die Blätter und Früchte nach oben rund um den Stamm wachsen. In dieser Wuchsform kann Ihr Balkonbäumchen zum Beispiel 3 m hoch, aber nur 40 cm breit werden.
Wie groß das Obstbäumchen wird, hängt auch von der Kübelgröße ab. Mindestens 10 Liter pro Baum sollten Sie einplanen, damit das Bäumchen sich grundsätzlich wohlfühlen kann.
Auch Bäume im Mini-Format gibt es als Bäume mit essbaren Früchten. Diese sind jedoch eher als Zierbaum zu sehen. Dazu zählt zum Beispiel die Zitrone.
Tipp: Sind Sie generell an Bäumchen für den Balkon interessiert? Dann könnte Ihnen unser Beitrag zum Balkon-Bäumchen zusagen. Denn auch Laub- und Nadelbäume gibt es für den Balkon.
Staunässe vermeiden
Ob Kräuter, Blumen, Obst oder Gemüse – sie alle brauchen Wasser zum Überleben. Sie alle haben Wurzeln, die bei zu hoher Feuchtigkeit (Staunässe) faulen können.
Pflanzkübel und Blumenkästen sind daher mit sogenannten Abzugslöchern versehen. Diese befinden sich am Boden und sind keinesfalls immer rund, viele haben auch eine Spalt-Form. Entweder sind sie bereits geöffnet oder Sie müssen sie durchstoßen. Achten Sie dabei auf die entsprechende Markierung. Der Abstand von Aussparung zu Aussparung ist in der Regel bewusst gesetzt worden. Bei Kästen und Kübel, die keine Löcher aufweisen, müssen Sie selbst bestimmen, wie groß der Abstand zwischen ihnen sein sollte.
Untersetzer, etwas größer in der Breite und Länge als Ihre Pflanzkübel und Blumenkästen, fangen überschüssiges Wasser aus den Löchern auf, sodass Sie bei zu starkem Gießen keinen nassen Fußboden bekommen.
Um die Feuchtigkeit lange im Kübel zu speichern, sollten Sie außerdem eine Drainage-Schicht legen. Drainage entzieht überschüssiges Wasser aus der Pflanzerde, speichert es und gibt es langsam an die Erde wieder ab. Eine Drainage-Schicht kann aus einer Kiesschicht oder Tongranulat (Blähton) bestehen. Sie sorgt für langsam abgebende Feuchtigkeit, aber auch für genügend Luftaustausch im Bodenbereich. Denn: Zu feuchte oder feinkörnige Blumenerde kann Ihre Pflanzen ersticken. Die Drainageschicht ermöglicht den Wurzeln „zu atmen“.
Pflanzkästen und Kübel bepflanzen
Mit diesem Wissen über Staunässe lässt sich nun der Kübel oder Kasten gezielt vorbereiten. Menge und Maße sind je nach Pflanzensorte unterschiedlich. Das Grundkonzept ist bei allen jedoch dasselbe:
- Abzugsspalten oder -löcher durchstechen, wenn nicht bereits vorhanden
- Kies oder Blähton als Drainageschicht auf dem Boden verteilen, der Boden muss bedeckt sein
- Blumenerde zu einem Viertel auffüllen
- Pflanzen einsetzen
- Blumenerde auffüllen
Empfehlenswert ist außerdem, je eine Tonscherbe direkt auf die Abzugslöcher zu legen, damit die Blumenerde die Löcher nicht verstopft.
Erstbepflanzung bei Ton-Kübeln
Verwenden Sie Pflanzkübel aus Ton, achten Sie bei der Erstpflanzung auf genügend Wasser. So wie der Blähton das Wasser entzieht und speichert, kann das auch Ihr neuer Ton-Kübel. Damit nimmt er womöglich den Pflanzen die Menge an Wasser, die sie zum Gedeihen benötigen.
Setzen Sie den Tonkübel für einen bis zwei Tage unter Wasser (zum Beispiel in einer Wanne). In dieser Zeit saugt er die Feuchtigkeit auf, bis er das Wasser nicht mehr speichern kann. So vollgesogen wird er auch den Pflanzen ihr Wasser lassen und stattdessen die Feuchtigkeit an die Blumenerde abgeben. Achten Sie jedoch darauf: Ein vollgesogener Ton-Kübel hat einiges an Gewicht! Besonders bei größeren Kübeln sollten Sie sich beim Tragen und Stellen körperliche Unterstützung holen.
Hinweis: Echte Tongefäße sind nicht frostfest. Das gespeicherte Wasser im Ton wird bei Frost zu Eis, dehnt sich in diesem Aggregatzustand aus und drückt somit von innen an das Material. Die Folge sind Risse. Im schlimmsten Fall platzt der Kübel. Pflanzen Sie daher in diesen Gefäßen nur nicht winterharte Pflanzen an, wie zum Beispiel ein Erdbeerbäumchen, und siedeln Sie Pflanzen und Kübel vor dem ersten Frost ins Winterquartier um.
Exkurs: Der Balkonier als Hobby-Imker und Bienenschützer
Wie bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, stehen viele Wildbienen unter Naturschutz, und auch die Dunkle Europäische Biene, unsere einzige heimische Honigbiene, ist gefährdet. Die aus Asien eingeschleppte Varroa-Milbe sowie eine ebenfalls über Asien nach Frankreich eingeschleppte Hornissenart, über die SPIEGEL schon 2009 berichtete, bedrohen das Überleben der Bienen. Infizierte Milben, zu denen auch Zecken gehören, geben ihre Bakterien an die Bienen weiter, die den Winter geschwächt nicht überleben. Die Hornisse macht Jagd auf Wild- und Honigbienen, greift sie an und tötet sie.
Bienenfreundliche Balkonpflanzen
Höchste Zeit also, dass den Bienen geholfen wird. Warum nicht auf dem Balkon? Mit Wild- und einigen Zierblumen lassen sich Bienen anlocken. Mit Bienenkästen bieten Sie ihnen einen sicheren Unterschlupf. Wenn sich ein Bienenvolk auf Ihrem Balkon wohlfühlt, wird es dort bleiben und seine Waben für den Honig anlegen.
Wie Sie eine Bienenbox bauen, können Sie konkret auf der Seite bienenkiste.de nachlesen. Im Grunde benötigen Sie eine längliche Kiste mit abnehmbarem Deckel und ein Einflugloch für die Bienen. Für eine Bienenkiste für das Balkongeländer brauchen Sie zudem eine stabile Halterung, ähnlich wie für Blumenkästen. Mit einer Bienenbox können Sie auch etwas gegen die Varroamilbe unternehmen, indem Sie Partien der Box mit einer ganz bestimmten Säure versehen. Mehr dazu finden Sie ebenfalls unter bienenkiste.de.
Speziell für die Bienen in der Stadt werben Vereine für verschiedene Wildblumen-Mischungen, die auf Ihrem Balkon die Wild- und Honigbienen anlocken sollen.
NABU hat außerdem eine Liste für geeignete Balkonpflanzen, die Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, (Schweb-)Fliegen oder Schmetterlinge anziehen sollen, zusammengestellt. Für Honigbienen eignen sich demnach zum Beispiel:
- Topf-Dahlien
- Vanilleblume
- Fächerblume
- Kapuzinerkresse
- Stiefmütterchen
- Zwergfeldahorn (Balkon-Bäumchen)
- Zwergfelsenbirne (Balkon-Bäumchen/-Strauch)
- Rosmarinweide
Quelle: NABU – Balkonpflanzen für Insekten
Ebenso finden Sie in der Liste etliche Kräuter, die nicht nur Ihren Kräutergarten aufwerten, sondern auch Bienen Futter verschaffen.
Der Balkongarten: Früchte, Kräuter, Obst, Gemüse und Honig
Auf dem Balkon lässt sich bei entsprechender Pflege vieles anbauen, was Sie sonst nur aus dem Garten kennen. Wichtig ist der Standort. Im Idealfall haben Sie einen Süd-, Südost- oder Südwest-Balkon. Beeren, Früchte und Gemüse benötigen einen sonnigen Platz, damit die Früchte reifen können. Besonders Nachtschattengewächse wie Paprika und Tomaten fühlen sich erst bei ausreichend Sonne wohl.
Im Folgenden finden Sie viele der hier besprochenen Balkonpflanzen noch einmal aufgelistet mit Angabe von Verwendung, Standort und Boden. Die beste Zeit zum Anpflanzen und Aussäen ist das Frühjahr bzw. die Zeit nach dem letzten Frost bzw. nach den Eisheiligen.
Balkonpflanzen zum Ernten
Balkonpflanze | Pflanzenfamilie | Verwendung | Standort | Boden | vermehren |
---|---|---|---|---|---|
Eberraute | Korbblütler | Gewürz | sonnig | trocken, durchlässig, leicht kalkhaltig, nährstoffreich | Steckling |
Walderdbeeren | Rosengewächs | Obst | sonnig, halbschattig | nährstoffreich, locker | Ableger |
Erdbeeren | Rosengewächs | Obst | sonnig | nährstoffreich, locker | Ableger |
Stangenbohnen | Hülsenfrüchtler | Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, locker | Samen |
Currykraut | Korbblütler | Gewürz | sonnig, warm, windgeschützt | durchlässig | Samen (Lichtkeimer) |
Rucola | Kreuzblütler | Gemüse | sonnig | nährstoffreich, sandig-lehmig, locker, durchlässig | Samen |
Paprika | Nachtschattengewächs | Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, locker, durchlässig | Samen |
Radieschen | Kreuzblütler | Gemüse | sonnig, halbschattig | nährstoffreich, durchlässig | Samen |
Tomaten | Nachtschattengewächs | Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, locker, durchlässig | Samen |
Fenchel | Doldenblütler | Gemüse | sonnig, warm, direkte Sonne möglich | nährstoffreich, gut gedüngt | Samen |
Buschbohnen | Hülsenfrüchtler | Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, locker | Samen |
Gurke | Kürbisgewächs | Gemüse | sonnig, windgeschützt, warm | nährstoffreich, locker, feucht | Samen |
Petersilie | Doldenblütler | Gewürz | halbschattig | Samen | |
Lakritz-Tagetes | Korbblütler | Gewürz | sonnig, halbschattig | durchlässig, locker, nährstoffreich | Samen (Lichtkeimer) |
Koriander | Doldenblütler | Gewürz | sonnig, halbschattig | durchlässig, nährstoffreich | Samen (Lichtkeimer) |
Gewürz-Fenchel | Doldenblütler | Gewürz | sonnig, warm, direkte Sonne möglich | nährstoffreich, gut gedüngt | Samen |
Kresse | Kreuzblütler | Gewürz | sonnig, halbschattig | nährstoffreich, locker, feucht | Samen (Lichtkeimer) |
Pflücksalat | Korbblütler | Gemüse | sonnig, halbschattig | nährstoffreich | Samen (Lichtkeimer) |
Zitronenmelisse | Lippenblütler | Heilkraut | sonnig, windgeschützt | nährstoffreich, locker, durchlässig, lehmig-sandig | Samen (Lichtkeimer) |
Oregano | Lippenblütler | Gewürz | sonnig, warm, halbschattig | Samen (Lichtkeimer) | |
Feuerbohnen | Hülsenfrüchtler | Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, locker | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Gekrauste Minze | Lippenblütler | Gewürz | halbschattig | nährstoffreich, immer leicht feucht | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Apfelminze | Lippenblütler | Gewürz | halbschattig | nährstoffreich, durchlässig, feucht | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Basilikum | Lippenblütler | Gewürz | sonnig, warm, windgeschützt | nährstoffreich, feucht, durchlässig | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Zitronenverbene | Eisenkrautgewächs | Gewürz, Gemüse | sonnig, direkte Sonne möglich, windgeschützt | durchlässig, neutral, mager | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Englische Minze (Mitcham) | Lippenblütler | Gewürz | halbschattig | wie Minze, besonders feucht, keine Staunässe | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Bananenminze | Lippenblütler | Gewürz | halbschattig, windgeschützt | nährstoffreich, immer leicht feucht | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Thymian | Lippenblütler | Gewürz | sonnig, warm, trocken | kalkhaltig, sandig, mager | Samen (Lichtkeimer), Steckling, Absenker, Teilung |
Zitronengras | Süßgräser | Gewürz | sonnig, warm | durchlässig, nährstoffreich | Samen (Lichtkeimer), Steckling, Teilung |
Chinesischer Schnittlauch (Schnittknoblauch) | Amaryllisgewächse | Gewürz, Gemüse | sonnig, direkte Sone möglich | nährstoffreich, durchlässig, locker, feucht | Samen (Lichtkeimer), Teilung |
Dill | Doldenblütler | Gewürz | sonnig, direkte Sonne möglich | Samen (Lichtkeimer, kann aber auch mit Erde bedeckt werden) | |
Kartoffel | Nachtschattengewächs | Gemüse | sonnig | nährstoffreich, sandig-lehmig, locker, durchlässig | Samen, Keim |
Erdbeerbaum | Heidekrautgewächs | Obst | sonnig, windgeschützt | leicht, sandig, locker, durchlässig | Samen (Lichtkeimer), Steckling |
Kapuzinerkresse | Kapuzinerkressengewächs | Heilkraut | sonng, warm, halbschattig, | nährstoffreich, je mehr Sonne, umso feuchter der Boden, aber kein nasser Boden | Samen, Steckling |
Chili | Nachtschattengewächs | Gewürz, Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich | Samen, Steckling |
Stevia | Korbblütler | Gewürz | sonnig, warm | durchlässig, sandig, leicht sauer | Samen (Lichtkeimer), Steckling, Absenker |
Mexikanische Duftnessel Sangria | Lippenblütler | Gewürz | sonnig | trocken, durchlässig | Samen, Steckling, Teilung |
Schnittlauch | Lauch | Gewürz | sonnig, halbschattig | lehmhaltig | Samen, Teilung |
Rosmarin | Lippenblütler | Gewürz | sonnig, warm | locker, durchlässig, nährstoffreich, sandig | Steckling |
Lavendel | Lippenblütler | Heilkraut | sonnig, warm, direkte Sonne möglich | locker, durchlässig, sandig, kalkhaltig | Steckling |
Johannisbeere | Stachelbeergewächs | Obst | sonnig, windgeschützt | nährstoffreich, locker, leicht feucht | Steckling |
Minze | Lippenblütler | Gewürz | halbschattig | nährstoffreich, immer leicht feucht | Steckling |
Gewürz-Lorbeer | Lorbeeren | Gewürz | sonnig, warm, windgeschützt | durchlässig, locker | Steckling |
Salbei | Lippenblütler | Heilkraut | sonnig, warm, windgeschützt | trocken, durchlässig, kalkhaltig | Steckling |
Estragon | Korbblütler | Gewürz | sonnig, warm, windgeschützt | durchlässig, leicht feucht, nährstoffreich | Steckling |
Argentinischer Minzstrauch | Eisenkrautgewächs | Gewürz | sonnig | durchlässig, locker | Steckling |
Jiaogulan | Kürbisgewächs | Heilkraut | halbschattig, warm | lehmig | Steckling |
Himbeere | Rosengwächs | Obst | sonnig, windgeschützt | nährstoffreich, leicht sauer | Samen (Lichtkeimer), Steckling, Ableger, |
Stachelbeere | Stachelbeergewächs | Obst | sonnig | nährstoffreich, lehmig, durchlässig, leicht feucht | Steckling, Absenker |
Heidelbeere | Heidekrautgewächs | Obst | sonnig, windgeschützt | nährstoffreich, sauer, kalkarm | Steckling, Absenker |
Anden-Chili (Parakresse) | Kobblütler | Gewürz, Gemüse | sonnig, warm | nährstoffreich, gut gedüngt, feucht, durchlässig | Teilung |
* Lichtkeimer, Samen benötigt Licht zum Keimen, daher nur spärlich Erde darüber streuen, besser eine durchsichtige Folie als Abdeckung verwenden – siehe Wikipedia
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