Haben Sie nicht genug Platz für ein alleinstehendes Gewächshaus, können Sie sich immer noch nach einem sogenannten Anlehngewächshaus umschauen. Ein Wintergarten oder ein Tropenort für Ihre Pflanzen lässt sich damit leicht realisieren. Probieren Sie es aus!
Anlehngewächshaus – was ist das?
Ein Gewächshaus zum Anlehnen klingt erst einmal seltsam, funktioniert aber. Um ein solches Gewächshaus handelt es sich, wenn es nicht mit allen vier Wänden frei steht, sondern mindestens eine Seite durch eine fremde Seite ersetzt wird. Das kann ein Gartenhaus sein, eine Mauer oder eine Seite des eigenen Hauses. Das Anlehngewächshaus benötigt also eine Seite eines anderen Objektes, um festen Stand zu haben. Daher wird es auch Wandgewächshaus genannt.
In einem Gewächshaus können Sie Pflanzen großziehen, die normalerweise nicht im heimischen Garten wachsen. Außerdem ist es möglich, in dem Gewächshaus kälteempfindliche Pflanzen überwintern zu lassen. Da Obst, Kräuter und andere Pflanzen in einem geschützten warmen und vor allem luftfeuchte-optimalen Bereich wie einem Gewächshaus wesentlich schneller wachsen und eine bessere Güte vorweisen können als im Freien, werden die durchsichtigen Häuschen gern als Kräutergarten und dergleichen verwendet. Schmale Anlehngewächshäuser haben den Vorteil, dass sie einem Regal ähnlich auch auf dem Balkon oder der Dachterrasse aufgestellt werden können. Sie schützen Ihre Kräuter und Ihr Gemüse vor Regen und Wind. Mit speziellen Dachfenstern können sie sogar vor UV-Strahlung bewahren.
Wandgewächshaus oder Wintergarten
Diese Unterscheidung ist aus rechtlichen und baumaßnahmentechnischen Aspekten wichtig. Ein Wintergarten zählt zum Haus und ist eine Hauserweiterung. Der Zugang erfolgt im Haus. Ein Anlehngewächshaus ist eine Nebenanlage am Haus, aber zählt nicht als Hauserweiterung, da es einen eigenständigen externen Zugang hat, entweder als Schiebetür oder Standardtür.
Anlehngewächshaus am Gartenhaus
Wenn Sie in Ihrem Garten bereits ein Gartenhaus haben und trotzdem noch genug Platz auf der Sonnenseite haben, dann empfiehlt sich, ein Anlehngewächshaus gleich an das Gartenhaus anzubauen. Nutzen Sie das Gartenhaus unter anderem für die Unterbringung von Saatgut und Gartengeräten, ist ein solches Gewächshaus nur einen bis zwei Schritte entfernt. Verwenden Sie Ihr Gartenhaus als Refugium, könnten Sie Ihr Anlehngewächshaus als kleine Tropenherberge verwenden. Dann schauen Sie von Ihrem Gartenhaus zum Beispiel direkt auf Orchideen und ähnliche Prachtblumen, die Sie im Garten nicht anpflanzen könnten. Dies klappt umso besser, wenn Sie Ihr Gewächshaus als Wintergartenvariante verwenden. Der Zugang zum Gewächshaus muss also vom Gartenhaus erfolgen. Beachten Sie bitte auch hier die gesetzlichen Regelungen vom Bauamt in Ihrer Region oder Gemeinde. Mehr dazu finden Sie weiter unten.
Zu guter Letzt ist ein Gartenhaus ein Gebäude mit vier verschiedenen Seitenwänden, an dem mit ausreichend Platz ein Anbau möglich ist. Beispiele für Anlehngewächshäuser finden Sie in diesem Beitrag weiter unten.
Gartenhäuser können aus allen möglichen Materialien bestehen, aus Stein, Kunststoff, Metall, Glas oder Holz. Haben Sie ein Holz-Gartenhaus und Sie planen, daran ein Wandgewächshaus anzubringen, sollten Sie auf einige Aspekte Rücksicht nehmen:
In einem Gewächshaus ist es warm und feucht. Es verfügt daher über zwei Eigenschaften, die dem Holz auf Dauer nicht gut tun. Es ist daher zwingend anzuraten, dass Ihr Holzhaus mit kesseldruckimprägnierten Materialien gebaut ist bzw. Sie für eine optimale Imprägnierung Sorge tragen. Bedenken Sie, dass die Seitenwand, an der Sie das Gewächshaus befestigen, zwei verschiedene Temperatur-Zonen meistern muss, nämlich die im Gewächshaus und die eigene.
Aufbau Gewächshaus / Anlehngewächshaus
Die Überdachung bei Anlehn-Gewächshäusern sind unterschiedlich. So können sie ein einseitiges Satteldach bzw. Pultdach, also ein Dach mit einer geneigten Dachfläche, oder ein Spitzdach im viktorianischen Stil sowie eine Rechteckvariante tragen. Die meisten Profile der heute angebotenen Gewächshäuser bestehen aus Aluminium, was sie besonders leicht macht. Pulverbeschichtet oder mit einer Eloxaloberfläche, sind sie witterungsbeständig und trotzen Eis und Regen. Werden Aluminiumprofile als Grundgerüst genutzt, benötigen Sie für die Auskleidung Glas oder Folie.
Sie können jedes beliebige Glas nehmen. Doch ist Ihnen auch an einer guten Isolation gelegen, empfehlen sich die sogenannten Iso-Hohlkammerplatten (HKP). Diese Platten bestehen aus dem Kunststoff Polycarbonat. Mit einer Stärke von 10 mm oder 16 mm halten sie die Kälte draußen und die Wärme im Gewächshaus. Weitere empfehlenswerte Auskleidungskomponenten sind Fenster oder Scheiben aus Stegdoppel- oder Stegdreifachplatten. Auch hier spielt das Polycarbonat eine Rolle, aber auch Acryl (Plexiglas) können Sie verwenden.
Denken Sie bei Ihrem Anlehngewächshaus an ausreichend Belüftung. Sie sollten eine entsprechend hohe Anzahl Dachfenster einbauen, da Ihnen bei dieser Nebenanlage aufgrund ihrer Bauweise kein komplettes Dach zur Verfügung steht. Die Seitenwände sollten Sie als Scheiben belassen. Machen Sie daraus besser keine Fenster. Seitenfenster bedeuten Zugluftgefahr für Ihre Pflanzen.
Um das Gewächshaus zu betreten, empfehlen sich verglaste oder folierte Türen bzw. Schiebetüren. Möchten Sie verschiedene Klimazonen einrichten, müssen Sie entsprechend viele Trennwände einplanen.
Tipp: Reicht Ihnen die Wärme in Ihrem Anlehn-Gewächshaus in einer bestimmten Zone nicht aus, können Sie mit einer Wärmeheizung für Gewächshäuser klimatisch etwas nachhelfen.
Im Prinzip könnten Sie in jedes einzelne Alu-Profil eine anders aussehende oder vom Material her bestehende Scheibe einsetzen. Sie sind also nicht gezwungen, ein und dasselbe Glas bzw. ein und dieselbe Folie überall zu nutzen. Für das Dach sollten Sie die hochwertigsten Komponenten einplanen. Bei den Seitenwänden können Sie auch einfaches Gartenglas oder Acrylglas verwenden.
Glas oder Kunststoff
Dies sind zwei beliebte Materialien für ein Anlehngewächshaus. Glas und Acryl sind stark lichtdurchlässige Materialien. Ihre Pflanzen bekommen daher am meisten Sonne und UV-Strahlung ab, wenn Sie Acryl oder Gartenglas einsetzen. Nachteilig wirkt sich diese Funktion jedoch im Sommer aus. Nicht nur die Sonnenstrahlen, sondern auch ihre Wärme können ungehindert passieren. Daher heizen sich Gewächshäuser aus Acryl oder Gartenglas sehr schnell auf. Außerdem ist lichtdurchlässiges Acryl sehr anfällig für Verschleiß und Abnutzung. Neben dem lichtdurchlässigen gibt es jedoch noch die dichtere Acrylvariante. Sie lässt lange nicht so viel Sonne durch, sodass sich das Gewächshaus nicht so leicht aufheizt. Weniger Sonne bedeutet weniger UV-Licht für Ihre Pflanzen. Sie müssen also abschätzen können, wie viel Sonne Ihre Pflanzen benötigen. Auch bei dem Glas gibt es verschiedene Sorten. Das Nörpelglas beispielsweise ist auf einer Seite strukturiert und hat die Auswirkung einer Zerstreuungslinse. Das Licht verteilt sich und fällt nicht gebündelt (und damit nicht mit hoher Kraft) in Ihr Gewächshaus ein.
Auch wenn sich dies merkwürdig liest: Glas ist ein sehr stabiler Werkstoff. Über Jahrzehnte kann Glas als Baukomponente dienen. Acryl und viele andere Kunststoffe werden nach einiger Zeit spröde und zerfallen. Der große Nachteil besteht bei Glas in der Zerbrechlichkeit: Es zerspringt, wenn etwas darauf fällt, während Plexiglas aufgrund seiner Struktur mehr aushält. Haben Sie also neben Ihrem Gewächshaus oder Anlehnhaus mit dem Ball spielende Kinder, über Ihrem Gewächshaus eine große Baumkrone oder nahe des Häuschens Gegenstände, die sich bei Sturm leicht selbstständig machen könnten, sind Doppel- oder Dreifachstegplatten eher zu empfehlen als Glas. Wenn Sie darüber nachdenken, ein Gewächshaus aus Glas zu errichten, das Sie anschließend mit Glasfolie versehen möchten, holen Sie sich lieber gleich Kunststoff-Platten, denn der zeitliche und finanzielle Aufwand wäre die Sache nicht wert.
Foliengewächshaus
Kunststoffgewächshäuser können neben den HKP-Platten auch aus Folien bestehen. So ein Foliengewächshaus ist zum Beispiel eine preisgünstigere Alternative, wenn Sie statt einer HKP-Verkleidung einfache Folien verwenden möchten. Wenn Sie kein Anlehngewächshaus aus Hohlkammerplatten oder Glas aufstellen möchten und Ihnen ein einfacher Schutz aus PE-Folie für die Unterbringung Ihrer Pflanzen ausreicht, können Sie es mit einem Foliengewächshaus probieren. Beliebt sind diese Gewächshäuser bei Pflanzen wie Tomaten, daher werden sie gern als Tomatenhaus bezeichnet. Das Aussehen kann unterschiedlicher Natur sein. Mal erinnern sie an eine Kabine, dann wieder an ein Zelt oder einen Tunnel. Aufgrund ihrer Aufbaustruktur sind sie als Anlehnhaus ungeeignet, bieten jedoch wie das Anlehnhaus selbst eine raumsparende und leicht aufzubauende Alternative zu einem Gewächshaus.
Hinweis: Prüfen Sie vor dem Aufstellen Ihres neuen Anlehn-Gewächshauses, ob sich der Boden überhaupt eignet. Er sollte geebnet sein. Wurzeln sollten Sie daher zuvor entfernen. Zurnot müssen Sie vor der Aufstellung ein Fundament bauen wie zum Beispiel ein Beton- oder Streifenfundament. Mehr zum Fundament von Gebäuden und Nebenanlagen finden Sie im Beitrag über Gartenhausbau.
Anlehngewächshäuser miteinander vergleichen
Anlehn- bzw. Wandgewächshäuser können Sie nach folgenden Punkten vergleichen:
- Material Wände: Aus welchem Material bestehen die Wände, welche Stärke besitzen sie?
- Material Dach: Aus welchem Material bestehen die Dachplatten, welche Stärke besitzen sie?
- Dachfenster: Sind Dachfenster für eine Belüftung vorhanden?
- Profil: Aus welchem Material besteht das Gerüst?
- Firsthöhe: Wie hoch ist das Anlehngewächshaus bis zum First? Passt das Gewächshaus in dieser Höhe zum Beispiel auf den Balkon?
- Außenmaß: Wie breit und wie tief ist das Gewächshaus für die Wand? Bleibt genug Platz, um an ihm vorbeizugehen? Dies kann für einen Balkon oder eine Terrasse mit Begrenzung wie einem Geländer relevant werden.
- Zubehör: Ist das Fundament im Lieferumfang enthalten oder gibt es anderes Zubehör (z.B. Regenfallrohre, Dachrinnen etc.)?
Im Groben lässt sich sagen, dass Grundfläche (qm) und verwendetes Material den Preis bestimmen. Ein Anlehngewächshaus aus 4 mm Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist preisintensiver als ein solches aus 4 mm Doppelstegplatten bzw. Hohlkammerplatten (HKP). Ein HKP-Gewächshaus ist wiederum preislich höher liegend als ein Modell aus Blankglas (Blank). Ein Wandmodell mit einem pulverbeschichteten farbigen Aluminiumprofil, wie zum Beispiel in der Farbe Anthrazit (antrz), ist preislich intensiver als eines mit einem eloxierten Aluminiumprofil ohne Farbe (alu). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal betrifft die Farbwahl.
Die folgende Tabelle soll dazu als Anschauungsbeispiel dienen. Sie enthält unter anderem Modelle aus einer Reihe (z.B. Vitavia Ida 900, Juliana Royal, Vitavia Helena 7000 etc.) mit Angaben zu den oben genannten Kriterien. Alle Profile bestehen aus Aluminium. Sie unterscheiden sich nach der Beschichtung: pulverbeschichtet (pulv) bzw. eloxiert (elox) sowie der Farbwahl. Mindestens 1 Fenster hat jedes dieser Modelle für die Belüftung.
Modell | Alu- Profil | Wand | Stärke (mm) | Dach | Stärke (mm) | qm | Außen maß (cm) BxL | First höhe cm) | EUR | Bereich |
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Vitavia Ida 900 | elox, silber | HKP | 4 | HKP | 4 | 0,9 | 69 x 131 | 182 | 149 | Balkon |
Vitavia Ida 900 | pulv, grün | HKP | 4 | HKP | 4 | 0,9 | 69 x 131 | 182 | 179 | Balkon |
Vitavia Ida 900 | pulv, antrz | HKP | 4 | HKP | 4 | 0,9 | 69 x 131 | 182 | 189 | Balkon |
Juliana Altan 2 | elox, alu | Blank | 3 | Blank | 3 | 0,91 | 69 x 132 | 172 | 179 | Balkon |
Juliana Altan 2 | elox, alu | HKP | 4 | HKP | 4 | 0,91 | 69 x 132 | 172 | 199 | Balkon |
Vitavia Ida 1300 | elox, silber | HKP | 4 | HKP | 4 | 1,3 | 69 x 193 | 182 | 185 | Balkon |
Vitavia Ida 1300 | pulv, grün | HKP | 4 | HKP | 4 | 1,3 | 69 x 193 | 182 | 219 | Balkon |
Vitavia Ida 1300 | pulv, antrz | HKP | 4 | HKP | 4 | 1,3 | 69 x 193 | 182 | 229 | Balkon |
Juliana Altan 3 | elox, alu | Blank | 3 | Blank | 3 | 1,33 | 69 x 194 | 172 | 199 | Balkon |
Juliana Altan 3 | elox, alu | HKP | 4 | HKP | 4 | 1,33 | 69 x 194 | 172 | 229 | Balkon |
Juliana Veranda | elox, alu | ESG | 3 | HKP | 10 | 4,4 | 149 x 296 | 231 | 1419 | Terrasse |
Juliana Veranda | elox, antrz | ESG | 3 | HKP | 10 | 4,4 | 149 x 296 | 231 | 1669 | Terrasse |
Juliana Royal 608 | elox, silber | Blank | 3 | Blank | 3 | 4,85 | 191 x 254 | 239 | 589 | Terrasse |
Vitavia Ida 5200 | elox, silber | HKP | 6 | HKP | 6 | 5,2 | 201 x 262 | 222 | 479 | Terrasse |
Vitavia Helena 7000 | elox, silber | ESG | 4 | HKP | 10 | 7 | 266 x 271 | 239 | 1399 | Klein- garten |
Vitavia Helena 7000 | pulv, antrz | ESG | 4 | HKP | 10 | 7 | 266 x 271 | 239 | 1529 | Klein- garten |
Vitavia Helena 7000 | pulv, weiß | ESG | 4 | HKP | 10 | 7 | 266 x 271 | 239 | 1599 | Klein- garten |
Juliana Royal 612 | elox, silber | Blank | 3 | Blank | 3 | 7,2 | 191 x 378 | 239 | 749 | Klein- garten |
Vitavia Helena 11900 | pulv, antrz | ESG | 4 | HKP | 10 | 11,9 | 266 x 460 | 239 | 2079 | Klein- garten |
Julian Veranda | elox, alu | ESG | 3 | HKP | 10 | 12,9 | 293 x 439 | 259 | 2579 | Klein- garten |
Nebenanlage Anlehngewächshaus
Zunächst sollten Sie sich vergewissern, wie groß Ihr Anlehngewächshaus sein darf. Denn ein zusätzliches Objekt können Sie nur zu bestimmten Bedingungen in den Garten stellen. Dazu finden Sie in unserem Beitrag über Baugenehmigung mehr. Gewächshäuser, Carports oder Gartenhäuser gehören zu den sogenannten Nebenanlagen, für die Sie unter Umständen eine Baugenehmigung beantragen müssen. Generell dürfen Sie Nebenanlagen bis zu 30 qm genehmigungsfrei bauen. Diese Regelung kann sich allerdings von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.
Die Firsthöhe sollte etwa 1,80 bis 1,90 m betragen. Besser wären 2 m. Je schmaler die Nebenanlage ist, umso höher sollte das Anlehngewächshaus sein. Mindestens 1,50 m benötigen Sie im Gewächshaus, um sich bewegen zu können. Ein Gewächshaus und auch Anlehngewächshaus sollte mindestens 5 bis 10 qm betragen. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Haus 2 m tief und 5 m lang ist. Sollten Sie es nur als Unterschlupf für Ihre Pflanzen verwenden, reicht freilich auch eine kleinere Fläche aus. Achten Sie in diesem Fall auf eine ausreichend breite Tür, um auch von außen im Häuschen schalten und walten zu können.
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