Am 1. November ist Allerheiligen

Ursprung, Bräuche und Wissenswertes zur Grabpflege

Mit vielen Kerzen auf den Gräbern, auch „Ewige Lichter“ oder „Seelenlichter“ genannt, gedenkt man an Allerheiligen und Allerseelen der Verstorbenen. (Foto: 4th Life Photography / stock.adobe.com)

Am 1. November wird in der katholischen Kirche traditionell Allerheiligen gefeiert. Einen Tag später ist Allerseelen. Im folgenden Beitrag beleuchten wir die Geschichte und Traditionen der beiden (kirchlichen) Feiertage. Außerdem erfahren Sie nützliche Tipps zur Grabpflege.

Allerheiligen und Allerseelen damals und heute

Die Grablichter, auch „ewige Lichter“ oder „Seelenlichter“ genannt, stehen für das ewige Leben nach dem Tod. (Foto: blende11.photo / stock.adobe.com)

Der Ursprung von Allerheiligen liegt in einem Gedenktag für alle Heiligen Märtyrer im 4. Jahrhundert. Er ist in Deutschland seit dem Jahr 835 Feiertag. Im 8. Jahrhundert wurde das Gedenken auf alle Heiligen ausgeweitet. Wurde dieser Feiertag zunächst noch am ersten Sonntag nach Pfingsten begangen, verschob man den Termin im 16. Jahrhundert in den Herbst. Allerseelen wird seit dem Jahre 998 gefeiert. Der Cluniazensermönch Abt Odilo von Cluny ordnete an diesem Tag an, „für all jene Seelen zu beten, die im Fegefeuer sind“.

An Allerheiligen wird heutzutage nicht mehr ausschließlich der Heiligen gedacht, es steht mehr und mehr die Auseinandersetzung mit dem Tod der eigenen Angehörigen im Mittelpunkt. Denn Allerseelen (2. November) ist – im Gegensatz zu Allerheiligen – ein rein kirchlicher und kein gesetzlicher Feiertag. Deshalb wird das Gedenken an die eigenen Verstorbenen aus pragmatischen Gründen bereits an Allerheiligen mitvollzogen. Für diesen Anlass werden die letzten Ruhestätten mit z. B. Kerzen und Gestecken geschmückt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Gräber oft schon als Vorbereitung auf den Winter mit Tannenzweigen abgedeckt. Die Farbe Grün steht für die Hoffnung auf ewiges Leben.

Traditionell wird Allerheiligen mit einem Gottesdienst und anschließendem Friedhofsgang gefeiert oder die Andacht findet direkt auf dem Friedhof statt. Dort werden die Gräber mit Weihwasser gesegnet. Die Angehörigen entzünden Kerzen und stellen sie auf die Gräber. Die Grablichter, die auch „Seelenlichter“ oder „Ewige Lichter“ genannt werden, stehen symbolisch für das ewige Leben nach dem Tod. In Teilen Bayerns und in Österreich gibt es noch heute die Tradition des Allerheiligengebäcks, auch „Allerheiligenstriezel“, „Allerheiligenzopf“ oder „Seelenzopf“ genannt. Paten schenken dieses Gebäck, das aus einem süßen Hefeteig besteht und aus mehreren Strängen zu einem Zopf geflochten wird, ihrem Patenkind. Diese antworten traditionell mit dem Dank- und Fürbittensatz „Vergelt’s Gott für die armen Seelen“.

Was Halloween mit Allerheiligen zu tun hat

Am Vorabend von Allerheiligen wird Halloween gefeiert. (Foto: JenkoAtaman / stock.adobe.com)

Am Vorabend von Allerheiligen wird Halloween gefeiert. Das Wort Halloween stammt von „All Hallows‘ Eve“, was so viel bedeutet wie „der Abend vor Allerheiligen“. Halloween stammt ursprünglich aus dem katholischen Irland und geht auf Bräuche des keltischen Samhain-Festes zurück. Die Kelten glaubten, dass an Samhain die Toten die Lebenden suchen, die im nächsten Jahr sterben. Zur Abschreckung der Geister verkleideten sich die Menschen deshalb selbst mit angsteinflößenden Kostümen und zogen durch die nächtlichen Straßen. Außerdem stellten sie kleine Gaben vor ihr Haus, um die bösen Geister milde zu stimmen. Irische Einwanderer brachten die Tradition mit in die Vereinigten Staaten vom Amerika, wo nach und nach immer neue Rituale hinzukamen und sich im Laufe der Zeit das heute allseits bekannte und besonders in den USA groß gefeierte Halloweenfest entwickelte.

Bestattungskultur im Wandel

Die Bestattungskultur ist im Wandel. Mittlerweile haben die Feuerbestattungen einen Anteil von 70 Prozent. (Foto: Anze / stock.adobe.com)

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Auf den Friedhöfen in Deutschland zeichnet sich seit Jahren ein Wandel bei der Bestattungsform ab. Mittlerweile wird die Feuerbestattung der traditionellen Erdbestattung vorgezogen. So liegt der Anteil der Feuerbestattungen inzwischen bei 70 Prozent. Dies liegt u. a. daran, dass die Angehörigen keine aufwendige Grabpflege mehr möchten, die sie bindet, da in Zeiten einer immer mobiler werdenden Gesellschaft beispielsweise die Kinder oft nicht mehr dort leben, wo die Eltern bestattet wurden. Auch ist der Wandel auf die Kosten zurückzuführen. Eine Bestattung kann heutzutage ein kleines Vermögen kosten, ein Urnengrab ist da alleine schon aufgrund seiner geringeren Größe günstiger.

Ein Grab will gepflegt werden

Eine ordentliche Grabpflege sorgt nicht nur für einen guten äußeren Eindruck, sie ist vor allem ein gelebtes Zeichen der Wertschätzung und Erinnerung an den Verstorbenen. (Foto: fototheobald / stock.adobe.com)

Wenn ein Grab regelmäßig gepflegt wird, macht das nicht nur einen guten äußeren Eindruck. Die Grabpflege ist vor allem ein gelebtes Zeichen der Wertschätzung und Erinnerung an den Verstorbenen. Ein altes Zitat, das sinngemäß sowohl Bertolt Brecht als auch Immanuel Kant zugeordnet wird, bringt es auf den Punkt: „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“

Zur Grabpflege gehört regelmäßiges Gießen, Unkrautjäten, Düngen und das Schneiden von Gehölzen. Die verschiedenen Arbeiten fallen je nach Jahreszeit an. So gibt es im Frühling am meisten zu tun. Zunächst werden die Tannenzweige, die den Winter über als Schutz vor Schnee und Eis gedient haben, entfernt. Weiter geht’s mit dem Auflockern und Düngen des Bodens und dem Zurückschneiden von Gehölzen. Auch können nun frische Blumen, wie Vergissmeinnicht oder Osterglocken, gepflanzt werden. Kommt der Sommer, ist es vor allem wichtig, den Pflanzen durch regelmäßiges Gießen das nötige Wasser zuzuführen. Weitere Aufgaben sind Düngen, Unkrautjäten und Gehölze in Form schneiden. Verblühte Pflanzen werden vom Grab entfernt.

Im Herbst können Sie herbstblühende Pflanzen wie das Heidekraut einsetzen. Achten Sie darauf, dass sich kein Laub oder einjährige Pflanzen mehr auf dem Grab befinden, wenn Sie beginnen, die letzte Ruhestätte für den Winter vorzubereiten. Damit die auf dem Grab verbleibenden Pflanzen vor Eis und Schnee geschützt werden, können sie mit Tannenzweigen überdeckt werden. Schalen und Gestecke dienen in dieser Zeit als gut sichtbarer Grabschmuck. Damit die Pflanzen unter den Tannenzweigen nicht austrocknen, ist es wichtig, dass sie an frostfreien Tagen gegossen werden. Im Weihwasserbecken sollte, wenn sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt nähern, kein Wasser mehr sein. Oder Sie nehmen das Weihwasserbecken – da es seinen eigentlichen Zweck ohne Wasser sowieso nicht erfüllt – mit nach Hause und stellen es im Frühjahr wieder auf.

Übrigens: Wer beim Thema Bepflanzung weniger Arbeit haben möchte, kann statt einer Wechselbepflanzung auch eine Dauerbepflanzung anlegen. Diese kann beispielsweise aus Hauswurz, Sternmoos oder Efeu bestehen. Hier fällt lediglich das Gießen und mit der Zeit das Schneiden der Pflanzen an.

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