Für ein sauberes stilles Örtchen müssen Gartenbesitzer selbst sorgen und auch wenn Sie im Garten Ihre Wäsche waschen oder eine heiße Duschen genießen möchten, benötigen Sie eine saubere Lösung. Denn die wenigsten Gärten sind an das städtische Kanalisationsnetz angeschlossen. Wohin also mit dem Abwasser? Ein Abwassertank könnte das Problem lösen. Die lassen sich heutzutage relativ einfach in den Garten einbauen. Ein paar Regelungen müssen Sie beachten und auch der Einbau kann seine Tücken aufweisen. Das und mehr jetzt hier im Beitrag.
Abwassertank und Sammelgrube
Noch vor einigen Jahrzehnten bestand die Entsorgungsanlage der Notdurft aus Beton. Man baute eine sogenannte Sammelgrube ein, in der sich das Abwasser ansammelte. An einem Ausgang konnte das Rohr des Tankwagens für die Entleerung befestigt werden. Ersetzen oder Austauschen ist mit einem entsprechenden Gewicht entsprechend schwer. Auf ein anderes Grundstück mitnehmen, gestaltet sich ebenfalls recht kompliziert. Einen Kran sollten Sie dabei immer einplanen.
Diese Gründe mögen dazu geführt haben, dass robuste und wesentlich leichtere Abwassertanks aus Kunststoff für Gärten immer interessanter wurden.
Grundsätzlich sind beide Arten zugelassen. Begrifflich werden Sie sowohl bei den Modellen aus Beton als auch aus Kunststoff beide Bezeichnungen vorfinden: Abwassertank und Abwassersammelgrube. Mitunter findet man auch die Bezeichnung Fäkalientank, insbesondere bei Gruben, die nur für das stille Örtchen gedacht sind.
Abgesehen vom Material bestehen beide Arten aus einem Behältnis mit Boden. Vor allem das Vorhandensein eines Bodens ist entscheidend dafür, dass Sie Grube oder Tank nutzen dürfen. Denn Gruben ohne Boden, sogenannte Sickergruben, sind aus Umweltschutzgründen streng verboten. Das Abwasser sickert bei diesen Gruben direkt in den Erdboden und kann im schlimmsten Fall durch mit ihm abgeführte Substanzen den Boden nachhaltig schädigen. Auch einfache Kleinkläranlagen sind spätestens seit 2015 verboten, da hier das Abwasser ungenügend gefiltert über Rohre in die nahe liegenden Gewässer abgeführt wurde. Auf Nummer sicher gehen Sie daher mit Sammelgruben und Tanks mit Boden. Man nennt sie auch abflusslose Gruben.
Größe
Sammelgruben müssen fachgerecht entleert werden. Diese Dienstleistung wird von Ihnen bezahlt. Daher sollten Sie sich die Größe Ihres neuen Abwassertanks oder Ihrer Sammelgrube genau überlegen.
Welche Möglichkeiten für Abwasser neben der Toilette bieten sich in Ihrem Garten? Werden Sie eine Dusche oder Badewanne einbauen? Haben Sie vor, eine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler im Gartenhaus zu nutzen?
Wenn Sie diese Faktoren mit berücksichtigt haben, wird sich Ihnen die Größe für Ihren Abwassertank erschließen. Beachten Sie dabei: Je größer der Tank, umso weniger häufig muss er entleert werden. Die Entleerung durch eine zumeist von der Gemeinde beauftragten Firma wird in pro Kubikmeter Fäkalschlamm berechnet – hinzu kommen die Anfahrtskosten. Ein Zuviel an Letzterem ersparen Sie sich also, wenn Sie die richtige Größe wählen.
Einbau
Vor der Wahl eines geeigneten Abwassertanks sollten Sie sich über die Gesetzmäßigkeiten Ihrer Gemeinde und ggf. Ihres Kleingartenvereins kundig machen. Liegt Ihr Garten in einem Wasserschutzgebiet, sind die Auflagen für den Einbau eines Abwassertanks wesentlich höher als wenn dies nicht der Fall ist. So müssen Abwassertanks, die in einem Schutzgebiet der Stufe II eingebaut werden, zwingend doppelwandig oder „mit technisch gleichwertigem Sicherheitsstandard“ (Quelle: Merkblatt zur Errichtung von neuen und Sanierung von vorhandenen Abwassersammelanlagen in Kleingartenanlagen) ausgestattet sein. Außerdem ist alle 5 Jahre auf Kosten des Betreibers, also Ihnen, die Wartung durch eine Fachkraft vorzunehmen. Hier wird in erster Linie die Dichtigkeit des Tanks überprüft und in einem Protokoll festgehalten.
In jedem Fall ist eine Überprüfung auf Dichtigkeit vor dem Einbau empfehlenswert. Diese Dienstleistung bewahrt Sie vor einem ansonsten ungesehenen Leck, das der Umwelt großen Schaden zufügen und Ihr Budget mit einem Schlag minimieren könnte. Zum Teil finden Sie auch in den Kleingartenvereinen Vorschriften, die eine Überprüfung einfordern.
Sammelgrube aus Beton
Mit einer Sammelgrube aus Beton erhalten Sie in vielen Fällen Fertigbauteile in Ringform oder Gruben in monolithischer Bauweise. Monolithisch meint hier kompakt, aus einem Teil bestehend. Sie haben einen Beton-Behälter und können diesen mit einem konischen Aufsatz (Dom) oder mit einer Abdeckplatte versehen. Die Ringform erlaubt mehrere Fertigbauteile übereinander. Diese müssen Sie jedoch gut abdichten. Maurerkenntnisse sind daher zwingend erforderlich.
Durch das hohe Eigengewicht haben die Beton-Sammelgruben den Vorteil, dass sie auftriebsicher sind, das heißt: Eine kleine Erhöhung des Grundwasserspiegels macht der Grube wenig aus. Das Gewicht beläuft sich gut und gerne auf über 4000 kg. Oftmals übernimmt der Hersteller die Lieferung der Grube bis zum Aushub und lässt sie dort fachgerecht nieder. Dann müssen die Fertigbauteile miteinander fachgerecht verbunden werden. Das heißt, alle Bauteile müssen durch ein Mörtelbett untrennbar fixiert werden. Anschließend wird der Aushub bis zum Rand mit Kies befüllt, sodass die Grube am Ende in einem Kiesbett sicher steht.
Abwassertank aus Kunststoff
Während Sie bei einer Sammelgrube aus Beton einen Kran gleich mit einplanen sollten, könnte ein Abwassertank aus Kunststoff auch mit zwei oder drei Mann zum Einsatzort getragen und dort platziert werden – je nach Größe des Tankes. Die Tanks wiegen zwischen 60 und 200 kg.
Beachten Sie: Bei unsachgemäßer Fremdeinwirkung wie Schieben, Hinterherschleifen oder heftiges Anstoßen kann die Herstellergarantie erlöschen. Tragen Sie den Tank vorsichtig zum Bestimmungsort und bauen Sie ihn nach Anleitung ein, um unangenehme Folgen zu verhindern. Selbstverständlich können Sie den Einbau auch einer Firma überlassen. Dann fordern Sie für den Einbau ein Einbau- und Übergabeprotokoll an, um sich abzusichern.
In der Regel bestehen Abwassertanks aus Polyethylen (PE). Dieses Material ist gegen viele Substanzen wie verschiedene Säuren resistent, hat ein verhältnismäßig geringes Gewicht und eine stabile Struktur. Alle drei Eigenschaften machen PE zu einem wichtigen Baustoff für Abwassertanks. Aufgrund des ebenso flexiblen Materials haben Sie beim Kunststofftank im Bereich „Design“ mehr Auswahl als bei einer Beton-Sammelgrube. Dies ist nicht zwingend einer ästhetischen Laune des Herstellers geschuldet. Vielmehr tragen die Varianten bestimmte Eigenschaften in sich, die ihnen zum Vorteil gereichen. So sind beispielsweise Flachtanks oder Tanks für geringe Baugrubenhöhe geeignet, um auch im lehmigen Boden eingebaut zu werden. Diese Tanks sind sehr lang und verfügen über eine geringe Höhe. Sie müssen entsprechend weniger tief graben als bei dem Einbau eines klassischen Tanks.
Die Maße für die Baugrube wird vom Hersteller für den gewählten Abwassertank vorgeschrieben. Alle nötigen Angaben dazu finden Sie in der Anleitung. Planen Sie auch gleich Rundkornkies zur Befüllung und für die Solenbettung (Boden-Verdichtung) ein. Auf die Solenbettung wird Ihr Tank platziert. Die Höhe für die Solenbettung ist genauso angegeben wie relevante Fakten für die Befüllung. Sollten diese Angaben fehlen, können Sie sie beim Hersteller einfordern.
Für folgende Szenarien bieten sich folgende Lösungen an
- Liegen Versorgungsleitungen im Bereich der Baugrube? (Strom-, Telefon-, Wasserleitung etc.)? Überdenken Sie die geplante Stelle für den Einbau. Alternativen können Sie im Bebauungsplan finden.
- Haben Sie in Ihrem Garten einen erhöhten Grundwasserstand? Ist dies der Fall, können sich die Behälter, insbesondere im leeren oder wenig gefüllten Zustand, verformen. Außerdem können sie sich von Ihrem Stellplatz durch Auftrieb lösen. Gegenmaßnahme: Drainage erstellen und diese an eine Tauchdruckpumpe anbinden, um überschüssiges Wasser bei Bedarf abzupumpen.
- Mitunter müssen Sie einen baugerechten Einbau gewährleisten, indem Sie eine Betonplatte als Sole verwenden. Dies ist zum Beispiel bei Sandboden oder anderweitig instabilem Boden üblich.
- Soll sich Ihr Abwassertank nahe einer Böschung oder eines Hangs befinden, schreibt der Hersteller aus Stabilitätsgründen eine Stützmauer vor. Diese dient dazu, einen Erdrutsch zu verhindern.
Zulassung
Angeboten werden Sammelgruben mit und ohne DIBt-Zulassung. Tanks mit DIBt-Zulassung sind bauaufsichtlich geprüft worden und können daher auch dort eingesetzt werden, wo Sammelgruben mit DIBt-Zulassung zwingend erforderlich sind. Das ist zum Beispiel in Berlin und Brandenburg der Fall. Erkundigen Sie sich daher vor Ihrer Auswahl auch darüber, ob eine DIBt-Zulassung von Ihrer Gemeinde oder auch Ihrem Gartenverein gefordert wird.
Ob Beton oder PE – achten Sie auf den fachgerechten Einbau, denken Sie auch an die Wartung und wählen Sie die richtige Größe Ihrem Bedarf entsprechend. Dann haben Sie eine bequeme Lösung gefunden, wie Sie auch ohne Anbindung an die städtische Kanalisation Ihr Abwasser sammeln und entsorgen können.
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