Hochbeet als Frühbeet

Hochbeet als Frühbeet | Bild: ediGarden
Hochbeet als Frühbeet | Bild: ediGarden

Frischer Salat schon im Mai aus dem eigenen Garten setzt eine gewisse Vorbereitung voraus. Zunächst einmal benötigen Sie ein Frühbeet, mit dem Sie dieses Projekt starten können. Besonders gut eignet sich das Hochbeet vom Vorjahr, warum und wie Sie aus einem Hochbeet ein Frühbeet machen, erfahren Sie jetzt!

Warum ein Hochbeet als Ausgangslage?

Ein Hochbeet hat bereits alle Eigenschaften, die die Pflanzen in einem Frühbeet benötigen. Aufgrund seiner Zusammensetzung sind die Pflanzen von unten und von der Seite geschützt. Ein hochwertiges Hochbeet wird folgendermaßen aufgebaut:

  • Baum- und Strauchschicht: ist die unterste Schicht in einem Hochbeet. Sie sorgt für Belüftung, verhindert Staunässe und bleibt als natürlicher Bestandteil lange haltbar.
  • Grünschnitt: sorgt nach der Verrottung für Nährstoffe, außerdem verhindert diese Schicht, dass die darüber befindliche Erde und der Kompost nicht durch die Baum- und Strauchschicht rutschen und für das Beet verloren gehen. Nicht selten wird daher eine feste Grasschicht verwendet, wie zum Beispiel Grasnarben, die Wurzeln zeigen im Beet nach oben.
  • Kompost: diese Nährstoffschicht befindet sich über dem Grünschnitt und direkt unter der oberen Schicht, der humusreichen Muttererde. Kompost sorgt für Wärme und Nährstoffe und hält das Hochbeet lebendig. Kompostkulturen bringen Sie bei Bedarf in diese Schicht ein.
  • Humusreiche Erde: die oberste Schicht wird durch die unteren Schichten gewärmt. Hier hinein pflanzen Sie Ihre Pflanzen.

Dieser Aufbau eignet sich für Hochbeete, die direkt auf einem Beet errichtet werden.

Tipp
Die Befüllung der Hochbeete ist besonders im Spätherbst zu empfehlen. Wenn Sie Ihre Bäume geerntet und beschnitten sowie den letzten Rasenschnitt vollzogen haben, gibt es genügend Material für ein Hochbeet.
Hochbeet mit Salat und Gemüse | Bild: Elke Hötzel fotolia.com
Hochbeet mit Salat und Gemüse | Bild: Elke Hötzel fotolia.com

Abgesteckt wird das Hochbeet durch Holzwände oder Steine. Als Material ist Holz mit einer hohen natürlichen Dauerhaftigkeitsklasse sehr empfehlenswert, also Holz, das für Außenanwendungen geeignet ist. In heimischen Gefilden wären das beispielsweise Lärche und Douglasie – mehr dazu finden Sie im Beitrag Welches Holz eignet sich für Terrasse und Gartenmöbel. Bevorzugen Sie Steinwände, empfehlen sich die einfach zu setzenden Rasengittersteine. Ursprünglich gedacht, um einen Weg befahrbar zu machen und dennoch natürlich grün zu halten, eignen sich diese Steine ebenso als Dekoration überall im Garten und eben auch als Wand für ein Hochbeet. Typische Hochbeete aus Stein sind zum Beispiel Kräuterspiralen.

Kräuterspirale Hochbeet - Gabione | Bild: bellissa
Neben gemauerten Stein-Kräuterspiralen gibt es auch solche – das Hochbeet besteht aus einem Steinkorb (Gabione), der mit Steinen individuell befüllt wird – Gabionen ansehen | Bild: bellissa

Um die Feuchtigkeit im Beet von den Wänden fernzuhalten, können Sie Ihr Hochbeet vor Befüllung mit Folie auslegen. Achten Sie bei der Wahl der Folie auf Schadstoffe. Generell ist Teichfolie, die für Fische geeignet ist, eine gute Wahl. Im Handel finden Sie auch Bezeichnungen wie Pflanzfolie. In einem Hochbeet auf dem Erdboden sollte die Folie nur die Wände bekleiden. Der Boden muss für eine gute Belüftung frei bleiben. Um Wühlmäuse von Ihrem Hochbeet fernzuhalten, können Sie den Boden mit Drahtgitter,  Kaninchendraht oder Maulwurfgitter absichern.

Maulwurfgitter | Bild: Noor
Maulwurfgitter | Bild: Noor – mit Kaninchendraht oder Maulwurfgitter können Sie Ihre Hochbeete von allen Seiten schützen – auch von unten

Die Vorteile von Hochbeeten auf einem Blick:

Bis zu 5°C mehr Wärme kann in einem Hochbeet gegenüber einem Flachbeet entstehen. Der schnellere Verrottungsprozess und somit Nährstoffgewinn verspricht eine ertragreichere Ernte. Mit der richtigen Absicherung bleiben Schädlinge draußen. Die fruchtbare Zusammensetzung des Beetes und die höhere Temperatur im Beet sind es, die das Hochbeet zu einer idealen Basis für ein Frühbeet machen. Last but not least: Hochbeete sind aufgrund ihrer Höhe von ca. 80 cm bis 1 m rückenschonend.

Frühbeet wird zum Hochbeet

Der markanteste Unterschied zwischen einem Hochbeet und einem Frühbeet besteht in der Abdeckung. Ein Frühbeet ist immer mit einer Abdeckung ausgestattet. Ähnlich einem Gewächshaus besitzt jedes Frühbeet ein Dach. Dies kann aus Gewächshaus-Folie, aus Hohlkammerplatten oder Gartenglas- bzw. Sicherheitsglas bestehen. Die Abdeckung soll die im Frühjahr gesetzten Pflanzen vor Kälte und eisigem Wind schützen.

Frühbeet als Flachbeet | Bild: Bernadette
Frühbeet als Flachbeet | Bild: Bernadette

Ob ein Frühbeet ein Flach- oder Hochbeet ist, ist dabei ganz Ihnen überlassen. Da ein Hochbeet grundsätzlich wärmer ist als ein Flachbeet und auch der Verrottungsprozess wesentlich schneller in einem Hochbeet voranschreitet als in einem Flachbeet, entscheiden sich viele Gartenbesitzer für ein Hochbeet als Ausgangslage für ein Frühbeet.

Das Hochbeet mit Abdeckung

Das Hochbeet wird zum Frühbeet, wenn Sie ihm ein Dach aufsetzen. Im Handel gibt es dafür jede Menge Aufsatzmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Folienhaube …

Hochbeet-Abdeckung
Hochbeet-Abdeckung – mit einer Folienhaube wird aus einem Hochbeet schnell ein Frühbeet, diese ist sogar mit Zugang und Fenster ausgestattet

… sowie Dachaufsätze aus Holz- oder Aluminiumgerüst mit Platten- oder Glaseinsatz. Letztere haben den Vorteil, dass Sie diese in der Regel aufklappen können. So gelangen Sie auf einfachem Wege an Ihr Hochbeet.

Frühbeetaufsatz für Hochbeete | Bild: ediGarden
Frühbeetaufsatz mit Holzrahmen und Polycarbonat-Stegplatten für Hochbeete | Bild: ediGarden
Hinweis
Befestigen Sie Ihren Frühbeet-Aufsatz! Ein Hochbeet ist gut 1 m hoch. Auf ein Hochbeet gesetzt, ist ein Aufsatz daher Wind und Wetter stärker ausgesetzt als auf dem Boden. Lassen Sie ihn nicht davonfliegen oder umkippen. Kümmern Sie sich rechtzeitig um Stabilität, zum Beispiel mittels Flachverbindern oder Leistenverschraubung. Bedenken Sie jedoch, dass dies nur ein Aufsatz ist und Sie ihn bei steigenden Temperaturen auch wieder abnehmen werden!

Frühbeet-Dach selber bauen

Selbstgebaute Frühbeete oder Frühbeet-Aufsätze bestehen aufgrund der einfachen Herstellung und des relativ geringen Eigengewichtes aus Holz. Nutzen Sie wetterbeständiges Holz wie zum Beispiel kesseldruckimprägniertes Nadelholz. Lärche, Douglasie oder Robinie haben von Natur aus eine hohe Dauerhaftigkeitsklasse und eignen sich daher auch naturbelassen für den Bau eines Frühbeetes bzw. eines Frühbeet-Aufsatzes.

Schräg oder gerade

Sie haben nun die Wahl zwischen einem geraden und einem abgeschrägten Dachaufsatz. Dabei ist zu bedenken: Abgeschrägte Dächer fangen Sonnenstrahlen besser ein als gerade. Die Chance ist groß, dass ein Hochbeet mit abgeschrägtem Dach leichter warm gehalten werden kann als mit einem geraden. Außerdem kann auf einer Schräge Regenwasser ablaufen.

Einfacher Aufbau mit schrägem Profil

Ein Aufsatz besteht aus einem bodenlosen Kasten mit Dacheinsatz. Für abgeschrägte Dächer benötigen Sie zwei Bretter mit einem Winkel von weniger als 90°. Das Gefälle ist dabei Ihnen überlassen, in der Regel wird ein Winkel von etwa 10° gewählt. Sägen Sie die Bretter als rechtwinklige Trapeze zu, das heißt, sägen Sie so, dass den Brettern eine gewisse Höhe am unteren Ende verbleibt. Diese entspricht zugleich der Höhe des dritten Brettes. Das wird als Frontseite dienen.

Zur Erinnerung: Bei einem Trapez verläuft (mind.) ein Paar der sich gegenüberliegenden Seiten parallel. Ein rechtwinkliges Trapez verfügt zudem über mind. einen rechten Winkel.

Rechtwinkliges Trapez | Grafik: edinger
Rechtwinkliges Trapez | Grafik: edinger

Das vierte Brett entspricht in seiner Höhe der höchsten Seite der abgeschrägten Bretter und wird zur Rückseite. Damit ist das Grundgerüst fertig. Sie können es nun mit Doppelstegplatten oder Hohlkammerplatten versehen. Schneiden Sie die Platten zu und sichern Sie sie mit Schienen vor Insekten und Wassereintritt. Bringen Sie an Ihr Grundgerüst Platten-Profile an. In diese werden die Platten eingeschoben und fixiert.

Die hier skizzierte Bauweise ist die einfachste für ein Do-it-yourself-Frühbeet-Aufsatz. Möchten Sie Ihr Frühbeet mit aufklappbarem Dach ausstatten, sind noch ein paar mehr Handgriffe nötig.

Aufsatz mit aufklappbarem Dach

Ein Frühbeet-Aufsatz mit aufklappbarem Dach besteht aus dem Grundgerüst sowie einem Rahmen (aus Holz oder Kunststoff), in den die Platten eingefasst werden. Der Rahmen selbst wird mit Scharnieren an der Rückseite befestigt.

Statt Ihren Aufsatz also einfach mit Plattenprofilen zu versehen, lassen Sie einen Holzrahmen, der mit den Profilen und Stegplatten ausgestattet ist, auf den Aufsatz aufliegen. Verbunden werden Rahmen und Aufsatz durch Scharniere. Eine komfortablere Ausstattung erreichen Sie mit einem Feststellscharnier. Dieses bringen Sie an einer Seite oder beiden Seiten Ihres Aufsatzes an und verbinden es mit dem Rahmen.

Belüftung

Mit einem aufklappbarem Aufsatz ist es auch möglich, Ihr Frühbeet zu belüften. Eine angemessene Belüftung in einem Beet kann sinnvoll sein, um es ausreichend mit Frischluft zu versorgen und die Temperaturen im Frühbeet nicht allzu hoch anzusteigen zu lassen. Bedenken Sie dabei aber auch die Außentemperaturen! Bei kaltem Wind oder nasskaltem Wetter sollten Sie das Frühbeet geschlossen halten. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, nutzen Sie statt eines Feststellscharniers einen automatischen Fensterheber für Gewächshaus oder Frühbeet. Diese Fensterheber heben den Fensterrahmen an, sobald eine bestimmte Höchsttemperatur im Frühbeet herrscht, und schließen ihn, bevor in Ihrem Pflanzendomizil die Temperatur zu stark absinkt.

Automatischer Fensterheber | Bild: Juliana
Automatischer Fensterheber | Bild: Juliana

Noch mehr Wärme und Schutz

Neben dem obligatorischen Dach beim Frühbeet können Sie Ihre jungen Pflanzen zusätzlich schützen. Legen Sie beispielsweise ein Vlies über sie, schaffen Sie Aussparungen dort, wo sie wachsen, sodass das Vlies als wärmende Decke die Wurzeln warm halten kann. Ebenso lassen sich Schlitz-Folien verwenden. Diese sorgen für die Herstellung eines Mikroklimas darunter, Sie legen die Folie auf Ihre Frühbeetpflanzen. Gießwasser erreicht die Pflanzen über die Schlitze.

Frühbeet-Folie mit Schlitzen | Bild: Windhager
Frühbeet-Folie mit Schlitzen für Bewässerung und Belüftung – solche Folien können „mitwachsen“, das heißt, sie dehnen sich bis zu einem gewissen Grad aus und sind daher für schnell wachsende Pflanzen geeignet | Bild: Windhager

Versehen Sie Einweg-Plastebecher und -schalen am Boden mit kleinen Löchern und stülpen Sie sie – in entsprechender Größe – vorsichtig über Ihre Pflänzchen. Die Plastebehältnisse werden auf diese Weise zu Mini-Gewächshäusern. Nutzen Sie dafür durchsichtige Behältnisse, damit Sie Ihre Pflänzchen beim Gedeihen zusehen können. Eine professionelle Lösung finden zum Sie Beispiel als Pflanztunnel oder Pflanzenhaube.

Hauben oder Tunnel schützen die Pflanzen zusätzlich vor Kälte oder Schädlingen | Bilder: Garantia
Hauben oder Tunnel schützen die Pflanzen zusätzlich vor Kälte oder Schädlingen | Bilder: Garantia
Tipp
Diese Möglichkeit für zusätzliche Wärme können Sie nicht nur im Frühjahr anwenden, sondern auch im Spätherbst und milden Wintern.

Pflanzen fürs Frühbeet

Wenn Sie ein Hochbeet als Frühbeet anlegen, haben Sie im Idealfall bereits im Herbst des vergangenen Jahres mit der Vorbereitung angefangen. Das Beet ist voll von Nährstoffen durch Kompostierung und enthält bereits eine gewisse Grundwärme – für Starkzehrer bestens geeignet. Die ersten Bewohner eines Frühbeetes sollten sehr robust sein. Diverse Kohlsorten (Starkzehrer) sind daher empfehlenswert.

Blumenkohl ist besonders robust und kann schon ab Januar ausgesät werden | Bild: Hans
Blumenkohl ist besonders robust und kann schon ab Januar ausgesät werden | Bild: Hans

Ein Frühbeet dient jedoch in erster Linie der Aufzucht. Es verlängert die Erntezeit, da bereits im milden Februar, spätestens aber im März gepflanzt werden kann.  Sobald die Außentemperaturen wieder erträglich werden und die Pflänzchen zum Pikieren, das heißt: Vereinzeln, bereit sind, werden sie ins Gemüsebeet umgesiedelt. Dann kann das Frühbeet weitere Pflänzchen aufnehmen.

Es lohnt sich daher, bei den Pflanzen neben dem Nährstoffbedarf auch auf die Kältempfindlichkeit zu achten. Aus diesem Grunde können Sie ebenso gut die robusten Salate (Schwachzehrer) sowie Radieschen (Schwachzehrer) oder Rettich (Mittelzehrer) als erste Bewohner auswählen und in der zweiten oder dritten Runde Gurken und Tomaten als sonnenverliebte Starkzehrer anpflanzen. Gurken und Tomaten lassen sich ab Mitte April ziehen. Sie brauchen etwa 20° C zum Keimen.

Tomatenpflanze geschützt | Bild: Petra Schüller fotolia.com
Tomatenpflanzen gedeihen bei Wärme und gut geschützt | Bild: Petra Schüller fotolia.com

Im Laufe des Jahres muss das Frühbeet noch lange nicht ausgedient haben oder das Hochbeet seine Haube verlieren. Denn gerade Paprika und andere der Wärme und Sonne sehr zu getane Pflanzen können Sie auch nach dem Frühjahr schützend in Ihrer Frühbeet-Hochbeet-Kombination kultivieren.

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