Als Gärtner und Heimwerker wissen Sie, wie wichtig es ist, die eigenen Werkzeuge und Geräte an einem sicheren, trockenen und sauberen Ort aufbewahren zu können. Der Keller ist dafür zwar ebenso geeignet wie ein Dachboden. Doch gerade wenn Sie sich im Garten aufhalten, sind diese nützlichen Räumlichkeiten selten nebenan. Da braucht es ein anderes Quartier, das sich als Ersatz, aber auch als Ergänzung verwenden lässt, wie zum Beispiel ein Gerätehaus.
Wodurch zeichnet sich ein Gerätehaus aus?
Ein Gerätehaus, auch Geräteschuppen genannt, bietet ausreichend Platz für Geräte und Werkzeuge. Da diese beim Abstellen und Wegräumen schnell ihre Spuren hinterlassen, sollte das Gartenhaus eine robuste Oberfläche aufweisen, sodass Kratzer nicht gleich zu erkennen sind. Außerdem sollte ein Gerätehaus wasserdicht und winddicht sein, sodass die innenliegenden Geräte vor zeitnahen Abnutzungserscheinungen, Schimmelbildung und Rost weitestgehend geschützt sind. In einem solchen Häuschen ist es auch wärmer als auf dem kahlen Erdboden. Es schützt die Gerätschaften daher auch vor Bodenfrost. Kurzum: Es ist ein Unterstand für Ihre Hilfsmittel, die im Garten gebraucht werden. Mit entsprechenden Ordnungshelfern erspart es Ihnen zudem das Suchen im Werkzeuggewirr.
Ob Sie in Ihrem Garten oder auf dem Hinterhof ein Gerätehaus aufstellen oder bauen dürfen, erfahren Sie von Ihrem hiesigen Bauordnungsamt. Die genehmigungsfreie Baugenehmigung bei Nebenanlagen wie Gartenhäusern ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Mehr erfahren Sie in unserem Beitrag Baugenehmigung fürs Gartenhaus. Wichtig ist zu bedenken, dass Ihre Nebenanlagen immer nur in der Gesamtzahl gesehen werden. In Bayern zum Beispiel dürfen Sie eine Fläche von 50 qm bebauen. Sie können entweder ein Gartenhaus mit den Maßen von beispielsweise 7 m x 7 m in der Breite und Länge aufstellen, oder Sie sparen sich jeweils 3 m und bauen nebenan ein 3 m x 3 m breites und langes Gerätehaus. Da hier nur von Fläche die Rede ist, bleibt die Höhe unberücksichtigt. In der Regel sollte diese jedoch eine Höhe von 3 m nicht überschreiten. Außerdem sollte jede Nebenanlage mindestens 3 m Abstand zur Nachbarsgrenze bewahren.
Gerätehäuser aus Holz, Kunststoff oder Metall – Sie haben die Wahl
Während Gartenhäuser zum Wohnfühlen in der Regel aus Holz gemacht sind, obliegt dem Design der Gerätehäuser der praktische Nutzen und die Einpassung des Häuschens im Gesamtbild des Gartens. Wer ein Blockbohlenhaus mit einer Holzterrasse und einer Holzgarage besitzt, der wird sich auch bei dem Gerätehaus sehr wahrscheinlich für eines aus Holz entscheiden. Liebhaber von Metalloptik, die sich schon bei der Garage und der Terrassenüberdachung für Aluminium entschieden haben, werden auch einem Gerätehaus aus Metall nicht abgeneigt sein. Wer eine bestimmte Farbe in seinem Garten präferiert, wird viel Auswahl an Farben bevorzugen, um schließlich die eine wiederzufinden. Ein sehr großes Farbspektrum haben Kunststoffhäuschen. Hier sollte man in dieser Hinsicht fündig werden.
Gerätehäuser aus Holz
Aufgrund der Witterung, der Gartenhäuser im Allgemeinen ausgesetzt sind, empfiehlt sich ein Holz mit Imprägnierung. Diese können Sie zusätzlich erwerben, oder Sie entscheiden sich von vorneherein für ein Gerätehaus mit Imprägnierung. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einem Gerätehaus mit kesseldruckimprägniertem (kdi) Holz oder Holz mit bereits aufgetragener Lasur. Kesseldruckimprägnierung ist ein Verfahren, das die Imprägnierung tief in das Holz eindrückt. Nicht nur die Oberfläche wird dabei geschützt. Bei einer einfachen Lasur erreichen Sie diese Tiefe nicht, daher hat kdi-Holz keinen so hohen Pflegebedarf wie eine klassische Lasur.
Achten Sie beim Aufstellen darauf, dass das Holz Ihres Geräteschuppens keinen direkten Kontakt mit dem Erdboden bekommt. Eine Unterkonstruktion aus Holz oder ein Fundament aus Beton kann hierbei helfen. So verringern Sie das Risiko beträchtlich, dass Nässe vom Boden in das Holz einzieht und Schaden verursacht.
Der Vorteil bei Holzhäusern ist neben der Holzoptik auch die Tatsache, dass man mit ein paar wenigen Werkzeugen Leisten und weitere Hängeelemente anbringen kann. Der Nachteil: Holz ist das wartungsintensivste Material für ein Gerätehaus.
Gerätehäuser aus Metall
Bei Gerätehäusern aus Metall sollten Sie darauf achten, Häuschen zu wählen, die mindestens aus verzinktem Stahlblech, eloxalbearbeitetem Aluminium oder aus rostfreiem Edelstahl hergestellt sind. Diese sind vor Nässe und damit vor Rost geschützt. Beim Eloxalverfahren wird die Oberfläche des Aluminiums veredelt. Zugleich kann ihm eine andere Farbe gegeben werden. Aus diesem Grunde erhalten Sie Aluminium neben anthrazit auch beispielsweise in blau, rot oder weiß. Bei verzinktem Stahl wird der Stahl mit einer dünnen Schicht Zink überzogen, die ihn vor Korrosion schützt. Zwei Verfahren sind hierbei üblich: Zum einen das Feuerverzinken und zum anderen das Galvanisch-Verzinken.
Beim Feuerverzinken wird der Stahl in flüssiges heißes Zink getaucht, worauf sich die Zinkschicht bildet.
Beim galvanischen Verzinken werden Metall und Werkstück in ein elektrolytisches Bad getaucht. Durch Stromzufuhr setzen sich die einzelnen Partikel vom Metall, in diesem Fall Zink, und an das Werkstück, in diesem Fall Stahl, an. Das Verfahren dauert an, bis sich eine Zinkschicht um den Stahl gebildet hat.
Verwendung findet verzinkter Stahl als Stahlrohr im Gerüstbau oder beim Zaunbau. Für Gerätehäuser und Dacheindeckungen verwendet man das Stahlblech. Neben dem Verzinken kann der Stahl auch pulverbeschichtet werden. Die Pulverschicht, die auch zusätzlich zum Verzinken erwirkt wird, macht den Werkstoff noch unempfindlicher gegen Korrosion und kann ihm auf Wunsch eine Farbe zuführen. Das Spektrum für Pulverschichtfarben ist sehr breit und reicht von Korallenrot über Opalgrün bis hin zum klassischen Schwarz oder Anthrazit.
Der Vorteil liegt in der langen Lebenszeit. Wenn es Ihnen optisch zu alt geworden ist, streichen Sie Ihr Gerätehaus aus Metall einfach wieder neu. Auch lassen sich Wandanbringungen befestigen, wenngleich mit mehr Mühe als bei einem Holz-Gerätehaus.
Gerätehäuser aus Kunststoff
Ein Gerätehaus aus Kunststoff besteht in der Regel aus Polypropylen, Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyethylen (HDPE). Kunststoff ist wartungsarm und witterungsbeständig. Der Vorteil bei Kunststoffhäusern ist neben ihrer Witterungsunempfindlichkeit auch ihr Gewicht. Sie sind für ein Gerätehaus sehr leicht und dadurch bequem aufzustellen. Sie sollten sie jedoch beschweren – was Ihnen mit einer Ansammlung an Geräten mühelos gelingen wird.
Vorteil: Ein Kunststoffgerätehaus lässt sich einfach mit einem Wasserstrahl säubern. Es muss außerdem nicht lackiert werden und ist UV-beständig. Der Nachteil: Kunststoff ist kein Material, in das man einfach so einen Nagel schlägt. Sie sollten daher darauf achten, dass das Kunststoffhaus mit viel Zubehör versehen ist, wie zum Beispiel einer angebrachten Werkzeugleiste oder ähnlichem. Andererseits können Sie in das Häuschen Regale stellen, wenn die Wand eine Aufhängung nicht hergibt.
Ordnung schaffen und bewahren
Es wurde bereits angesprochen, doch soll hier noch einmal näher darauf eingegangen werden. Für Ihre Werkzeuge und Hilfsmittel für den Garten spart Ihnen ein aufgeräumtes Gerätehaus Zeit und Nerven. Zahlreiche Möglichkeiten bieten sich Ihnen für eine leicht zu bewahrende Ordnung.
Regale / Geräteschrank
Regale oder ein Geräteschrank passen in jede kleine Räumlichkeit und sorgen für Ordnung. Legen Sie für jedes einzelne Fach ein Thema fest oder sortieren Sie Ihre Hilfsmittel nach Größe. So könnten in einem Regal oder einem Geräteschrank mit drei Fächern oben das Saatgut mit entsprechendem Werkzeug wie zum Beispiel Saatststecher oder Handschaufel lagern. In der Mitte platzieren Sie alle Hand-Elektrowerkzeuge wie Bohrer oder Elektroschere. Ins untere Fach kommen Behältnisse mit Schrauben, Nägel, Muttern, Winkel, also Dinge, die Sie zum Befestigen und Verbinden von Werkstoffen benötigen. Jedes einzelne Regalfach lässt sich nochmals unterteilen, wenn Sie zum Beispiel Ihre Werkzeuge in Kästen gelagert in das Fach stellen.
Aufhängungen
Bei einem Holz-Gartenhaus als Geräteraum bietet es sich an, auch die Wände effektiv zu nutzen. Sie sind platzsparender als ein Regal oder ein Geräteschrank, weil sie weder Breite noch Tiefe aufweisen. Versehen Sie Ihre Wände an günstiger Stelle mit robusten Haken aus Edelstahl bzw. verzinktem Stahl oder einer Leiste mit Haken und hängen Sie daran beispielsweise Ihre Gartengeräte wie Harke, Rechen, Kehrblech und Besen. Auch der Gartenschlauch oder eine Schlauchtrommel werden gern an der Wand aufgehangen. Neben den Aufhängungen hat dann auch noch Ihr Rasenmäher seinen festen Stellplatz.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Befestigungen für Aufhängungen vor allem an Holz-Gartenhäusern am besten greifen. Holz ist stabil und mit einem Holzbohrer einfach zu bearbeiten.
An Metallgerätehäusern können Sie ebenfalls Aufhängungen einrichten. Dazu benötigen Sie entsprechende Befestigungshilfsmittel und einen guten Bohrer, der sich durch verzinktes Stahl oder Edelstahl hindurch arbeiten kann. Vergessen Sie dabei nicht die Kühlung für den Bohrer.
Bei einem Kunststoffgerätehaus ist eine Bearbeitung durch nachträgliche Wandbefestigungen abzuraten. Kunststoff bricht beim Bearbeiten sehr leicht und hält auch keinen größeren Beschwerungen wie Aufhängungen stand. Wenn Sie eine Befestigung an einer Kunststoffwand dennoch in Betracht ziehen, verwenden Sie HSS-Bohrer (HSS steht für High Speed Steel, Schnellarbeitsstahl) . Diese werden hauptsächlich für das Bohren in Metall, unter anderem auch in das weiche Aluminium, genutzt. Ihre kegelförmige Spitze soll Brüche und Risse vermeiden. Durch spezielle Legierungen wird der Bohrer sehr hart und kann selbst durch Edelstahl bohren.
Tipp: Schauen Sie lieber bereits beim Kauf darauf, ob Zubehör für die Wände angeboten wird. Oftmals finden Sie auch Exemplare mit vorgefertigter Löcherwand und Aussparungen für Regaleinführungen, in die Sie Haken hineinschieben und daran die Werkzeuge befestigen können.
Mobile Werkzeugbank
Möchten Sie in Ihrem Gerätehaus das ein oder andere Vogelhäuschen bauen oder Werkstoffe bearbeiten, empfiehlt sich bei ausreichendem Platz ein Werkstattwagen. Ordnung bringt er Ihnen mit seinen Schubläden und als Arbeitsplatte nutzen Sie den Deckel. Den fahrbaren Ordnungshelfer und damit das in ihm ruhende Werkzeug sowie die integrierte Werkbank können Sie mühelos transportieren und abstellen. Diese Anschaffung lohnt sich als Ergänzung oder Ersatz für einen Geräteschrank und eine kleinere Werkbank.
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