Wer sein Gartenhaus in eine Wohnung oder einen Hobbyraum verwandeln möchte, wird sich des Öfteren die Frage nach einer passenden Wärmequelle stellen. Hier erfahren Sie, welche Arten sich für ein Gartenhaus eignen und was Sie bei der Aufstellung beachten sollten.
Welche Heizungen sich eignen
Grundsätzlich kommen für Gartenhäuser standortungebundene Heizungen, sprich: mobile Heizungen, infrage. Diese Geräte sind mit Standbeinen ausgestattet, die im Idealfall mit Rollen versehen sind. Einige sind auch tragbar und besitzen aus diesem Grunde einen Tragegriff.
Mobile Heizungen haben den Vorteil, dass Sie sie überall dort einsetzen können, wo sie gebraucht werden. Ebenso lassen Sie sich bei Nichtgebrauch anderweitig verstauen.
Für mobile Heizungen ist keine Baugenehmigung nötig. Planen Sie beispielsweise eine Heizung im Gartenhaus fest zu installieren, müssten Sie sich zuvor eine Baugenehmigung besorgen. War das Aufstellen Ihres Gartenhäuschens bisher baugenehmigungsfrei – mit der Installation einer Wandheizung wird es genehmigungspflichtig. Diesen Weg ersparen Sie sich mit einer mobilen Heizung.
Standortgebunden (fest) oder standortungebunden (mobil)
Da es auch Heizungen mit Wandhalterung gibt, hier noch ein Hinweis: Mit einer Festinstallation (standortgebunden) ist nicht das Verschrauben eines Heizkörpers an die Wand gemeint. Eine Festinstallation bedeutet vielmehr, dass ein Gerät nicht ohne Weiteres wieder zu entfernen ist, zum Beispiel eine Wandheizung, die mit einer Fernversorgung verbunden wird, oder ein Kaminofen, ein Werkstattofen oder ein Pelletofen, die Sie am Schornstein des Gartenhauses anschließen.
Dagegen ist zum Beispiel ein Ethanol- oder Dekokamin standortungebunden, da Sie, außer der Steckdose, keine Anschlüsse berücksichtigen müssen. Auch für das Anbringen einer Bildheizung (siehe Infrarot-Heizung) ist keine Genehmigung erforderlich.
Wie schon bei den standortgebundenen Heizungen haben Sie bei mobilen Geräten die Wahl zwischen Elektro-, Öl- oder Gasbetrieb. Solarbetrieb ist ebenfalls möglich, wenn Sie Solarstrom über eine Photovoltaikanlage beziehen.
Elektroheizung
Heizlüfter, Heizgebläse, Heizstrahler und Infrarotheizungen sind die typischen Arten von mobilen Elektroheizungen, die in einem Gartenhaus eingesetzt werden. Elektroheizungen haben gegenüber Gasheizungen den Vorteil, dass keine Vergiftungsgefahr durch Emissionen (Gas) besteht.
Strahlung vs. Konvektion
Der Unterschied zwischen Heizlüfter/-gebläse und Infrarotstrahler ist schnell erklärt: Während die erstgenannten Gerätearten Konvektionswärme erzeugen, gibt die Infrarotheizung Strahlungswärme ab. Konvektion meint hier die Erwärmung der Umgebungsluft, Strahlungswärme die direkte Erwärmung.
Infrarotheizung
Infrarotstrahler sind Infrarot-emittierende Heizstrahler. Infrarot wird durch das Durchfließen des Stromes durch eine Glühwendel/Heizwendel (Glühdraht) erzeugt, über einen Spiegel (Parabol) reflektiert und in die gewünschte Richtung abgestrahlt. Das Medium Luft wird nicht benötigt, Gebläse und ähnliches sind daher nicht vorhanden. Während die Raumluft beim Heizlüfter durch die Luftumwälzung erhitzt wird, entsteht die Wärme bei der Infrarotheizung erst im bestrahlten Körper. Mit Körper können Sie jedes Objekt und jedes Subjekt bezeichnen, das sich im Strahlungsbereich befindet. Die Infrarotstrahlen durchdringen einige Millimeter tief nahe stehende Körper.
Auf diese Weise werden die Körper von innen heraus gewärmt. Einen ähnlichen Effekt haben Sie in der Wintersonne im Gebirge. Stehen Sie in der Sonne, ist Ihnen warm. Gehen Sie aus der Sonne, wird Ihnen wieder kalt. Infrarot gehört zum Strahlenspektrum der Sonne und ist nicht zu vergleichen mit den gesundheitsgefährdenden UV-Strahlen. Mehr zum unsichtbaren Licht Infrarot (IR), den unterschiedlichen Wellenlängen und die Wirkung auf den menschlichen Körper erfahren Sie unter Infrarot und Infrarot-Wärmekabine.
Bei einem Heizgebläse wird Ihnen warm, sobald sich die Raumluft erwärmt hat. Bei einer Infrarotheizung spüren Sie die Wärme, sobald Wärme von dem Gerät auf Ihre Haut abgestrahlt wird. Zudem wird die abstrahlende Wärme von allen betroffenen Objekten gespeichert, die nach und nach ihrerseits ihre Wärme in den Raum abgeben. Neben Ihnen als Wärmesuchenden gibt es da noch die Wände, den Boden und nebenstehende Gartenmöbel.
Heizlüfter und -gebläse vs. Infrarotheizung
Heizlüfter und -gebläse erwärmen die Raumluft, sodass Sie Ihr Gerät auch ans andere Ende des Gartenhäuschens stellen und dennoch die Wärme genießen könnten. Der Vorteil ist die gleichmäßige Wärme, verteilt im Raum. Ein kleines Gartenhäuschen würde schnell warm werden.
Nachteilig wirkt sich jedoch die Konvektion bei größeren Räumen aus. Je größer der Raum ist, umso mehr Leistung benötigt der Heizlüfter, um das gesamte Raumvolumen aufzuheizen. Die Umwälzung der Luft (Konvektion) erfolgt zudem durch ein Gebläse bzw. erzeugte Luftströme. Partikel wie Staub und Pollen werden aufgewirbelt und in der Luft verteilt. Die Luft ist trockener als ohne Beheizung. Für Allergiker und Asthmatiker ist daher ein solches Gerät nur bedingt zu empfehlen. Auch die Geräusche vom laufenden Gebläse könnten dem einen oder anderen unangenehm auffallen.
Die Wärme einer Infrarotheizung reicht nur so weit wie ihre Strahlung. Stellen Sie die Infrarotheizung daher so nahe, wie es für Sie angenehm ist, auf. Aufgrund der punktuellen Wärmebestrahlung lässt sich ein Infrarotstrahler zum Beheizen der Sitzecke auf der Terrasse oder auf einem anderen Freisitz besser verwenden als ein Heizlüfter, der lediglich die Umgebungsluft erwärmen würde. Da die Strahlungswärme nicht den Umweg über die Luft benötigt, um zu Ihnen zu gelangen, bleibt auch eine Aufwühlung der Luft aus. Partikel und Pollen werden nicht aufgewirbelt. Trockene Heizungsluft wird es bei einem Infrarotstrahler ebenfalls nicht geben. Für Allergiker und Asthmatiker ist eine Infrarotheizung daher eher zu empfehlen als ein Heizlüfter oder ein Heizgebläse.
Bei wenig Platz im Gartenhaus oder einer schmalen Terrasse können Sie auf Heizbilder/Heizplatten zurückgreifen. Diese IR-Heizungen in Form von Bildern/Panelen hängen Sie sich an die Wand, mittels Steckdose wird die Heizung angeschaltet. Je größer das Format ist, umso mehr Fläche kann bestrahlt werden.
Ölheizung
Mobile Ölheizungen lassen sich unterteilen in Ölradiatoren und Ölheizgebläse. Für beide benötigen Sie einen Stromanschluss. Ölradiatoren nutzen Öl zum Speichern der über Strom erzeugten Wärme. Ölheizgebläse verwenden den Strom, um das Gebläse zu aktivieren, das über Luftstromerzeugung die Wärme in den Raum verteilt. Ölheizgebläse kommen eher auf dem Bau zum Einsatz, zum Beispiel für das Trocknen diverser Baumaterialien.
Ölradiatoren werden auch im Privathaushalt und für das Gartenhaus verwendet. Das Speichermedium Öl hält die Wärme länger als eine einfache Elektroheizung. Die Wärme kann noch abgegeben werden, nachdem die Heizung bereits ausgeschaltet wurde.
Wo soll der Strom herkommen?
Für Elektro- und Ölheizungen wird Strom verwendet. Sie benötigen daher für beide Heizgeräte eine Steckdose. Nicht immer ist eine solche im oder am Gartenhaus vorhanden. Nachträglich lassen sich diese jedoch realisieren über die Installation einer Gartensteckdose. Welche Kabel Sie benötigen, sagt Ihnen die Betriebsanleitung. Da für die Installation Fachkenntnisse nötig sind, ist es empfehlenswert, sie von einem Fachmann (Elektroinstallateur) durchführen zu lassen.
Solaranlage
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu haben, lohnt sich, wenn Sie auch aus anderen Gründen als das Aufstellen einer Heizung gedacht ist, zum Beispiel für Garten- oder Gartenhausbeleuchtung, Steuerung der Gartenbewässerung, Fernseher oder Router.
Planen Sie bei der Anschaffung neben den PV-Modulen (Wafer) ebenso einen Wechselrichter ein, denn die Wafer arbeiten mit Gleichstrom, die meisten Geräte arbeiten jedoch mit Wechselstrom. Sinnvoll ist gleich zu Beginn, eine Solarbatterie in Ihre Anschaffungskosten einzubeziehen, sodass Sie auch für sonnenlose Stunden gewappnet sind.
Gasheizung – Heizen ohne Strom
Sehen Sie keine Möglichkeit für einen Stromanschluss oder Heizen mit Strom ist Ihnen zu kostspielig, können Sie sich auch für eine Gasheizung ohne Gebläse entscheiden. Mittels Piezozündung springt der Funke auf die Brenner über, wobei die Gase Propan oder Butan als Brennmaterial verwendet werden.
Eine besondere Art der mobilen Gasheizung ist der Katalytofen. Der Name leitet sich von der bloßen Tatsache her ab, dass der Katalytofen mittels Katalysator funktioniert. Das entzündete Gas verbindet sich über den Katalysator mit dem vorhandenen Sauerstoff, das heißt: Es verbrennt. Der Vorgang erzeugt keine offenen Gasflammen. Lediglich eine bläuliche Flamme ist zu erkennen, wenn der Katalysator glüht. Als Katalysator fungiert spezielles Metall, das zu einer Matte zusammengepresst wird. Man spricht daher auch von: Katalytmatte. Die über den Brennvorgang erzeugte Wärme diffundiert durch ein an der Frontseite der Heizung angebrachtes Metallgitter und zieht in den Raum hinein. Katalytöfen sind raumluftabhängig, das heißt, sie nutzen den Sauerstoff der Umgebungsluft für die Verbrennung. Nebenprodukte des Brennvorgangs sind Kohlendioxid bzw. bei unzureichender Sauerstoffzufuhr Kohlenmonoxid. Sorgen Sie daher für ausreichend Frischluft. Einige dieser Heizungen können den vorhandenen Sauerstoffgehalt detektieren und schalten sich ab, sobald dieser nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht.
Keine Wärme ohne Dämmung
Um Wärme in einem Raum lange genug zu halten, sollte dieser gedämmt sein. Ihr Gartenhaus sollte daher über folgende Faktoren verfügen:
- festes Fundament (Boden)
- gedämmte Wände
- dichte Fenster und Tür(en), mit Silikon oder Dichtband lassen sich kleine Ritzen luftdicht verschließen; ersetzen Sie im Idealfall Fensterglas durch Isolierglas, damit weniger Wärme durch das Fenster entweichen kann
- dichtes Dach
Dämmmaterial gibt es in unterschiedlichen Preis- und Qualitätsstufen, zum Beispiel:
- Hartschaum-Platten: EPS, (Styropor) oder das qualitativ hochwertigere XPS (Styrodur); die Platten lassen sich einfach zurechtschneiden und einsetzen; die Bezeichnungen „Styropor“ und „Styrodur“ sind übrigens Markennanmen von BASF, so wie zum Beispiel „Asperin“ ein Markenname vom Pharmaunternehmen Bayer ist
- Dämmwolle: Steinwolle, Mineralwolle; Mineralwolle ist hitzebeständig und bietet daher einen gewissen Brandschutz, wird gern als Innendämmung eingesetzt, zum Beispiel als Dämmung für eine Gartensauna
- Hanffasern; Thermohanf ist ebenso hitzebeständig und daher sinnvoll für Innendämmung
Dach und Fundament müssen besonders viel Witterung aushalten. Vom Boden kriechen Kälte und Nässe durch das Fundament ins Gartenhaus (Fußkälte) und über ein einfaches Dach kann die aufsteigende Wärme rasch aus dem Gebäude entweichen. Aus diesem Grunde ist es ratsam: Dach und Boden ausreichend zu dämmen.
Zum Dämmen sollte Ihr Gartenhaus doppelwandig sein. Eine Doppelwand besteht aus zwei Wänden mit Leerraum. Profilholz trennt Wand 1 von Wand 2. Der entstandene Leerraum wird mit Dämmstoff gefüllt.
Wenige Gartenhäuser besitzen eine Doppelwand, da die meisten Garten- und Gerätehäuser nur als temporärer Aufenthaltsraum gefertigt und angeboten werden.
Um Ihrem Gartenhaus eine Doppelwand zu verschaffen, müssen Sie daher eine Zweitwand vor die erste setzen. Dabei ist es Ihnen überlassen, ob Sie Ihr Vorhaben an der Außenfassade oder an der Innenwand umsetzen möchten.
Das Fundament, insofern es aus Holz besteht, sollte ebenfalls über einen Leerraum für Dämmstoff verfügen. Außerdem können Sie auf diese Weise Bodenunebenheiten leichter ausgleichen. Der Zwischenboden entsteht durch eine Kombination aus Unterkonstruktion (aus Lagerhölzern) und Dielen – mehr dazu finden Sie unter Bodenbelag aus Holz.
Für das Dach können Sie Dämmmatten oder anderes Dämmmaterial verwenden. Konstruieren Sie eine Doppelschalung und füllen Sie den Leerraum mit Dämmung.
Verkleiden Sie Ihr neues Dach anschließend mit Bitumen, besser: mit KSK-Bahnen oder EPDM-Folie, um es sicher vor Regen und Kälte zu schützen. Mehr darüber erfahren Sie im Beitrag Die ideale Dacheindeckung fürs Gartenhaus.
Achten Sie bei den Zweitwänden, den Lagerhölzern, Dielen und ähnlichem darauf, dass diese witterungsbeständig sind. Imprägnieren Sie Ihre Hölzer ausreichend, bevor Sie sie einbauen.
Tipp: Bei Dielen können Sie sich für kesseldruckimprägnierte Fertighölzer entscheiden. Das Kesseldruckverfahren dringt tiefer in das Holz ein als eine Oberflächen-Lasur und hält das Holz entsprechend länger geschützt.
Bei ausreichender Dämmung und mit der passenden Heizung machen Sie aus Ihrem Gartenhaus einen Hobbyraum oder Ihr ganz privates Refugium mit Wohlfühltemperatur.
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