Tropische Pflanzen und auch das heimische Gemüse gedeihen am besten im Gewächshaus. Dort ist es warm und hell. Angenehme Temperaturen und einfallendes Licht sind jedoch nicht nur für Ihre Pflanzen gesund, sondern auch für Sie. Schaffen Sie sich einen geschützten Außenbereich durch ein Gewächshaus. Inspirationen erhalten Sie im Folgenden.
Immergrünes Häuschen
Greenhouse ist der englische Begriff für Gewächshaus. Während die deutsche Variante die grünen Bewohner in den Vordergrund stellt, ist es bei der englischen eher der Eindruck, den solch ein Häuschen vermittelt. Zwar dient das Gewächshaus in erster Linie dem Gewächs, also den Pflanzen, doch erst sie machen es zum grünen Haus.
Sie können sich vielleicht nicht vorstellen, Ihre Freizeit in einem Gewächshaus zu verbringen. Doch wie wäre es mit einem Kaffeeklatsch in einem „green house“?
Refugium Gewächshaus
Als geschützter Außenbereich im Garten ist ein Gewächshaus genauso geeignet wie als grüne Oase auf einem Hof aus Pflastersteinen oder auf einer Terrasse. Auch ohne Garten können Sie sich auf diese Weise ein grünes Refugium aufbauen.
Was Sie dazu benötigen, ist ein Gewächshaus, ein paar Gartenmöbel und Pflanzen.
Welche Gewächshäuser eignen sich als grünes Haus
Je nachdem, ob Sie nur eine Liege oder eine ganze Sitzgruppe in Ihr Gewächshaus stellen möchten, sollten Sie ein Gewächshaus in einer Größe von mindestens 10 m2 einplanen. Planen Sie daher neben dem Stellplatz auch die Stellflächen. Schließlich möchten Sie sich in Ihrem grünen Haus wohlfühlen. Was nützt es Ihnen, wenn Sie zwar einen Stellplatz gefunden haben, aber Ihr Gewächshaus dann doch nicht als Refugium verwenden möchten, weil es Ihnen zu beengt erscheint?
Für eine klare Sicht auf Ihre Außenumgebung wählen Sie Scheiben aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder klare Hohlkammperplatten (HKP). Möchten Sie sich den Blick auf eine unschöne Seite ersparen, wie zum Beispiel auf eine Mauer oder Garage, können Sie an eben dieser Seite zum Beispiel milchige Doppelstegplatten anbringen, oder Sie verdecken die Sicht durch eine Vielzahl von Pflanzen.
Das Gestell sollte mindestens aus eloxiertem und idealerweise pulverbeschichtetem Aluminium bestehen. Die Beschichtung macht das Gestell für Jahre witterungsbeständig. Im Idealfall sorgt ein Stahlfundament für eine optimale Stabilität auf ebener Fläche.
Für eine ausreichende Belüftung sollte das Gewächshaus mindestens ein Dachfenster haben. Bei einer Größe von mehr als 10 m2 sind zwei Dachfenster angemessen. Seitenfenster sollten Sie vermeiden. Zum einen besteht die Gefahr von Zugluft für die Pflanzen, zum anderen könnten Sie durch ein Seitenfenster eine Stellwand einbüßen.
Für Tropenpflanzen mit einem sehr hohen Wärmeanspruch können Sie Ihr grünes Haus mit einer Thermo-/Isolierfolie (spezielle Luftpolsterfolien) von innen auskleiden.
Zugluftgefahr besteht auch durch undichte Türen. Aus diesem Grunde sollten Sie bei der Gewächshaus-Tür ebenfalls auf eine gewisse Dichtigkeit achten. Viele Gewächshäuser sind heutzutage mit Bürsten– oder Gummidichtung ausgestattet, wobei Bürsten für Schiebetüren und Gummi für Schwenktüren verwendet werden.
Bei den Schwenk- oder Schwingtüren müssen Sie den entsprechenden Schwenkraum, berücksichtigen. Dafür sind sie aber in der Regel dichter als Schiebetüren.
Steht das Gewächshaus punktgenau gerade, kann eine Schiebetür ebenso dicht schließen. Eine Wasserwaage sollte daher bei der Installation unbedingt eingeplant werden.
Gewächshäuser gibt es in vielen Formen und Größen. Für ein wohnliches Gewächshaus sind Halbkugel-Gewächshäuser (Iglu), sechseckige Typen bzw. Häuschen in Form eines Pavillons besonders geeignet. Aber auch die schlichten viereckigen Gewächshäuser sind bei entsprechender Größe geräumig und gemütlich.
Bei wenig Platz Anlehngewächshaus
Reicht der Stellplatz für ein komplettes Gewächshaus nicht aus, können Sie sich auch für ein Anlehngewächshaus entscheiden. Ähnlich wie ein Wintergarten hat es drei freistehende Seiten. Die Rückwand fehlt, sodass es an eine bereits bestehende Wand angebracht wird. Diese kann eine Mauer, Ihr Haus, die Garage oder ein Gartenhaus sein.
Mit dem Gewächshaus an der Wand wird Ihnen auch ermöglicht, einen Wintergarten zu schaffen. Bringen Sie es mit der Rückseite an einen Seiteneingang Ihres Hauses an, sodass Sie direkten Zugang zum Gewächshaus erhalten, ohne das Haus zu verlassen.
Hinweis: Ein Anlehngewächshaus als Wintergarten-Alternative wird ebenso angesehen wie ein Wintergarten. Beachten Sie daher die Vorschriften, die damit verbunden sind.
Pflanzen für Ihr grünes Refugium
Ein Gewächshaus ist in erster Linie ein unbeheizter Außenbereich mit starkem Lichteinfall. Sie sollten daher Pflanzen wählen, die
- einen hellen Standort vertragen
- kalte Tage überstehen (über Frostgrenze)
Typische Pflanzen für ein wohnliches Gewächshaus oder einen Wintergarten
Vor allem sind Kübelpflanzen und Kräuter aus dem Mittelmeer-Raum als Wintergartenpflanzen zu empfehlen. Sie benötigen auch im Winter viel Licht, aber sind auf Temperaturen von ca. 5°C eingestellt.
Voraussetzung: Das Gewächshaus oder der Wintergarten sind nach Süden ausgerichtet.
Bewässerung
Für die Bewässerung in einem Gewächshaus, besonders für Pflanzen, die viel Wasser benötigen, wäre ein Bewässerungssystem mit oder ohne Zeitschaltuhr zu empfehlen. Aus einem Vorratsbehälter fließt das Wasser in einen angeschlossenen Verteilerschlauch mit Tropfern. Die Tropfer, die Sie zuvor in den Blumentöpfen und Kübeln platziert haben, geben Tropfen für Tropfen die Wassermenge an die Pflanzen weiter. Der Vorratsbehälter lässt sich jederzeit nachfüllen.
Haben Sie ein automatisches Bewässerungssystem, können Sie die unterirdische Verlegung einer Wassersteckdose für das Gewächshaus einplanen und so den Vorratsbehälter mit dieser ersetzen.
Frostschutz
Wintergartenpflanzen sind robust. Wenn die Temperaturen über der Frostgrenze liegen, überstehen sie auch die harten Wintermonate. Sorgen Sie zum Beispiel mit einem Frostschutzwächter dafür, dass die Temperaturen die Frostgrenze nie erreichen. Haben Sie ein Anlehngewächshaus als unbeheizten Wintergarten, können Sie leicht einen Elektro-Wächter im Anbau-Häuschen nutzen. Ist der Standort weit entfernt von jeder Steckdose, lohnt sich das Aufstellen eines mit Gas betriebenen Wächters.
Mehr darüber erfahren Sie im Beitrag über Frostschutz.
Des Weiteren helfen, wie oben bereits erwähnt, Isolierfolien dabei, die Wärme länger im Gewächshaus zu halten. Mit einem Gewächshaus-Thermometer lassen sich die Temperaturen jederzeit nachprüfen.
Bauvorschriften
Ein freistehendes Gewächshaus wird in der jeweiligen Landesbauordnung (LBO) anders behandelt als ein Wandgewächshaus mit direktem Zugang zum Wohnbereich. Im Folgenden sollen die beiden Typen kurz beschrieben werden.
Nebenanlage Gewächshaus
Ein freistehendes Gewächshaus unterliegt – ebenso wie ein Gartenhaus – den Bauvorschriften als Nebenanlage und kann daher genehmigungsfrei oder -pflichtig sein. Ob ein Bau genehmigungsfrei ist, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und kann sich sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Des Weiteren ist das Nachbarschaftsrecht zu berücksichtigen.
Entscheidend sind Bauvorschriften und Nachbarrecht des Bundeslandes bzw. der Gemeinde, auf dessen Boden Sie Ihr Gewächshaus bauen möchten. Wohnen Sie zum Beispiel in Bayern und Sie möchten Ihr Gewächshaus auf Ihrem Grundstück in Baden-Württemberg errichten, gelten die Bauvorschriften von Baden-Württemberg.
Neben den regionalen sowie lokalen Bauvorschriften ist ein wichtiges Kriterium die Größe des Gewächshauses sowie die Gesamtgröße aller gebauten Nebenanlagen auf einer bebauten Fläche.
Anlehnhaus oder Wintergarten
Ein Anlehngewächshaus ist ein Anlehnhaus und somit ein Nebengebäude. Verbinden Sie Ihren Wohnbereich mit dem Gewächshaus, wird es per definitionem zu einem Anbau wie einem Wintergarten.
Als Wintergarten wird ein mit einem Gebäude verbundener Bau bezeichnet, der mit einem Glasdach sowie Glaswänden versehen ist. Glaswände und Glasdach müssen regen- und windsicher sein. Außerdem muss das Glasdach die vorgeschriebenen Lasten (wie Schneelast) tragen können.
Hier sind zwei Arten zu unterscheiden:
- unbeheizter Wintergarten
- beheizter Wintergarten
Der beheizte Wintergarten gilt als Erweiterung eines bestehenden Wohnraumes und wird unterschieden in mittelwarm und Wohnwintergarten. Für den Wohnwintergarten müssen alle Voraussetzungen erfüllt werden, um als Wohnraum zu gelten. Sie müssen zum Beispiel für den Winter über eine Heizung und im Sommer über eine Klimaanlage bzw. ein sinnvolles Kühlungs- und Belüftungssystem verfügen. Darüber hinaus gelten weitergehende bauliche Vorschriften sowie jene der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinsichtlich der Beschaffenheit der Glaswände, des Glasdaches sowie des Bodenbelags. Der mittelwarme Wintergarten liegt dazwischen. Er benötigt ebenso wie der Wohnwintergarten Heizung und Belüftung, bei ihm müssen jedoch weniger Vorschriften beachtet werden. Er wird auch als kühler Wintergarten bezeichnet, da er nur zwischen 12° C und 19° C Raumtemperatur erbringen muss.
Der unbeheizte Wintergarten, auch Kaltwintergarten genannt, besitzt keine Heizung und ähnelt in der Bauweise stark einem Gewächshaus. Die Temperatur ist der Außenumgebung ähnlich. In der Regel wird ein Kaltwintergarten vor eine Außentür des Hauses errichtet und ähnelt einer gläsernen Terrasse. Unter diesen Umständen könnte er mehr als Nebenanlage denn als Erweiterung des Wohnraumes angesehen werden. Daher mag die Errichtung in einigen Bundesländern sogar genehmigungsfrei sein. In diesen Fällen wird er ähnlich behandelt wie zum Beispiel der Anbau einer Terrassenüberdachung oder einer Garage (siehe zum Beispiel BauO RP).
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