Pizza, Flammkuchen, frisches Brot oder Fleisch wird traditionell im Holzbackofen (auch HBO genannt) gebacken oder gegart. Die Strahlungswärme, die sich im Brennraum entwickelt, macht Ihre Speisen knusprig. Das Holz wiederum sorgt für natürliche Aromen. Wie ein solcher Holzbackofen funktioniert, erfahren Sie jetzt!
Woraus besteht ein Holzbackofen
Ein Steinbackofen besteht aus Steinen, ein Holzbackofen aus Holz? So einfach ist das nicht. Vielmehr heißt der Holzbackofen so, weil er Holz als Brennmaterial verwendet. Der Holzbackofen kann wie zu Omas Zeiten aus Steinen oder aber aus Metall bestehen.
Bestandteile, die jedem dieser Feuerstätten eigen sind:
- Brennraum/Feuerraum: Bereich für die Verbrennung
- Backkammer: Garbereich
- Schornstein/Kamin/Rauchabzug: Abluft gelangt durch den Schornstein ins Freie
Optional ist weiteres Zubehör wie Ablage oder Warmhaltefach.
Holzbackofen aus Metall
Im Handel erhältliche Holzbacköfen sind in der Regel aus Metall. Die häufigste Verwendung finden Ofenstahlblech und Edelstahl. Für die Innenausstattung sorgen Schamott oder andere hitzebeständige Steinplatten. Schamott oder Schamottestein wird gern als Wärmespeicher verwendet. Bei kleineren Holzbacköfen können Feuer- und Backraum auch nur aus Edelstahl oder Stahl bestehen.
Vor allem größere Holzbacköfen besitzen darüber hinaus mehrere Backkammern und/oder Warmhaltefächer.
Holzbackofen aus Stein
Als Grundgerüst für selbstgebaute Backöfen werden gern Backsteine oder auch Lehm verwendet. Wer auf einen Steinbackofen nicht verzichten möchte und dem das handwerkliche Geschick nicht gegeben ist, um sich einen eigenen zu mauern, kann auch auf Bausätze aus Feuerbeton und Schamottesteinen zurückgreifen. Die Außenverkleidung kann je nach Modell stark variieren, hier kommen in der Regel Feuerbeton, Schamottestein, aber auch Ziegelsteine zum Einsatz.
Isolierung im Steinbackofen
Ein gemauerter Holzofen oder ein Stein-Bausatz benötigt eine Isolierung und ist doppelwandig. Innerhalb der beiden Wände sollten Sie für Isolierung sorgen. Hierfür in Frage kommen als Isolierstoff Vermiculit sowie Glas- bzw. Dämmwolle. Achten Sie darauf, dass die Dämmwolle Temperaturen bis zu 900 Grad aushält. Bei Vermiculit müssen Sie sich keine Sorgen machen, denn dieses Material ist immer feuerfest. Es wird unter anderem oft als Feuerraumauskleidung für Kaminöfen verwendet. Vermiculit kann wenig Wärme speichern. Dafür hält es die Hitze im Ofen fest, sodass dieser schneller seine Backtemperatur erreicht.
Größe und Maße
Bei der Größe eines Holzofens, der zum Braten, Schmoren und Backen geeignet ist, ist weniger der gesamte Korpus als vielmehr die Größe des Back- oder Garraums zu betrachten. Was nützt Ihnen ein schöner großer Ofen, wenn Sie darin nur eine kleine Pizza zubereiten können? Wenn Sie eine Vorstellung haben, für welche Speisen und Backwaren Sie die Feuerstätte verwenden möchten, dann wissen Sie auch, wie groß Ihre Backkammer sein sollte. In einem Backraum von 70 x 70 x 50 cm und einer Grill-/Backfläche von 65 x 41 cm können Sie beispielsweise zwei bis vier 750-Gramm-Brote auf einmal backen.
Pizzaofen, Flammkuchenofen und Holzbackofen – gibt es Unterschiede?
Ein Holzbackofen ist zugleich ein Flammkuchen- und Pizzaofen, wenn er mit Holz befeuert wird. Man spricht von Flammkuchen- oder Pizzaöfen, wenn diese auf die Maße ihres namengebenden Backobjekts zugeschnitten sind: breit und flach. Sie werden dort möglicherweise keinen Platz für ein größeres Fleischstück oder ein 750-Gramm-Brot finden. Der Holzbackofen ist sozusagen der Allrounder, mit dem Sie alles backen und braten können. Frisches Brot lässt sich zubereiten und Fleisch kann gebrutzelt werden. Feuer- und Backraum sind entsprechend groß. Holzbackofen wird je nach Hauptaufgabe auch gern Brotbackofen genannt.
Neben holzbefeuerten Pizza- oder Flammkuchenöfen gibt es auch solche, die mit Gas, Strom oder Öl betrieben werden. Diese Geräte zählen nicht zu den Holzbacköfen.
Wie funktioniert ein Holzbackofen
Die sogenannte Strahlungswärme lässt Backwaren wie Brote und Pizzen schön braun werden. Sie entsteht durch die Holzverbrennung. Ihre angenehme Wärme gleicht denen der Sonnenstrahlen, daher der Begriff Strahlungswärme. Wie die Wärme verwendet wird und wie sie entsteht, wird durch die Befeuerungsart entschieden.
Für den Holzofen mit Garraum – wie auch beim Backen und Grillen – gibt es zwei Methoden: direkte und indirekte Befeuerung.
Direkte und indirekt befeuerte Öfen
Bei der direkten Befeuerung sind Feuer- und Backraum eins. In den Bereich des Ofens, in den Sie das Holz legen und anzünden, wird auch Ihr Brot gebacken und brutzelt das Ferkel. Bei der indirekten Befeuerung sind Feuerraum und Backkammer getrennt.
Direkte Befeuerung
Zunächst heizen Sie den Ofen mit Holz an. In einem Backraum, in dem der Brennvorgang vonstatten geht, ist die Hitze sofort spürbar. Sie benötigen etwa eine Stunde, bis die Backtemperatur erreicht ist. Anschließend sollte der Ofen, je nachdem, wie viel Backzeit Sie planen, noch ein paar weitere Stunden vorheizen. Danach wird der Brennraum geräumt. Sie entfernen Asche, Glut und Schmutzpartikel. Nach dem Reinigen können Sie Ihr Brot, Ihre Pizza oder Ihr Fleisch auf die gesäuberte Fläche legen.
Bedenken Sie: Da die Glut und damit der Hitzekern entfernt wurde, ist die mögliche Backzeit begrenzt. Schamottsteine spielen bei dieser Befeuerungsart eine große Rolle, da sie als Wärmespeicher dienen.
Indirekte Befeuerung
Bei dieser Befeuerung ist der Holzofen so konzipiert, dass der Backraum von vorneherein vom Feuerraum getrennt wird. Ein solcher Holz- oder Brotbackofen besteht aus zwei Kammern. Der Vorteil liegt gegenüber der direkten Befeuerung darin, dass das Brennmaterial nicht entfernt werden muss. Außerdem vermeiden Sie durch die Kammertrennung Rauch und Flammen an den Speisen. Der Nachteil besteht in der Anheizzeit. Der Holzbackofen sollte sowohl sich selbst erhitzen als auch die Speisen backen oder brutzeln können. Das heißt, die Hitze braucht länger, bis sie im Garraum angekommen ist.
Der Brennraum befindet sich unter dem Backraum und wird durch eine Trennplatte (zum Beispiel aus Edelstahl) von diesem separiert. Damit die Hitze nicht nur von unten, sondern auch von oben das Brot bräunen kann, ist der Ofen so angelegt, dass die aufsteigende Hitze durch die Backraumverkleidung reflektiert wird und auf Brot und Fleisch zurückgeworfen wird. Speisen und Backwaren bekommen also separat von oben und unten ihre Backtemperatur.
Welches Holz verwenden?
Für den Holzofen, der zum Backen geeignet ist, lassen sich jegliche Holzarten nutzen. Die Voraussetzungen sind die gleichen wie bei einem Kaminofen. Das Holz sollte unbehandelt und trocken sein. Eine Lagerung von etwa 2 Jahren ist daher ratsam. Die meisten Laubhölzer lassen sich sehr gut verwenden. Bei Nadelbäumen achten Sie darauf, dass der Harzanteil so gering wie möglich ist. Besonders bei direkter Befeuerung sind Holzarten empfehlenswert, die Sie auch zum Räuchern und als Brennmaterial schätzen, wie zum Beispiel Buche.
Daneben können Sie auch Holzkohle und Holzbriketts als Brennmaterial nutzen. Die Menge (Gewicht), die in den Holzbackofen gegeben werden soll, steht in der Beschreibung des erworbenen Modells. Tragbare Holzbacköfen nutzen Holzpellets oder Holzschnitzel – zu diesen speziellen Öfen finden Sie weiter unten mehr Informationen.
Pflege: Korrosion vermeiden
Ein Holzbackofen ist wie andere Feuerstätten auch mit einem speziellen Ofenlack gestrichen, der optisch ansprechend wirken, aber vor allem vor Korrosion schützen soll. Speziell bei einem holzbefeuerten Garofen muss dieser Lack eine große Herausforderung bestehen. Denn aufgrund der sehr hohen Temperaturen verbrennt mit der Zeit auch der beste Lack. Ist diese Schutzschicht porös, können Feuchtigkeit sowie Schadpartikel aus der Umgebung das blank liegende Metall angreifen. Um das zu vermeiden, gibt es einen Trick, wie Sie ihn bereits von der Pfannen-Pflege kennen könnten:
Reiben Sie den Holzofen mit Leinöl ein. Wenn sich das Öl auf den eingeriebenen Metallteilen Ihres Holzbackofens erhitzt, bildet sich eine Patina, also eine Antihaft- und Schutzschicht. Man spricht dabei vom Einbrennen. Die Metallteile erhalten dadurch eine Schutzschicht (Patina) über der Schutzschicht (Ofenlack). Wenn diese einmal dünner wird, können Sie sie mit einer weiteren Leinöl-Einreibung erneuern.
Auch bei Bauteilen aus Edelstahl ist regelmäßige Pflege angebracht. Flugrost, umherfliegende Rostpartikel, die sich auf dem Metall absetzen, können die Oberfläche auf lange Sicht schädigen. Edelstahlreiniger entfernen Flugrost. Hausmittel, die Sie bei kleineren Rostflecken anwenden können, sind außerdem Cola und Zitrone. Die Phosphorsäure in der Cola oder Zitronensäure löst den Rost vom Metall.
Des Weiteren schützen Sie Ihre Outdoor-Küche, wenn Sie sie bei Nichtanwendung abdecken.
Mobile Holzbacköfen
Holzbacköfen aus Metall haben gegenüber einem Steinbackofen oder einem Holzbackofen aus Stein einen großen Vorteil: Sie können ein fahrbares Untergestell anbringen. So lassen sich die mobilen Öfen im Garten auch nachträglich umstellen. Zumeist sind die Untergestelle den Öfen angepasst. Sie können also nur ein spezielles Untergestell für Ihren Ofen verwenden. Informieren Sie sich daher im Vorfeld, ob Ihr Ofenhersteller auch ein fahrbares Unterteil besitzt. Diese Zusatzbauteile gibt es bereits im zweistelligen oder am Anfang des dreistelligen Preisbereiches zu erwerben.
Tragbare Pizzaöfen
Neben den rollbaren Holzbacköfen erfolgt in letzter Zeit ein Trend hin zu tragbaren Pizzaöfen. Nicht nur Hobbygärtner, sondern auch Anhänger von Ausflügen in die Natur oder an den See möchten ihre Pizza oder ihren Flammkuchen ofenfrisch genießen. Diese Öfen dürfen nicht allzu viel Eigengewicht mitbringen und verfügen über einen kleineren Backraum sowie Feuerraum. Der Backraum ist groß genug, damit eine Standard-Pizza darin zubereitet werden kann.
Da Kaminholz oder größere Holzscheite in dem im Vergleich zu Holzbacköfen kleineren Feuerraum keinen Platz finden, werden die tragbaren Öfen mit Holzpellets befeuert. Einige Öfen werden neben Pellets auch mit Holzschnitzeln betrieben. Aktuell zu erwerbende tragbare Pizzaöfen haben ein Eigengewicht zwischen 11 und 21 kg. Es ist zu erwarten, dass die Herstellung dieser speziellen Pizzaöfen sich auf die Reduzierung des Eigengewichts bei gleichbleibendem Funktionsumfang ausrichten wird.
Holzbackofen Genehmigung – innen und außen
Das Aufstellen eines stationären Holz- oder Steinofens ist mit Genehmigungen verbunden. Diese gibt es sowohl für den Außen- als auch für den Innenbereich.
Holzbackofen im Außenbereich
Grundsätzlich sind Sie verpflichtet, bei einer stationären Neuanschaffung mögliche Baugenehmigungen und Nachbarrechte im Blick zu haben. Stationär bedeutet: die Errichtung eines Objektes, das zu allen Wettern und Jahreszeiten nicht mehr entfernt wird. Außerdem gelten besondere Regeln für Feuerstätten. Ein gemauerter Steinofen, aber auch ein Holzofen aus Metall, der einmal montiert, nicht mehr ohne Weiteres abzutransportieren ist, gehören dazu.
Grundlegendes
Eine Feuerstätte ist grundsätzlich genehmigungspflichtig. Dazu sollten Sie wissen, was unter Feuerstätte zu verstehen ist. Die Landesbauordnung von Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern definieren eine Feuerstätte wie folgt:
„Feuerstätten sind in oder an Gebäuden ortsfest genutzte Anlagen oder Einrichtungen, die dazu bestimmt sind, durch Verbrennung Wärme zu erzeugen.“
- ortsfest
- im oder am Gebäude fest installiert (mit „Gebäude“ ist grob gesprochen ein begehbares Objekt mit Überdachung gemeint, das dem Schutz von Mensch, Tier oder einer Sache dient)
- dient in erster Linie zur Wärmeerzeugung
Können Sie Ihren Holzofen jederzeit aus dem Weg räumen bzw. aus dem Weg rollen, kommen Sie mit der LBO gar nicht erst in Berührung. Auf das Nachbarrecht müssen Sie dennoch Rücksicht nehmen. Dies müssen Sie jedoch auch bei einem einfachen Holzkohlegrill, wenn der Rauch die Nachbarn belästigt.
Generell werden Holzbacköfen als geschlossene Grillstätten gewertet. Das heißt, sie müssen nicht zwingend vom Kaminkehrer/Schornsteinfeger geprüft werden. Planen Sie jedoch ein Häuschen als Wetterschutz um Ihren Holzbackofen, kann dies eine Baugenehmigung voraussetzen. Außerdem berühren Sie damit Punkt 2 („im oder am Gebäude fest installiert“) und könnten aus Ihrem Holzbackofen unabsichtlich eine Feuerstätte laut Definition machen.
Genehmigungsfrei bauen
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- Planen Sie einen Holzofen als stationäre Anlage, achten Sie, wie bei anderen Objekten auch, auf einen Mindestabstand von 3 m zur Nachbarsgrenze und 3 m bis zum öffentlichen Bereich (Straße/Weg).
- Der Garofen darf nicht das zulässige Volumen (L x H x B) überschreiten und muss insgesamt die maximal zulässige Höhe einhalten. In der Regel beträgt die maximal zulässige Höhe 2,5 m bis 3 m, je nach Bundesland oder Gemeinde
Zudem sollten Holzofen und Kamin mindestens 1 m von brennbaren Objekten entfernt sein (Holz-Gartenhaus, Sträucher etc.).
Um Streitigkeiten mit den Nachbarn sowie im schlimmsten Fall den Rückbau des HBO von vorneherein zu vermeiden, empfiehlt sich eine rechtzeitige Auskunft bei folgenden Instanzen:
- Bezirksschornsteinfeger
- Bauamt
- Hersteller
- Nachbarn
Holzbackofen für den Innenbereich
Suchen Sie nach Holzbacköfen, werden Sie viele Angebote für den Außenbereich finden. Einige Hersteller jedoch bieten HBO für den Innen- und Außenbereich an. Bedenken Sie dabei, dass die Nutzung von Holzbacköfen für den Innenbereich wesentlich strengeren Regeln unterliegt als für den Backofen oder stationären Außengrill im Garten.
Ein HBO für den Innenbereich ist ein mit Scheitholz befeuerter Garofen mit offenem oder geschlossenem Feuerraum. Er muss das Ü-Zeichen aufweisen. Ü steht für Übereinstimmung und ist eine deutsche Norm für Bauprodukte. Es gibt an, dass die Herstellung des entsprechenden Produktes in Übereinstimmung mit bauordnungsrelevanten Regelungen erfolgt ist. Maßgebend ist die DIN 18880-2. Diese schreibt vor, dass Holzbacköfen in Gebäuden über das ÜHP-Zeichen verfügen müssen: Übereinstimmungserklärung des Herstellers nach vorheriger Prüfung des Bauproduktes durch eine anerkannte Prüfstelle.
Ein Holzbackofen im Innenbereich unterliegt wie jeder andere Holzofen auch der Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO). Dies bedeutet, dass der Kaminkehrer viermal im Jahr bei regelmäßiger Nutzung oder bei geringfügiger Nutzung mindestens einmal im Jahr Ihren Holzbackofen aufsucht.
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