Den Ofen richtig zu beheizen, ist eine Kunst für sich. Selbst um das Ausprobieren, Prüfen und Testen kommen Sie oft bei Ihrem Kamin, Kaminofen oder Kohleofen nicht drum herum, wenn Sie ihn optimal einstellen möchten. Neben einem guten oder schlechten Schornsteinzug unterscheiden sich die Ofen-Werte auch aufgrund der Eigenschaften des verwendeten Brennstoffes. Beim Kaminholz sind dies vor allem die Größe und der Grad der Feuchtigkeit bzw. der Trocknungsgrad. Zudem sollten Sie die spezifischen Eigenarten der verschiedenen Feuerstätten beachten.
Unterschied Kamin, Kaminofen und Kohleofen
Ein Kamin ist im klassischen Sinne eine Feuerstätte, in der das Brennmaterial auf dem Grund des Feuerraums liegt. Er gehört zu den offenen Feuerstellen. Der Brennraum besitzt daher keine Feuerraumtür. Verfeuert wird Kaminholz, das heißt: Holzscheite, Kanthölzer sowie anderes als Brennholz geeignetes und unbehandeltes Material. Laubhölzer sind empfehlenswerter als die mit viel Harz ausgestatteten Nadelhölzer. Fichte beispielsweise hat einen hohen Harzanteil, was beim Verfeuern zu einem unerwünschten Funkenflug führen kann.
Der Kaminofen gehört zu den geschlossenen Feuerstätten mit selbstschließender Feuerraumtür. Das Brennmaterial befindet sich auf einem Rost, typischerweise auf einem Planrost. Der Planrost ist Teil des Brennraumbodens und daher unbeweglich. Im Kaminofen wird Kaminholz verfeuert. Je nach Modell können auch Briketts (Holzbriketts) und ähnliches für den Brennvorgang verwendet werden. Angaben zu den zu verwendenden Brennstoffen für den jeweiligen Ofen finden sich in der Bedienungsanleitung.
Beim Kohleofen liegt das Brennmaterial ebenfalls auf einem Rost, dem Rüttelrost. Dieser befindet sich über dem Boden des Feuerraums und ist von außen steuerbar. Sie können ihn von außen rütteln, um das Brennmaterial auf dem Rost aufzulockern, sodass mehr Luft an die Kohlen gelangen kann. Brennstoff für den Kohleofen sind Kohlen. Sie können aber auch Feuerholz, also Kaminholz, verwenden.
Abbrand und Arten
Ob das Brennmaterial auf einem Rost liegt oder nicht, ist entscheidend dafür, welche Abbrand-Art zur Anwendung kommt. Drei Arten sind möglich: oberer Abbrand, Durchbrand oder unterer Abbrand. Die am häufigsten zur Anwendung kommenden Arten sind oberer Abbrand und Durchbrand.
Ein Brennvorgang erfordert ausreichend Sauerstoff, der sich in der Luft befindet. Nutzt eine Feuerstätte Luft, so nennt man diese Verbrennungsluft. Man unterscheidet Primärluft und Sekundärluft. Primärluft ist die Luft, die von unten auf das Holz trifft. Die Sekundärluft trifft von oben auf das Holz.
Neben dem Zugeben oder Entziehen von Verbrennungsluft im Brennraum kann das Feuer ebenso über eine Drosselklappe gedrosselt oder geschürt werden. Die Drosselklappe befindet sich am Ofenrohr nahe dem Schornstein. Mit ihr können Sie den Schornsteinzug (Förderdruck) anpassen. Möchten Sie das Feuer im Brennraum erhöhen, schließen Sie das Ofenrohr mittels Drosselklappe, sodass weniger Abgase durch den Schornstein verschwinden. Öffnen Sie das Ofenrohr wieder, können die Abgase entweichen und somit auch Wärme schneller entweichen.
Kamin anzünden und heizen – oberer Abbrand
Beim Kamin liegt das Brennmaterial auf dem Feuerraumboden. Die Verbrennungsluft kann daher nicht unter dem Holz wirken, sondern sucht sich ihren Platz seitlich am Holz bzw. dicht auf dem Holz. Aus diesem Grunde ist beim Kamin nur ein oberer Abbrand möglich. Das Feuer wird von oben nach unten abbrennen. Die Wärme stellt sich folglich später ein, bleibt jedoch länger aktiv, da das Holz langsam verbrennt. Da ein Kamin als offene Feuerstätte keine zusätzliche Luftzufuhr von oben erhalten kann, bleibt ihm zur Verbrennung nur die einfache Verbrennungsluft sowie zur Regulierung des Schornsteinzugs die Drosselklappe. Für einen schadstoffarmen Abbrand haben sich Anzünder aus Holzwolle sowie Anzündhölzer bewährt. Zeitungspapier gehört nicht in eine Feuerstätte. Die zum Drucken verwendeten Mittel können giftige Gase freisetzen. Besonders bei einem offenen Brennraum besteht daher Gefahr für die Gesundheit.
Der Brennvorgang bei einer offenen Feuerstätte ist abhängig von den Temperaturen und möglichen Luftzügen im Aufstellraum. Mindestens ein Fenster nahe dem Kamin sollte beim Anzünden offen sein, um genügend Frischluft und Verbrennungsluft in den Raum hineinzulassen. Lassen Sie diese Luft ungehindert in den Brennraum des Kamins ziehen. Stellen Sie sich in dieser Phase daher nicht zwischen Fenster und Kamin und achten Sie darauf, dass keine Möbelstücke oder ähnliches die Luftzufuhr über das Fenster versperren.
Kaminofen – oberer Abbrand und Durchbrand
Sie können einen Kaminofen richtig anheizen, wenn Sie den oberen Abbrand und den Durchbrand einsetzen.
Kaminofen anheizen mit Durchbrand
Beim Kaminofen mit Planrost trifft die Verbrennungsluft von oben (Sekundärluft) und unten (Primärluft) auf das Holz. Das Feuer wird von oben und unten mit Sauerstoff gefüttert, sodass ein Durchbrand ermöglicht wird. Diese Abbrandart sorgt zügig für Wärme. Außerdem werden Sie schnell ein loderndes Flammenspiel in Ihrem Kaminfeuer sehen.
Kaminofen heizen mit oberem Abbrand
Da Holz sehr schnell verbrennt, ist ein Durchbrand nur beim Anheizen sinnvoll. Während des eigentlichen Brennvorgangs ist ein oberer Abbrand zu empfehlen. Sie sollten daher mit Durchbrand den Kaminofen anheizen, anschließend die Primärluft jedoch drosseln und Sekundärluft zuführen. Das Drosseln von Primär- oder Sekundärluft geschieht mit manuell oder automatisch einstellbaren Luftklappen bzw. Luftschleusen. Eine Drosselklappe ist als weiteres Regulierungswerkzeug empfehlenswert. Sie sollten jedoch die Drosselklappe erst einsetzen, wenn Sie auch nach der Einstellung von Primär- und Sekundärluft-Regelung nicht mit dem Brennvorgang zufrieden sind.
Kohleofen richtig heizen – Durchbrand
Kohle brennt wesentlich langsamer als ein Holzscheit. Um diesen fossilen Brennstoff zum Glühen zu bringen, benötigt ein Kohleofen eine sehr hohe Verbrennungstemperatur und entsprechend hohe Energie. Mit einem oberen Abbrand können die Kohlegase nicht ausreichend entzündet werden. Daher ist ein Kohleofen bereits vom Bautyp her als Durchbrandofen konzipiert.
Da die Kohlen auf einem Rost liegen, kann die Verbrennungsluft von oben und unten auf das Feuer wirken, sodass die Kohlen von oben und unten befeuert werden. Mit der manuellen Außensteuerung für den Rost lassen sich die Kohlen während des Brennvorgangs immer wieder durchrütteln, sodass genügend Luft und somit Sauerstoff freigesetzt wird, um die aufsteigenden Gase zu entzünden und die Glut aktiv zu halten. Die Außensteuerung findet sich häufig an den Seiten oder an der Rückseite des Ofens. Zur Regulierung des Kaminzugs sollte das Ofenrohr über eine Drosselklappe verfügen.
Die Verbrennung
Für eine saubere Verbrennung benötigen Sie eine ausreichende Menge an Sauerstoff. Je nachdem, welche Einstellungen Ihr Ofen aufweist, sollten Sie diese zur Sauerstoffzufuhr (Verbrennungsluft) gewissenhaft einsetzen:
- Primärluftzufuhr: trifft von unten auf das Holz, über den Planrost bzw. Rüttelrost
- Sekundärluftzufuhr: wird von oben zugeführt, aus der Raumluft sowie über einen externen Zuluftkanal möglich
- Tertiärluftzufuhr: (optional), im hinteren Bereich des Kaminofens über Düsen zugeführt
- Drosselklappe: innenliegendes (optionales) Zubehör für Ofenrohr, reguliert den Kaminzug durch Öffnen oder Schließen
Je höher die Temperatur in der Feuerstätte ist, umso besser ist die Verbrennung. Bedenken Sie jedoch, dass Ihr Kamin- oder Kohleofen nur eine begrenzte Temperatur vertragen können. Übersteigen Sie diese Werte regelmäßig, kann es zu Verformungen und schlimmstenfalls Rissen im Korpus kommen. Außerdem geht auf diese Weise viel Wärme durch den Schornstein verloren. Eine solche Überschreitung erreichen Sie zum Beispiel, wenn Sie die max. Grenze für eine Befüllung nicht einhalten. Achten Sie daher auf die Angaben in der Betriebsanweisung.
Anzünden und Heizen
Beim Anzünden werden die häufigsten Fehler begangen und auch beim Heizen gibt es einiges zu beachten. Wie beides gelingen kann, erfahren Sie im Folgenden.
Ofen anzünden
Für das Anzünden eines Kaminofens oder einer anderen Feuerstätte mit Holzverbrennung gibt es verschiedene Methoden. Zwei geeignete sollen hier vorgestellt werden.
Standard
Den Kaminanzünder legen Sie auf den Rost im Feuerraum. Dies können Anzündwürfel oder Anzündblöcke sein. Sie bestehen in der Regel aus in Wachs getränkter Holzwolle. Schadstofffreie Grillanzünder eignen sich ebenso zum Anfeuern. Darüber verteilen Sie Reisig und/oder Anzündholz, auch Anmachholz genannt. Das sind kleine Holzstücke. Sie eignen sich am besten zum schnellen Anbrennen. Anschließend legen Sie zwei bis drei circa 30 cm große Holzscheite darüber und zünden Sie an.
Alternativ lassen sich auch Anzünder mit Reisig oder Anzündholz direkt anzünden. Wählen Sie diese Methode, warten Sie etwa 5 bis 10 Minuten, bis sich das Feuer bzw. die Glut gut entwickelt hat. Dann erst legen Sie die Holzscheite nach.
Wichtig beim Anzünden ist, dass genug Luft zwischen den einzelnen Schichten verbleibt, um diese als Verbrennungsluft nutzen zu können. Die Holzscheite sollten Sie daher wie bei einem Lagerfeuer aufschichten: in der Form eines Tipizeltes.
Beim oberen Abbrand
Legen Sie zwei bis drei Scheite dickes Holz auf den Feuerrost. Legen Sie anschließend auf die Holzscheite zwei bis drei Anzünder und stapeln Sie darüber Reisig oder Anzündholz. Dann zünden Sie die Anzünder an.
Anzündkorb: Pelletkorb als Anzündhilfe
Ohne sachgemäße Entzündung der Holzscheite kokoln die Scheite nur vor sich hin. Das heißt: Der aus dem Holz gelöste Kohlenstoff erreicht nicht die Temperatur, in der er verbrennt bzw. sich mit Sauerstoff zu CO2 verbindet. Die Folge ist Schwelbrand mit einem hohen Anteil an Schadstoffen wie CO und Rußbildung (nicht verbrannter Kohlenstoff). Der überdosierte Ruß schwärzt die Kaminscheibe und führt auf lange Sicht zu Ablagerungen im Ofenrohr. Dass ein Kaminofen nicht gleich zündet, kann verschiedene Ursachen haben. Oftmals liegt dies unter anderem an einem geringen Förderdruck. Temporär bedingt kann dieser zum Beispiel durch veränderte Witterungsverhältnisse wie Regen (Feuchtigkeit im Kamin) oder starken Wind auftreten. Sogenannte Anzündkörbe sollen den Anzündprozess beschleunigen, indem sehr schnell die gewünschte Verbrennungstemperatur entsteht.
In den Anzündkorb kommen – unüblich für einen Kaminofen – Pellets. Pellets sind gepresste Holzreste, die aufgrund der Pressung ein höhere Dichte aufweisen als Holzscheite. Anzündkorb mit Pellets wird im Brennraum platziert, die Holzscheite aufgeschichtet und die Pellets entzündet. Die hohe Dichte und die fertigungsbedingte Trockenheit der Pellets lassen diese sehr schnell durchbrennen. Der Korb dient dabei einerseits als Behältnis für die Pellets, die bzw. deren Reste ansonsten durch den Kaminrost fallen würden. Andererseits verschafft der Korb einen gewissen Abstand der Pellets und auch der Scheite vom Kaminboden, sodass mehr Luft an Pellets und Scheite gelangen kann. Die schnell entzündbaren Pellets, zusammen mit der zusätzlichen Luftzufuhr, die durch den Anzündkorb gegeben ist, ermöglichen in kurzer Zeit die gewünschte Verbrennungstemperatur.
Die mit Pellets befüllten Anzündkörbe dienen lediglich als Anzündhilfe. Es gibt darüber hinaus auch Pelletkörbe, die dafür gedacht sind, dass Sie anstelle von Holzscheiten Pellets in Ihrem Kaminofen verfeuern. Diese unterscheiden sich zwar von den Anzündhilfen nur in den Maßen, doch sind die schon ausschlaggebend. Denn Feuerkörbe für Pellets füllen den Feuerraum aus und sind wesentlich höher als Anzündkörbe. Durch einen Pelletkorb haben Holzscheite im Feuerraum keinen Platz mehr.
Richtig heizen
Ließ sich der Ofen richtig anzünden, gehen Sie anschließend folgendermaßen vor:
Öffnen Sie die Primärluftzufuhr sowie, falls vorhanden, die Sekundärluft-Kanal und die Drosselklappe im Ofenrohr, so weit es geht. Für eine zusätzliche Luftzufuhr gäbe es noch die Möglichkeit, die Feuerraumtür nicht ganz zu schließen. Dies ist jedoch von Modell zu Modell verschieden. In diesem Punkt können Sie nur ausprobieren. Lassen Sie das Brennmaterial anschließend bis zu einer halben Stunde brennen.
Ihr Kaminfeuer sollte nun ausreichend befeuert sein, sodass Sie in den regulären Brennvorgang übergehen können. Orientieren sich für die Primär- und Sekundärluft-Einstellung an den Angaben in der Bedienungsanleitung. Diese Angaben sind von Gerät zu Gerät unterschiedlich, sodass hier keine konkreten Angaben gegeben werden können.
Nutzen Sie zum Entzünden oder Heizen keine Brandbeschleuniger wie zum Beispiel Brennspiritus. Andernfalls riskieren Sie Verpuffungen und Flammenüberschlag – wie zum Beispiel September 2017 in Ratingen geschehen: siehe Feuerwehr-Nachrichten.
Vermeiden Sie darüber hinaus zu häufiges Nachlegen. Bedenken Sie dabei, dass bei jedem Öffnen der Feuerraumtür Rauch und Aschepartikel in den Wohnraum gelangen können. Insofern Sie die max. Füllmenge beachten, erreichen Sie mit größeren Abbränden eine kostengünstigere und gesündere Lösung.
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