Vorläufer der Kaminöfen verwendeten praktisch nur die Strahlungswärme des Ofens sowie des Rauchabzugs. Beim Kaminofen werden die heißen Abgase im Ofen umgelenkt und dadurch spürbar besser ausgenutzt. In dem Beitrag erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Strahlungsarten von Wärme und bei welcher Kaminofenart Sie welche Strahlung erwarten können.
Strahlungswärme und Konvektion
Ein Kaminofen nutzt das Feuer sowohl für die Luftaufheizung mit Zirkulation (Konvektion) als auch für die Infrarot-Abstrahlung durch die Außenwände (Radiation, Strahlungswärme). Bei der Konvektion wird die Umgebungsluft aufgeheizt. Bei Infrarot- oder Strahlungswärme erwärmt sich der angestrahlte Körper. Strahlungswärme ist der Sonne am nächsten. Sie können dieses Phänomen an kalten Herbsttagen testen: Stellen Sie sich neben eine sonnige Stelle und gehen Sie anschließend direkt auf die sonnige Stelle. Obgleich die Außentemperatur weiterhin kühl bleibt, ist Ihnen in der Sonne warm.
Ein Kaminofen kann beides: Er kann Sie direkt erwärmen und zugleich die Umgebungsluft um Sie herum. Der Nutzungsgrad liegt fünf Mal höher als bei einem offenen Kamin und etwa doppelt so hoch wie bei einem einfachen Ofen. Ein Kaminofen mit richtig eingestellter Zugluft und Ablufttechnik im Bereich der Niedrigtemperaturen (sogenannte Clean-Burn-Technik) ist in der Lage, einen Wirkungsgrad von etwa 80 Prozent leicht zu überschreiten. Der Energieverlust durch den Schornstein wird also stark minimiert.
Bei einem typischen Kaminofen teilen sich Konvektionswärme und Strahlungswärme ungefähr nach dem Schlüssel 70 zu 30 auf.
Mit oder ohne Rost
Ein moderner Kaminofen hat Unterluft-Zufuhr durch einen Rost und einen ausgemantelten Brennraum. Die Unterluft wird als Primärluft bezeichnet. Sie heizt das Holz von unten an. Beim Rost lassen sich Planrost und Rüttelrost unterscheiden. Der Planrost befindet sich auf dem Boden des Feuerraums und ist unbeweglich. Der Rüttelrost befindet sich über dem Boden und ist beweglich. Sie steuern ihn über einen Griff an den Außenseiten des Kaminofens. Beim Kohleofen finden Sie einen Rüttelrost eher vor, beim Kaminofen einen Planrost.
Für die Verbrennung ist Luftzufuhr essentiell. Um den Brennvorgang zu stärken, kann die Luft auch von oben in den Brennraum geführt werden. Diese nennt sich Sekundärluft. Zusätzlich kann der Kaminofen mit einer dritten Luftzufuhr (Düsen im hinteren Bereich des Brennraums) ausgestattet sein. Diese wird Tertiärluft genannt.
Beim Kaminofen finden sich aber auch andere Konstruktionen. Für sehr große und halboffene sowie gewerbliche Räume mit sporadischer Nutzung haben sich sogenannte Werkstattöfen bewährt. Sie erzeugen ohne Grundrost mit Frontalluft schnell Warmluft und wenig Strahlung. Allerdings speichern ihre Stahlblech- oder Stahlguss-Konstruktionen mit direkter Befeuerung der Konvektionsröhren, ohne mineralische Einlagen und Mantelungen, die Wärme nur kurz. Ein bekanntes Beispiel ist der „Bullerjan„. Er und seine Derivate entstanden in Deutschland auf der Basis eines kanadischen Holzfällerofens. Sie werden in der Gestaltung von Wohnräumen als Kultgegenstände betrachtet, ebenso wie die Nachfahren der Kanonenöfen.
Feuerstätten ohne Rost werden als Grundöfen bezeichnet. Das Brennmaterial liegt bei diesen Öfen auf dem Boden des Feuerraums. Die Primärluft kann folglich nicht unter dem Brennmaterial wirken, sondern befindet sich seitlich und kurz darüber. Gemauerte Kachelöfen zählen ebenfalls dazu.
Wärmespeicher
Eine weitere Unterscheidung betrifft die Wärmespeicherung. Sie ist optionale Funktion und bestimmt zugleich das Design. Bei Kaminöfen mit Wärmespeicherung wird die Abgasführung mit Umwegen und Nachbrennkammern, von einem Mantel umfasst, der wärmespeichernd konzipiert ist.
Besonders geschätzt sind Keramikkacheln, die wegen ihrer größeren Oberfläche mehr Strahlung abgeben als glatte Mantelungen. Marmor, Granit und Speckstein werden dabei überwiegend aus Gründen der Ästhetik verwendet, aber auch als Wärmespeicher.
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