Kette, Schlauch und Lenker

Kleine Reparaturen und Einstellungen am Fahrrad selbst vornehmen

Kleine Reparaturen und Einstellungsarbeiten am Fahrrad lassen sich auch zuhause vornehmen. (Foto: sepy / stock.adobe.com)

„Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt“ – so lautet ein altes Sprichwort. Doch natürlich will der Hobby-Radler lieber munter in die Pedale treten, anstatt das Zweirad neben sich her zu schieben. Ein platter Reifen oder eine abgesprungene Kette können eine Fahrradtour – wenn man nicht richtig vorgesorgt hat– jäh beenden. Nicht wegen jeder anfallenden Reparatur muss allerdings gleich eine Fahrradwerkstatt aufgesucht werden. Kleine Reparaturen und Einstellungsarbeiten können auch selbst vorgenommen werden.

Fahrrad-Boom: Lange Wartezeiten auf Reparaturtermin

Das Fahrrad boomt – da kann es schon mal länger dauern, bis man einen Termin in der Fachwerkstatt bekommt. (Foto: Kara / stock.adobe.com)

Das Fahrrad konnte sich während der Corona-Pandemie eines großen Zuspruchs erfreuen. Dies machte sich auch schnell bei den Händlern bemerkbar, die die hohe Nachfrage gar nicht mehr vollständig abdecken konnten. Doch mit der Zeit bekommen auch die neuen Bikes erste „Wehwehchen“. Wer sich aktuell um einen Termin in der Fachwerkstatt bemüht, muss deshalb oft mit langen Wartezeiten rechnen. Die eigene Sicherheit steht beim Radeln an erster Stelle. Daher ist es wichtig, bei der Reparatur und Pflege des Drahtesels in Puncto Sicherheit keine Kompromisse einzugehen. Dennoch können Sie kleinere Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen mit dem passenden Werkzeug und etwas Know-how auch selbst vornehmen.

Fahrradwerkzeug: Grundausstattung

Mit ein paar Werkzeugen sind Sie gut gerüstet für die Fahrradreparatur. (Foto: Degroote Stock / stock.adobe.com)

Welche Werkzeuge zur Grundausstattung eines Heimwerkers gehören, darüber haben wir bereits in einem früheren Beitrag informiert. Für kleine Reparaturen am Fahrrad benötigt man darüber hinaus noch etwas spezifischeres Werkzeug. Dazu zählen vor allem Innensechskantschlüssel (Inbusschlüssel) in verschiedenen Größen und einen Drehmomentschlüssel. Praktisch ist auch ein Multitool für unterwegs, das die wichtigsten Fahrradwerkzeuge in kompakter Größe vereint. Eine Fahrradpumpe mit Druckmessgerät (Manometer) und eine kleine Pumpe für unterwegs, Flickzeug sowie Reinigungs- und Kettenöl runden eine gute Grundausstattung ab.

Reparaturen und Einstellungen, die Sie ohne allzu große Vorkenntnisse selbst vornehmen können, sind beispielsweise die Reinigung der Kette, das Wechseln von Schlauch und Mantel, das Überprüfen und ggf. Korrigieren des Reifendrucks und das Einstellen von Lenker und Sattel.

Hätte, hätte, Fahrradkette

Die Fahrradkette sollte regelmäßig gereinigt werden. (Foto: Aleksey / stock.adobe.com)

Es wird empfohlen, die Fahrradkette regelmäßig zu reinigen. Wer größtenteils auf Asphalt fährt, sollte alle 300 Kilometer die Kette seines Bikes säubern. Wenn man öfter auch mal „querfeldein“ unterwegs ist, muss man auch schon früher zum Reinigungstuch greifen. Im ersten Arbeitsschritt wird mittels Bürste und Reinigungsöl der grobe Schmutz entfernt. Im Anschluss sollten Sie die Kette mit einem feuchten Tuch abfahren. Zu guter Letzt wird mit dem Auftragen von Kettenöl (überschüssiges Öl entfernen) die Kette geschmeidig gehalten und geschont. Dies sorgt nicht nur für eine längere Haltbarkeit und beugt Rost vor. Eine gut gepflegte Kette hat einen weiteren großen Vorteil: Sie sorgt für eine bessere Kraftübertragung, so dass man mit weniger Anstrengung flott vorankommt.

Vorsorge ist besser als Nachsorge. Daher sollten Sie alle Schrauben, die für die sichere Fahrradnutzung von Bedeutung sind, regelmäßig kontrollieren. Sitzen die Schrauben zu locker, kann es passieren, dass sie sich während der Fahrt lösen. Bei zu fest angezogenen Schrauben kann es passieren, dass diese brechen.

Wenn die Luft mal raus ist

Ein platter Reifen lässt sich mit ein paar Handgriffen wieder gangbar machen. (Foto: Zerbor / stock.adobe.com)

Wenn ihr Fahrrad einen „Platten“ hat, muss der Fahrradschlauch repariert oder ausgetauscht werden. Dazu baut man zunächst das Rad aus. Im Anschluss wird über das Ventil die Luft komplett abgelassen und der Reifen mit einem Reifenheber von der Felge abgezogen. Um den Schlauch herausnehmen zu können, müssen Sie die Sicherungsmutter des Ventils abnehmen und das Ventil aus dem Felgenloch ziehen. Nach der Entnahme pumpt man den Schlauch auf und versucht, die beschädigte(n) Stelle(n) zu lokalisieren. Dazu kann der Schlauch in eine Wanne mit Wasser gelegt werden – Luftbläschen geben Hinweise, wo der Gummi beschädigt ist. Überprüfen Sie Schlauch und Mantel, ob spitze Gegenstände darin stecken, und entfernen Sie diese gegebenenfalls. Im Anschluss wird der Reifenmantel zunächst locker über die Felge gehängt. Dann wird der geflickte oder neue Schlauch, bereits leicht aufgepumpt, zwischen Mantel und Felge eingelegt und der Reifen rundherum aufgezogen und aufgepumpt. Abschließend wird das Rad wieder in das Fahrrad eingebaut.

Gesunde Sitzposition finden

Das Becken nach vorne gekippt und der Rücken bildet ein leichtes Hohlkreuz: So sieht eine gesunde Sitzposition aus. (Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com)

Fahrradfahren ist gesund. Für gesundheitsfreundliches Radeln ist es jedoch wichtig, dass das Fahrrad passend auf seinen Benutzer eingestellt ist. Für eine gesunde Sitzhaltung müssen Lenker und Sattel in der richtigen Höhe eingestellt sein. Welche Höhe das ist, ist zum einen von der Art des Fahrrads (Rennrad, Mountainbike, City-Bike etc.) und zum anderen von den persönlichen Vorlieben abhängig. Der sportliche Fahrer bevorzugt gerne einen Sattel, der höher eingestellt ist als der Lenker, um in einer „Rennradposition“ zu fahren. Zum gemütlichen Radeln sind Sattel und Lenker ungefähr auf gleicher Höhe eingestellt. Um zu überprüfen, ob das Fahrrad richtig eingestellt ist, kann man folgende Faustformel zu Rate ziehen: Kippt das Becken beim Sitzen nach vorne und der Rücken bildet ein leichtes Hohlkreuz, ist das Fahrrad korrekt eingestellt.

Wie bereits erwähnt, steht die eigene Sicherheit an erster Stelle. Fehlerhafte Reparaturen können schnell zu Unfällen führen, die auf dem Fahrrad schwere Folgen haben können. Daher: Suchen Sie im Zweifelsfall oder bei Unsicherheiten stets eine professionelle Fahrradwerkstatt auf. Wir wünschen gute Fahrt!

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