Das Wort „Herbst“ stammt vom germanischen Ausdruck „Harbista“ und bedeutet so viel wie „Ernte“. Auch heutzutage werden im Garten traditionell zu Beginn des Herbstes die Erträge geerntet – wenn auch vieles anders ist als es noch bei unseren Vorfahren war. Im folgenden Beitrag erfahren Sie Wissenswertes rund um die Erntezeit.
Ernte früher und heute
Früher wurden im Herbst die Vorratskammern und die Gewölbekeller aufgefüllt mit den Erträgen von Feldern und Flur. Kartoffeln, Äpfel, eingekochtes Gemüse und Co. sorgten dafür, dass man gut über den langen und kalten Winter kam. In der globalisierten Welt von heute, wo es im Supermarkt das ganze Jahr über nahezu alle Obst- und Gemüsesorten frisch zu kaufen gibt, hat der Herbst als Erntezeit für viele nicht mehr die Bedeutung, wie es vielleicht noch vor 50, 60 Jahren der Fall war. Doch für den emsigen Gartenbesitzer gilt nach wie vor: Herbstzeit ist Erntezeit.
Verarbeiten des Ertrags für langen Genuss
Nun macht sich die viele Arbeit bezahlt, die im Frühjahr und den Sommer über eingebracht wurde, und es können Unmengen an Äpfeln, Birnen, Kartoffeln und noch vieles mehr geerntet werden. Aus den Äpfeln lässt sich beispielsweise prima Apfelsaft keltern, der dann durch einkochen noch lange haltbar gemacht werden kann – so kann man auch noch mitten im Winter eine fruchtige Erfrischung aus dem eigenen Garten genießen. Aus Äpfeln und Birnen lässt sich außerdem Gelee kochen oder man kann das Obst schneiden und in Gläser einmachen, um es dann beispielsweise als fruchtige Beilage zu Pfannkuchen zu servieren. Im Herbst ist außerdem der Feldsalat und der Endiviensalat bereit zum Pflücken. Zusammen mit leckeren Pilzen aus dem Wald (Achtung: nur ernten, wenn man sich gut mit Pilzen auskennt!) lassen sich hiermit leckere Menüs zaubern, die auch im Herbst noch echte Frische auf den Tisch bringen.
Nach der Ernte wird gefeiert
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, besagt ein „abgedroschenes“ Sprichwort. Und so finden nach der Ernte nach alter Väter Sitte vielerorts Erntedank-, Wein- und Oktoberfeste statt. In der katholischen Kirche wird traditionell am ersten Sonntag im Oktober und in der evangelischen Kirche am ersten Sonntag nach dem Michaelitag (29. September) das Erntedankfest gefeiert. Bei der Ausgestaltung der Feierlichkeiten gibt es je nach Region kleinere Unterschiede. Doch meist werden in der Kirche die Stufen, die zum (Seiten-)Altar führen, mit den bunten Gaben der Natur, also z. B. farbenfrohe Kürbisse und Kartoffel, ansehnlich geschmückt. Häufig wird aus Kornähren eine große Krone – auch Erntekrone genannt – gestaltet und mancherorts gibt es auch Prozessionen durch die Flur.
Weinfeste sind vor allem in Weinanbauregionen weit verbreitet, in Deutschland also z. B. in Franken oder an der Mosel. Dort kann man nicht nur guten Wein genießen und das Geschmackserlebnis mit passenden Speisen abrunden, sondern erhält oft auch exklusive Einblicke in das jeweilige Weingut und den Entstehungsprozess des Weines.
In der Aufzählung der herbstlichen Feste darf natürlich eines nicht fehlen: das Oktoberfest. Zumal in Deutschland das größte Volksfest der Welt gefeiert wird: auf der Wiesn in München. Das Münchner Oktoberfest hat seinen Ursprung übrigens nicht der Ernte zu verdanken, sondern der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig (der spätere König Ludwig I.) mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Fünf Tage lang wurde die royale Hochzeit gefeiert. Den Abschluss bildete am 12. Oktober 1810 ein Pferderennen auf einer Wiese, die damals vor den Toren der Stadt lag und „Theresens-Wiese“ getauft wurde. Das Pferderennen fand bei der Bevölkerung so großen Anklang, dass es im darauffolgenden Jahr zusammen mit einem Landwirtschaftsfest erneut stattfand. Über die Jahre hinweg wurde das Fest immer größer, es kamen Bierzelte und Fahrgeschäfte hinzu und es entwickelte sich schließlich das heute weltberühmte Münchner Oktoberfest, das im Jahr 2022 zum 187. Mal stattfand. Weitere bekannte Oktoberfeste werden in Deutschland u. a. auf den Cannstatter Wasen in Stuttgart, in Berlin, Köln und Frankfurt gefeiert.
Der richtige Zeitpunkt ist das A und O
Zurück zur Ernte im eigenen Garten. Das Wichtigste beim Ernten ist der richtige Zeitpunkt. Jedes Gemüse hat eine individuelle Saison. Diese geht beispielsweise bei Kopfsalat von Juni bis September, bei Blumenkohl von Juli bis November und bei Radieschen von April bis Oktober. Bei sogenanntem Frühgemüse, dazu zählen z. B. Zucchini und Gurken, ist es wichtig, nicht zu lange mit dem Ernten zu warten. Zwar wird das Gemüse mit der Zeit noch etwas größer, es geht jedoch Geschmack verloren. Genau anders herum ist es beim Spätgemüse, wozu u. a. Möhren zählen. Diese entfalten erst mit der Zeit ihr volles Aroma. Egal ob Früh- oder Spätgemüse: Es ist wichtig, dass Sie das Gemüse genau beobachten, um den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen.
Das passende Werkzeug
Ein Schneider mit einer stumpfen Schere kann seine Arbeit nicht gut erledigen, ebenso ist es beim Hobbygärtner. Die richtige Ausstattung ist Voraussetzung für das erfolgreiche Arbeiten. Außerdem muss man sich, wenn man die richtige Ausrüstung zur Hand hat, nicht mehr anstrengen als nötig und hat dadurch auch mehr Freude beim „Garteln“. Mit einem Apfelpflücker können Sie beispielsweise ganz bequem und ohne Leiter an die Äpfel gelangen, die etwas höher und abseits gewachsen sind. In den bereitstehenden Gefäßen wie Eimer und Wannen kann man das Erntegut gleich verstauen, um es anschließend in den Vorratskeller zu transportieren. Eine weitere Arbeit, die neben dem Ernten im Herbst anfällt, ist das Laubrechen. Das gefallene Laub sollte von der Wiese entfernt werden, da der Rasen sonst anfangen würde zu faulen. Auch im Gartenteich hat Laub nichts verloren, da es sich schlecht auf die Wasserqualität auswirkt und die starke Bildung von Algen fördert. Abseits von Rasen und Gewässer kann das Laub aber ruhig liegen bleiben und bietet so Igel und Co. einen Unterschlupf.
Genießen Sie Ihren Garten
Bei all der Arbeit, die das Jahr über im Garten anfällt, ist eines ganz wichtig: die Arbeit auch einfach mal ruhen lassen, abschalten und die Schönheit des Gartens mit allen Sinnen genießen. Mit einem Garten hat man nämlich nicht nur eine natürliche Wohlfühlzone am eigenen Haus, sondern schafft auch grüne Oasen für Insekten und Co., die in Zeiten von Flächenversiegelung und Steingärten immer seltener werden. Mit den Erträgen aus dem eigenen Garten kann man sich immerhin zum Teil selbst versorgen und weiß so außerdem, wo das Essen auf dem Teller herkommt. Seit längerem sind auch die positiven Effekte des Aufenthalts im Grünen auf Körper und Geist nachgewiesen, z. B. wird der Blutdruck gesenkt und Schmerzen werden gelindert. Fazit: Ein Garten bringt zwar einiges an Arbeit mit sich, dafür kann man sich auf eine reichhaltige Ernte freuen und tut ganz nebenbei seiner Gesundheit etwas Gutes.
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