Schlitten fahren: Auf die Kufen, fertig, los!

So gelingt der Rodelspaß im Winter garantiert!

Schlitten bedeuten Winterspaß für Klein und Groß
Ein Familienwinterausflug in die Schneelandschaft ist eine wunderbare Freizeitbeschäftigung. Ein Schlitten bedeutet Spaß für Groß und Klein. (Foto: Studio Romantic / stock.adobe.com)

„Kinder, Kinder, es ist Winter, Winter ist die schönste Zeit“, heißt es in einem Schlager. Und es lässt sich nicht bestreiten, dass schneebedeckte Wiesen und Hügel gerade auf die Jüngsten eine besondere Faszination ausstrahlen. Wer erinnert sich nicht gerne an Schneeballschlachten, den Schneemann im Vorgarten oder besonders die Schlittenfahrten bis in die Abenddämmerung. Dieser Reiz ist bis heute ungebrochen (auch für so manchen Erwachsenen) und wenn die Landschaft wieder einmal verzuckert ist, juckt es in den Fingern, sich auf dem Schlitten oder Rodel den nächsten Hang hinunterzustürzen. Doch welches Modell soll es sein? Holz oder Kunststoff? Und welche Schlitten sind auch schon für kleinere Kinder geeignet? Wir geben einen Überblick.

Welcher Schlitten-Typ bin ich?

Da man mit einem Schlitten hohe Geschwindigkeiten erreichen kann, spielt natürlich das Thema Sicherheit eine große Rolle. Das fängt beim Sportgerät an (am besten sollte der Schlitten über ein TÜV- bzw. GS-Siegel verfügen) und geht bei der passenden Kleidung weiter. Feste Stiefel, dicke und reißfeste Kleidung und, gerade bei steileren Abfahrten, ein Helm sollten getragen werden, um auch beim unfreiwilligen Abstieg gut geschützt zu sein. Das gilt für Groß und Klein gleichermaßen. Bei der Anschaffung sollte man sich überlegen, wie das Gefährt eingesetzt werden soll und wer es alles benutzen möchte.

Vielfahrer oder Gelegenheitsrodler? Soll es lediglich als „Kutsche“ für den Winterspaziergang dienen oder für die rasante Bergabfahrt? Soll das Baby auch mit einsteigen können oder ist es als Sportgerät für Teenies (und Mama und Papa) gedacht? Wie viel Gewicht soll/muss der Schlitten aushalten und habe ich auch lange Pisten oder nur kurze Abfahrten? Natürlich kann man sich einfach einen Schlitten kaufen und damit Spaß haben. Wenn man die genannten Faktoren berücksichtigt, kann man sich aber entsprechend ausstatten und so die Winterfreude optimieren.

Wann nehme ich einen Holz- und wann einen Kunststoffschlitten?

Der absolute Klassiker unter den Schlitten ist der Holzschlitten. Am bekanntesten ist die Davoser Form, wie in diesem Bild. Aber auch Hörnerschlitten sieht man öfter. Der Holzschlitten ist stabil, schnell, beständig und auch für mehrere Personen geeignet. (Foto: Volodymyr / stock.adobe.com)

Einfach gesagt: Das kommt auf den Schnee und die Piste an. Die Schneebedingungen spielen durchaus eine Rolle bei der Auswahl, um den maximalen Rodelspaß zu garantieren. In Breiten, in denen nicht viel Schnee liegt, lohnt es sich kaum, einen Schlitten für mehrere hundert Euro anzuschaffen. Vielfahrer sollten hingegen überlegen, für verschiedene Pistenbegebenheiten gerüstet zu sein. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man alten, festen Schnee vorfindet oder frischen Pulverschnee.

Für eine präparierte Piste oder die eisige Altschneepiste geht nichts über den klassischen Holzschlitten. Am bekanntesten sind hier die Davoser oder die Hörnerschlitten. Beide sind massiv aus Holz gefertigt, haben dementsprechend ihr Gewicht, sind aber auch extrem hochwertig und langlebig. Mit der richtigen Pflege hält ein guter Holzschlitten über mehrere Generationen. Dank der eisenbeschlagenen Kufen und der geringen Auflagefläche ist der Holzschlitten auch beim Thema Tempo unerreicht. Selbst auf flachen Pisten kann man hier flott unterwegs sein – sofern der Schnee nicht zu weich ist. Sonst sinkt man nämlich ein.

Daher sind für weiche und pulvrige Schneelagen eher die Kunststoffschalen zu empfehlen. Ob nun ein einfaches Rutschbrett, ein sogenannter „Zipfelbob“ oder der Lenkschlitten, die Kunststoffvertreter sind aufgrund ihrer größeren Auflagefläche besser gegen das Einsinken und Festfahren gefeit. Dafür erreichen sie aufgrund der größeren Reibung nur geringere Höchstgeschwindigkeiten und könnten auf flacheren Pisten sogar stehen bleiben. Mit Ausnahme der Lenkbobs sind sie auch nur schwer bzw. gar nicht steuerbar – daher ist der Einsatz nur auf Strecken ohne Hindernisse zu empfehlen. Das gilt besonders für Schneereifen (sehen aus wie ein großer Schwimmreif). Diese sollten nur von größeren Kinder und auf wenig befahrenen bzw. speziell ausgewiesenen Strecken benutzt werden.

Die Vor- und Nachteile des Holzschlittens

Neben dem Nostalgiefaktor und der Beständigkeit hat der Holzschlitten weitere Vorteile. Größere Modelle eigenen sich problemlos für mehrere Personen, so dass die Eltern mit kleineren Kindern gemeinsam rutschen können und die volle Kontrolle behalten. Spezielle Sitzaufbauten ermöglichen auch schon den ganz kleinen Kindern eine sichere Fahrt. Der Holzschlitten hält außerdem größeres Gewicht aus, eignet sich also auch für Erwachsene hervorragend. Darüber hinaus lässt er sich – die nötige Kraft vorausgesetzt – mit den Füßen steuern und auch abbremsen.

Das geht aber deutlich behäbiger und schwerer als mit modernen Lenkschlitten. Außerdem sind Holzschlitten sehr pflegeintensiv, wenn man lange seine Freude daran haben möchte. Das Holz will behandelt werden und auch die Kufen sollten regelmäßig auf Rostflecken und Kratzer geprüft bzw. abgeschliffen werden, um die optimale Gleitfähigkeit zu erhalten. Bei niedriger Schneedecke liegt man mit dem Holzschlitten schnell auf dem Untergrund auf. Die Kufen sind somit wortwörtlich Stock und Stein ausgesetzt und können entsprechende Schrammen davontragen.

Die Vor- und Nachteile des Kunststoffschlittens

Im Gegensatz zum Holzschlitten sind Schlitten aus Plastik leichter und wendiger, insbesondere Lenkschlitten, wie hier im Bild. Sie sind auch schon von jüngeren Kindern gut steuerbar und auch für geringe Schneehöhen geeignet. (Foto: ChiccoDodiFC / stock.adobe.com)

Leicht, wendig und auch auf frischem, wenig tiefen Schnee einsetzbar – das sind kurz zusammengefasst die Vorteile des Kunststoffschlittens. Zudem gibt es mittlerweile richtige High-Tech-Modelle, die schon eher einem Schneemobil gleichen. So zum Beispiel der Lenkschlitten von STIGA oder der von der vom Bobby-Car bekannten Firma BIG. Der Hersteller Rolly Toys hat einen „Snow Cruiser“ im Angebot, der einem Holzschlitten nachempfunden ist, und so beide Schlittenarten vereint. Ein Vorteil des Kunststoffschlittens ist auch das Gewicht. Die leichten Gefährte lassen sich viel leichter auch von jüngeren Kindern den Hang hinaufziehen und sind somit besser für den Einsatz allein geeignet.

Der Nachteil beim Kunststoff ist neben der höheren Reibung auch das Material an sich, das weniger widerstandsfähig und langlebig ist als das Holz. Die einfachen Rutschschalen sind aufgrund ihres niedrigen Preises für Gelegenheitsfahrer interessant, allerdings ist hier schnell auch einmal etwas ab- oder ausgebrochen. Darüber hinaus ist der Kunststoff generell lichtempfindlicher und auch gegen Schrammen und Beschädigungen anfälliger als der Holzschlitten. Wer auf die Umwelt achtet, dem ist Beständigkeit eine erwünschte Eigenschaft. Hier liegt der Holzschlitten klar im Vorteil.

Welcher Schlitten für welches Alter?

Die klassischen Holzschlitten, wie hier im Bild ein Hörnerschlitten, eigenen sich besonders gut für die Familienfahrt und können so auch schon jüngeren Kindern ein schönes Abfahrtserlebnis bereiten. (Foto: ARochau / stock.adobe.com)

Babies und Kleinkinder werden kaum alleine einen Hang hinab rodeln, sondern eher von Mama und Papa durch den Schnee gezogen werden. Hier ist also ein Schlitten zu empfehlen, der über ein Zugseil und möglichst wenig Reibung verfügt. Da ist in jedem Fall die klassische Form zu empfehlen. Ob aus Kunststoff oder Holz, das ist dem individuellen Geschmack überlassen. Sitze gibt es für beide Varianten.

Für die ersten richtigen Abfahrten empfiehlt sich ein Zwei- bzw. Mehrsitzer, damit mindestens ein Erwachsener mitfahren und für Sicherheit sorgen kann. Hier sind Holzschlitten einfacher zu handhaben, da man auf der großen Sitzfläche besser gemeinsam Platz findet, als in den Kunststoffschalen – sofern diese nicht speziell für mehrere Personen ausgelegt sind. Es sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden, für wie viel Gewicht das Gefährt ausgelegt ist, um einen „Achsbruch“ zu vermeiden.

Größere Kinder, die alleine fahren möchten, haben vermutlich mit einem Lenkschlitten aus Kunststoff den meisten Spaß. Diese Schlitten sind nicht nur leicht und wendig, sondern verfügen auch über eine Bremse mit der sich die kleinen Piloten langsam an die Geschwindigkeit herantasten können. Allerdings sollte die Abfahrt auch lange genug dauern, dass sich das Lenken überhaupt lohnt.

Erfahrene Schlittenfahrer können schließlich auf die pfeilschnellen Modelle aus Kunststoff zurückgreifen, wie z. B. dieses schnittige Modell im Hai-Design. Auch Schneereifen oder die sehr flotten Zipfelbobs können hier für maximalen Fahrspaß sorgen – solange auf ausreichend Sicherheit geachtet wird! Der Deutsche Alpenverein gibt hierfür 10 Tipps:


Sicherheitstipps des Deutschen Alpenvereins

  1. Auf andere Rücksicht nehmen

Das Rodeln auf einer Rodelbahn erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Man sollte sich so verhalten, dass man niemand anderen gefährdet.

  1. Geschwindigkeit anpassen

Viele unterschätzen ihre Geschwindigkeit und somit auch den Bremsweg auf Schnee und vor allem auf Eis. Nicht mit dem Kopf voraus rodeln, das macht das Bremsen äußerst schwierig!

  1. Mit Abstand überholen & Fahrspur anderer respektieren

Jeder Rodler hat seinen eigenen Fahrstil. Langsam Rodelnde fahren besser am Rand und keine Schlangenlinien. Überholende kündigen sich durch kurzes Rufen an.

  1. Rodelbahn freihalten

Bei einem Sturz den Rodel festhalten und so schnell wie möglich die Rodelbahn verlassen, sonst droht ein großes Verletzungsrisiko. Ganz wichtig: nie in Kurven stehen bleiben!

  1. Vor dem Anfahren oder Anhalten nach oben blicken

Viele Unfälle passieren, weil Rodelnde auf der Rodelbahn spontan losfahren oder unerwartet bremsen. Bitte erst losfahren, wenn die Rodelbahn von oben frei ist.

  1. Örtliche Regeln beachten

Hinweisschilder vor Ort haben ihre Berechtigung! Bahnsperrungen, Vorankündigungen (z.B. langsam fahren!) unbedingt beachten.

  1. Vorsicht mit Alkohol (betrifft nur Erwachsene)

Alkohol beeinträchtigt das Reaktionsvermögen und lässt Gefahren falsch einschätzen. Der Einkehrschwung sollte mit Vernunft gemacht werden.

  1. Aufstieg am Rand der Rodelbahn

Beim Aufstieg stets wachsam die Rodelbahn nach oben beobachten und am Rand aufsteigen. Besondere Aufmerksamkeit bei Kurven. Rodel besser tragen als ziehen.

  1. Hilfe leisten

Bitte auch bei leichten Stürzen anderer sich vergewissern, ob alles in Ordnung ist. Das Absichern der Unfallstelle verhindert, dass nachfolgende Rodelnde zusätzlich verletzt werden.

  1. Auf gute Ausrüstung achten

Wer gut ausgerüstet ist, rodelt sicher! Dazu gehören Helm, Skibrille, Winterjacke, feste Handschuhe, warme Skihose mit Schneefang oder Gamaschen, feste Schuhe (keine Skistiefel!). Ideal: Bremssohlen, Rückenprotektor und ein Qualitätsschlitten.

Handschuhe, Stiefel, Helm und Brille – hier wird vorbildlich auf die Sicherheit bei der Schlittenfahrt geachtet. Zudem fährt die Mama mit, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. So steht dem Spaß garantiert nichts im Wege. (Foto: Ji / stock.adobe.com)

Hinweis: Bei zu wenig Schnee wird an Plastikrutschgefährten aller Art ein Plastik-Abrieb erzeugt, der im Frühjahr ins Wasser gespült wird (Stichwort: Mikroplastik). Deshalb mit Plastikbobs, -tellern, -wannen und Zipfelbobs nur bei geschlossener Schneedecke ohne Steinauflage fahren.

Quelle: www.alpenverein.de


Egal wer, wie viele und wie alt: Schlitten fahren macht Spaß. Und wenn man bestens ausgerüstet und vorbereitet ist umso mehr. Gute Fahrt!

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