Ohne Sorgen bei Eis am Morgen

Einfache und schnelle Mittel gegen vereiste Autoscheiben

Tagsüber sonnig, nachts bitterkalt: Der „Goldene Oktober“ kann schon winterlich daherkommen. Für Freiparker heißt das am Morgen, sich mit vereisten Scheiben auseinanderzusetzen. Glücklicherweise schaffen verschiedene Mittel Abhilfe. (Foto: Kamil_k2p / stock.adobe.com)

So schön und angenehm mild der „Goldene Oktober“ tagsüber noch sein kann, nachts wird es mitunter schon bitterkalt. Das bedeutet für Autofahrer nicht von ungefähr, dass gemäß „O-bis-O-Regel“ (Oktober bis Ostern) jetzt die Matsch- und Schneereifen aufgezogen werden sollten – und, dass man morgens ein wenig mehr Zeit einplanen muss. Wer im Freien parkt, wird nun nämlich wieder öfter mit vereisten Scheiben konfrontiert. Was wirklich dagegen hilft und was man lieber sein lassen sollte, erfahren Sie hier.

Strahlender Sonnenschein mit milden Temperaturen am Tag, dafür sternenklare Nächte mit klirrender Kälte. Schon im Oktober kann es nachts tüchtig Frost geben. Wer seinen Pkw nicht in die Garage oder zumindest unter ein Carport stellen kann, erlebt nun am Morgen eine eisige Überraschung. Die Scheiben des Autos sind glitzernd mit Eis überzogen. Wer nicht warten kann, bis die Sonne das Fahrzeug „abtaut“ muss entweder seine Scheiben enteisen oder bereits am Vortag vorbeugen.

Eiskratzen als Morgensport

Die effizienteste Methode, die Scheiben von Eis und Schnee zu befreien, ist nach wie vor der klassische Eiskratzer. Die Komfort-Variante hat einen am Griff befestigten Handschuh, der beim Kratzen vor Kälte schützt. (Foto: Robert Petrovic / stock.adobe.com)

Er gehört zur absoluten Grundausstattung im Pkw und funktioniert immer: der Eiskratzer. Egal ob in Kartenform, in Kombination mit der Parkscheibe oder mit (Teleskop-)Griff, mit dem Kratzer lässt sich die Eisschicht gründlich von den Scheiben entfernen. Zum Schutz der Hände gibt es inzwischen auch Eiskratzer mit flauschigem Handschuh. Der hält die Finger trotz Kälte warm. Allerdings ist gerade bei dickem, festem Eis auch ordentlicher Kraftaufwand nötig, so dass es einem ganz von alleine warm wird.

Darum sollte der Eiskratzer solide sein, um nicht gleich an der ersten widerspenstigen Eisschicht auseinanderzubrechen. Doch Vorsicht bei viel Druck: Sind die Scheiben unter dem Eis verschmutzt, kann das wie Schmirgelpapier wirken und ggf. Kratzer in der Scheibe verursachen. Daher sollte man auch unbedingt Eiskratzer aus (stabilem) Kunststoff verwenden, da Metall oder andere Materialien ebenfalls die Scheibe beschädigen können. Auch an den Scheibenrändern ist Vorsicht geboten, um beim eifrigen Kratzen nicht versehentlich die Gummidichtungen zu erwischen. Ebenfalls vorsichtig sollte man an den Scheibenwischern vorgehen und diese schonend von Eis befreien, damit die Wischerblätter nicht kaputt gehen, besonders wenn diese an der Scheibe festgefroren sind.

Schnell die Scheibe frei mit Enteiser

Schneller und kraftsparender als Kratzen ist der Einsatz von Enteisungsspray. Wer nicht auf die fertigen chemischen Lösungen zurückgreifen will, kann sich auch selbst aus einfachen Mitteln einen Enteiser mischen. (Foto: PepeSun / stock.adobe.com)

Der Nachteil des Kratzens ist neben dem Kraft- auch der Zeitaufwand. Denn es reicht eben nicht nur ein kleines „Guckloch“ mittig vor dem Fahrersitz. Um sicher und vor allem auch gesetzeskonform losfahren zu können, muss die Sicht frei sein – nach allen Seiten. Das heißt auch die Seitenscheiben und das Heck müssen eisfrei sein. Wer also am Morgen eine schnelle Lösung sucht, der greift zum Enteisungsspray aus der Flasche.

Die chemische Lösung taut das Eis sofort an, so dass man es entweder einfach mit dem Scheibenwischer oder problemlos von Hand abstreifen kann. Manche Enteiser hinterlassen allerdings Schlieren und insbesondere billiges Enteisungsspray kann bei dickem Eis auch an Grenzen stoßen, so dass man um zusätzliches Kratzen oder den Verbrauch einer ganzen Flasche manchmal nicht herumkommt.

Enteiser Marke Eigenbau

Wer der chemischen Zusammensetzung nicht traut, kann übrigens auch ganz einfach selbst ein Enteisungsmittel herstellen. Entweder mischt man zu gleichen Teilen Wasser mit Spiritus bzw. Reinigungsalkohol oder – noch natürlicher – drei Teile Essig mit einem Teil Wasser und nutzt diese Flüssigkeit als Enteiser. Doch Vorsicht, selbst hergestellte Enteiser können unter Umständen Gummi und Lack am Pkw angreifen. Ebenfalls möglich ist eine Mischung aus Wasser und Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage. Zwei Teile Scheibenwischerflüssigkeit und ein Teil Wasser ergeben einen effizienten, gut wirksamen Enteiser.

Die ressourcenschonendste Methode der Enteisung ist schlichtweg warmes Wasser (eventuell mit ein paar Löffeln Salz gemischt). Wichtig ist, dass das Wasser nicht zu heiß ist, da man durch die Temperaturunterschiede sonst einen Sprung im Glas riskiert, und, dass man anschließend schnell für trockene Scheiben sorgt. Denn sonst kann die Feuchtigkeit direkt wieder anfrieren und man fängt von vorne an. Bei modernen Modellen mit Sensoren und in der Scheibe integrierter Technik sollte man aber ggf. vorher beim Mechaniker seines Vertrauens abklären, ob plötzliche Wärmeunterschiede die Elektrik schädigen können.

Dem Eis auf der Scheibe einheizen

Beheizte Scheiben, Standheizung oder externe Scheibenheizer: Wer auf die elektrische Lösung setzt, spart körperlichen Einsatz und muss sich auch nicht selbst in die Kälte begeben. (Foto: benjaminnolte / stock.adobe.com)

Die bequemste Form der Eisentfernung ist die Heizung. Aber Achtung: Auf keinen Fall den Motor im Stand laufen lassen, um mittels Gebläse das Eis zu entfernen. Erstens dauert es eine ganze Weile, bis der Motor warm genug läuft und die Lüftung dem Eis auf der Scheibe zu schaffen macht, zweitens ist ein laufender Motor im Stand aus ökologischer Sicht wie auch mit Blick auf die Rücksichtnahme auf Nachbarn und Anwohner nicht zielführend.

Wer also nicht über beheizbare Scheiben bzw. gar eine eingebaute Standheizung verfügt, kann auf eine elektronische Scheibenheizung zurückgreifen, die über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt wird. Beachten sollte man jedoch, dass alle drei Varianten auch ihre Zeit brauchen und zudem recht energieintensiv sind, also die Autobatterie in der kalten Jahreszeit ordentlich belasten. Das sollten besonders Besitzer älterer Fahrzeuge berücksichtigen.

Vereiste Scheiben von innen müssen nicht sein

Gegen beschlagene/vereiste Scheiben von innen können übrigens auch Wärmflaschen gut helfen. Diese auf einem Handtuch auf dem Armaturenbrett platziert sorgen für ein schonendes Ab- bzw. Antauen. Rund 30 Minuten muss man hierfür einplanen, die Wärmflaschen sollten also vor dem Frühstück ins Auto. Dafür erleichtern sie dann auch das Enteisen der Scheibe von außen.

Tipp zur Vorbeugung von beschlagenen Innenscheiben: feuchtigkeitssaugende Mittel (z. B. Silica-Gelkissen, altes Zeitungspapier oder ein Schälchen bzw. ein Strumpf gefüllt mit Katzenstreu) unter der Scheibe platzieren. Keinesfalls sollte im Wageninnern mit chemischem Enteisungsspray gearbeitet werden, da die Dämpfe gesundheitsschädlich sein können.

Vorbeugen ist das beste Mittel

Das beste und gründlichste Mittel gegen vereiste Scheiben ist Vorbeugung. Thermoschutzfolien oder gar eine sog. Halb- bzw. Vollgarage verhindern effektiv, dass sich das Eis überhaupt erst bildet, und sparen so am Morgen Zeit und Ressourcen. (Foto: Daniel / stock.adobe.com)

Am schnellsten startet die morgendliche Autofahrt, wenn man bereits tags zuvor die richtigen Vorkehrungen trifft. So kann man verhindern, dass sich überhaupt erst Eis bildet und ganz entspannt ins Auto steigen und losfahren. Wer die Möglichkeit hat, sollte schon beim Parken die Nähe zu einer Hauswand oder einem dicht bewachsenen Baum bzw. Busch suchen. Das schützt zumindest teilweise. Ansonsten beugt nichts so gründlich vereisten Scheiben vor wie das Abdecken der Scheiben.

Eine spezielle Thermoschutzfolie, zur Not aber auch eine Wolldecke oder ein Stück Pappe (das aber an der Scheibe festfrieren kann), über die Scheibe gelegt, verhindert, dass sich eine Eisschicht bildet. Die Seitenspiegel kann man durch ein paar alte Socken vor Vereisung schützen. Wer sämtliche Scheiben gründlich eisfrei halten möchte greift zu einer sog. Voll- bzw. Halbgarage. Das ist eine Kunststoffplane, die über das gesamte Auto (Vollgarage) bzw. die Scheiben und die Seitenspiegel (Halbgarage) gespannt wird und so gründlich das Eindringen und die Bildung von Feuchtigkeit und Eis verhindert. Zudem erleichtert sie im Winter das Entfernen von Schnee, da die Plane samt Schnee einfach abgezogen werden kann.

Hausmittel gegen die Eisschicht

Hat man es wie derzeit im Oktober noch nicht mit starkem Frost zu tun, gibt es auch ein paar Hausmittel, mit denen man die Scheibe vorbereiten kann, so dass sich kein Eis bildet. So kann man z. B. eine Salzwasserlösung herstellen (ca. 2-3 Esslöffel Salz auf 0,5 Liter Wasser), damit die Scheibe mit einem Schwamm einreiben und das Ganze trocknen lassen. Das Salz sorgt für einen niedrigeren Gefrierpunkt des Wassers und verhindert so (bei leichtem Frost) das Zufrieren. Wichtig: Das Salz muss sich vollständig im Wasser auflösen, sonst können Rückstände die Scheibe zerkratzen.

Auch die schon erwähnte Essig-Wasser-Mischung kann als Präventionsmaßnahme aufgesprüht werden oder die Scheibe mit einer rohen Zwiebel eingerieben werden. Hier muss man berücksichtigen, dass der Zwiebelsaft Schlieren hinterlässt und ggf. der Geruch nicht jedermanns Sache ist. Diese Haushaltstipps sollten unbedingt rechtzeitig angewandt werden bevor es zu kalt ist, da man sonst das Gegenteil vom gewünschten Zweck erreichen kann. Sind die Scheiben schließlich eisfrei geworden (oder geblieben), heißt es nur noch: Gute Fahrt!

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