Mit Beginn der kalten Nächte startet auch die Saison der Kamine und Kachelöfen. Die kuschelige Wärme des Feuers schafft eine behagliche Wohlfühlatmosphäre, das Knistern und Knacken der Holzscheite hat eine beruhigende, entschleunigende Wirkung. Damit man diese Behaglichkeit genießen kann, braucht man Material, um den Ofen anzuheizen: Brennholz. Natürlich gibt es das, oder alternative Brennmittel, fertig zu kaufen. Der leidenschaftliche Ofenliebhaber macht sein Brennholz jedoch selbst. Worauf man achten sollte, damit die Flamme nicht im Keim erstickt, erfahren Sie hier.
Welches Brennholz soll es sein?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, welches Holz verbrannt werden soll. Hier gilt es zwischen weichem Holz, wie Fichten-, Tannen- oder Kiefernholz, und hartem Holz (z. B. Buche, Birke, Obstbäume) zu unterscheiden. Diese haben unterschiedliche Brenneigenschaften. So ist hartes Holz besser für den offenen Kamin geeignet, da es eine längere Brenndauer und eine „ruhigere“ Flamme (weniger/kein Funkenflug) aufweist, als das schneller verbrennende weiche Holz.
Schon bei der Vorbereitung sollte man die Holzart beachten. Denn während sich weiches Holz, wie es der Name vermuten lässt, auch bzw. gerade nach ein- bis zweijähriger Lagerung gut spalten und verarbeiten lässt, ist hartes Holz oftmals schon nach nur einem Monat Trocknungszeit so hart, dass es nur noch mit großer Kraftanstrengung auseinanderzubekommen ist.
Nur nicht zu voreilig: Gut getrocknet brennt besser
Trocknung ist ein wichtiger Punkt. Feuchtes Holz brennt schlecht und qualmt. Frisches Brennholz für den Ofen sollte daher unbedingt gut getrocknet werden, bevor es verheizt wird. Ein bis drei Jahre sollte man dafür in entsprechenden Holzlagerstätten einplanen. Eine Restfeuchte von höchstens 20 Prozent ist für ideales Brennholz empfohlen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sein Holz mittels eines Feuchtigkeitsmessgeräts prüfen, bevor es in den Kamin kommt.
Man sollte also nicht zu voreilig sein. Heute geschlagen, morgen im Ofen, das funktioniert beim Brennholz nicht. Natürlich empfiehlt es sich aber, das Holz gleich weitgehend verbrauchsfertig zu lagern. Zum einen kann man sich so einen einfach zu handhabenden Vorrat schaffen, zum anderen trocknen kleinere, gespaltene Holzstücke aufgrund der größeren Oberfläche schneller und besser als ganze Stammteile.
Ablängen mit Ketten- oder Wippsäge
Wenn man nicht schon vorgekürzte Brennholzstücke erwirbt, sondern z. B. sogenannte Polterlose im Wald kauft oder gar selbst einen Baum fällt, muss das Holz erst einmal brennholztauglich gemacht werden. Für Entasten und Einkürzen bzw. „Ablängen“, wie der Fachmann sagt, dürfte die Kettensäge ein unumgängliches Hilfsmittel sein. Wichtig: Sicherheit geht vor. Das heißt egal ob Akku-, Elektro- oder Benzinkettensäge, die richtige Schutzkleidung ist Pflicht. Ebenso das Absolvieren eines Motorsägenkurses, um eine ordnungsgemäße, sichere Bedienung des Werkzeugs zu gewährleisten.
Je nach Holzlänge und Einsatzort, hilft ein Sägebock dabei, die Stämme auf die richtige Länge zu bringen. Das fertige Brennholz sollte später eine einheitliche Länge haben, die natürlich auch gut in den Ofen bzw. Kamin passen muss. Alternativ zur Kettensäge kann zum Kürzen auf Brennholzmaß auch eine Wippkreissäge zum Einsatz kommen. Deren Einsatz ist sicherer, als der einer Kettensäge oder einer klassischen Tischkreissäge.
Die traditionelle Methode: Brennholz spalten mit der Axt
Hat man sein Holz in der gewünschten Länge, geht es ans Spalten. Echte Naturburschen und -mädels setzen hier auf Handarbeit. Holzhacken mit der Spaltaxt ist harte körperliche Arbeit, die aber eine besondere Verbindung zum Brennstoff schafft und ausgesprochen erfüllend sein kann, wenn man nach getaner Arbeit auf sein Tagwerk blickt. Hier gilt ganz klar: Übung macht den Meister. Denn neben dem richtigen Werkzeug und entsprechender Sicherheitsausstattung kommt es auch auf die richtige Technik an. Und natürlich spielt auch die Holzbeschaffenheit eine Rolle. Hartes oder stark knotiges Brennholz fordert deutlich mehr Kraft und ggf. den Einsatz von Spalthammer und Spaltkeil.
Rücken- und Werkzeugschonend ist der Einsatz eines Hackklotzes aus Hartholz (Eiche ist gut geeignet), der verhindert, dass man bis zum Boden durchziehen muss und, dass die Axt im Boden landet, falls man doch einmal sein Ziel verfehlt. Der Klotz sollte so hoch sein, dass das obere Ende des darauf platzierten zu spaltenden Brennholzes etwa hüfthoch liegt. Die Axt trifft so waagrecht auf das Holzscheit und kann die maximale Spaltkraft entfalten. Tipp: Ein Autoreifen als „Kragen“ rund um den Hackklotz verhindert, dass die gespaltenen Scheite zu Boden fallen und erspart einem so häufiges Bücken.
Bei der Wahl des richtigen Werkzeugs spielt die Körpergröße eine Rolle. Direkt hinter dem Kopf der Axt gegriffen, sollte der Stiel am ausgestreckten Arm bis zur Achsel reichen. Dann hat die Axt die optimale Länge. Je schwerer die Axt ist, desto besser ist sie für größere Holzscheite geeignet, umso schneller ermüdet man jedoch auch beim Hacken. Eine ordentliche Schutzkleidung, mit Schnittschutzhose, festen Schuhen (mit Stahlkappe), Brille und/oder Helm ist in jedem Falle angeraten. Rutschfeste Handschuhe und ein sicherer Stand sind ein absolutes Muss.
Bevor es losgeht: Unbedingt die Axt auf etwaige Beschädigungen prüfen. Die Schwünge mit der Axt sollten möglichst gerade von oben, über den Kopf ausgeführt werden. Für optimale Kraftübertragung greift man die Axt über dem Kopf so weit hinten am Stiel, wie möglich, und geht beim Herunterschwingen leicht in die Knie. Im Idealfall spaltet man das Brennholz so sauber mit nur einem Schlag. Bleibt die Klinge doch einmal stecken, kann man sie durch Vor- und Zurückwippen wieder befreien. Niemals seitlich rütteln, das kann die Axt beschädigen. Das Holz sollte mittig, eher ein Stück weiter hinten auf dem Klotz platziert werden, um das Risiko der Selbstverletzung zu reduzieren. Tipp: Immer auf die vordere Kante des Scheits zielen. So vermeidet man, zu weit zu schlagen und den Axtstiel zu beschädigen.
Die Luxus-Methode: vollautomatischer Holzspalter
Egal wie fit man ist und wie hochwertig das Werkzeug – irgendwann stößt jeder Holzhacker an seine körperlichen Grenzen. Gerade wenn man größere Mengen Brennholz spalten will, bietet sich der Einsatz eines Holzspalters an. Diese motorisierten Geräte arbeiten mit Hydraulik und spalten das Holz vollautomatisch in ofengerechte Scheite. Einfach das Brennholz einlegen, Knopf drücken und die fertigen Scheite wieder herausnehmen. Bequemer (und sicherer) geht es nicht. Diese Geräte sind in der Anschaffung natürlich teurer als eine Axt, sie lohnen sich also vor allem, wenn man viel oder ausschließlich mit Holz heizt.
Hat man dann sein Lager gefüllt und das Holz ausreichend getrocknet, steht dem heimeligen Abend vor dem eigenen Kamin nichts mehr im Wege. Ein erhebendes Gefühl, wenn das selbst hergestellte Brennholz im Ofen knistert und lodert.
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