„Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen“ – viel schöner als Eduard Mörike kann man die Stimmung eines Septembermorgens nicht in Worte fassen. Der September markiert den Übergang vom Sommer in den Herbst. Nicht umsonst beginnt für Meteorologen mit dem 1. September die dritte Jahreszeit (kalendarisch am 22. oder 23. September). Wie dieses Jahr, kann das zu Beginn des Monats noch sehr sommerliche Bedingungen bedeuten, wohingegen sich zum Ende des Monats Kälte und Feuchtigkeit kaum noch leugnen lassen. Das bedeutet im Garten: Es gibt einiges zu tun.
Reiche Ernte – fruchtiger September
Ende September bzw. Anfang Oktober wird vielerorts das Erntedankfest gefeiert. Aus gutem Grund, immerhin kann man im September auch im eigenen Garten einiges ernten. So sind etwa Kürbisse, Steckrüben oder Rote Bete erntereif. Auch Salate, Meerrettich und verschiedene Kohlarten können zur Verarbeitung frisch aus dem Garten geholt werden. Tomaten kann man sogar noch bis Oktober aus dem Eigenanbau genießen. Hier empfiehlt es sich, im September neue Triebe und Blüten zu kappen, um die Kraft der Pflanze auf die vorhandenen Früchte zu konzentrieren.
Und dann gibt es natürlich jede Menge Obst. Ob Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Pfirsiche oder Weintrauben, der Tisch der Natur ist im September reich gedeckt. Gerade wenn man mehrere Obstbäume und -sträucher sein Eigen nennt, können Obstpflücker und Fallobstsammler behilflich sein. Letztere, um zu vermeiden, dass das langsam gärende Fallobst überhandnimmt und unnötig viele Wespen anlockt, die in dieser Jahreszeit besonders aktiv sind. Da die nützlichen Insekten unter Naturschutz stehen ist Vorbeugen die beste Abwehrmaßnahme.
Man erntet was man sät bzw. pflanzt
Um ernten zu können, muss man vorher aussäen. Hierfür bietet der September für einige Pflanzen optimale Bedingungen. Der Boden ist vom Sommer noch warm, die Feuchtigkeit nimmt zu – ideale Voraussetzungen für ein schnelles Auskeimen des Saatguts. Das gilt sowohl für verschiedene Gemüsesorten, wie Feldsalat, Karotten oder Knoblauch, als auch für Ziergewächse, z. B. Pfingstrosen oder Schwertlilien. Auch für Frühlingsblumen ist im September die perfekte Zeit, die Blumenzwiebeln einzusetzen, um sich nach dem Winter über Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Tulpen oder Primeln zu freuen. Übrigens: Wer gerne selbst seine Pflanzen vermehren möchte, sollte jetzt die Samen sammeln, gut trocknen lassen und sie im kommenden Frühjahr aussäen.
Gartenpflege im September
Mit der bevorstehenden kalten Jahreszeit, werden im September Garten und Pflanzen nach den Sommermonaten gepflegt und winterfit gemacht. Der Rasen wird insbesondere in heißen, trockenen Sommern stark in Mitleidenschaft gezogen. Daher sollte man der Rasenpflege entsprechende Aufmerksamkeit schenken. Um gestärkt in den Winter zu gehen, empfiehlt es sich, dem Rasen im September oder Oktober mit einem speziellen Herbstdünger noch einmal Nährstoffe zuzuführen. Und auch eine Aussaat ist dank des noch warmen Bodens im September möglich, um z. B. kahle Stellen auszubessern oder auch ganze Flächen neu anzulegen (beim Ausbringen hilft ein Streuwagen). Wichtig ist, dass der Boden entsprechend vorbereitet wurde und eine ausreichende Bewässerung sichergestellt ist.
Nicht nur der Rasen, sondern auch andere Sträucher und Pflanzen profitieren von einer nochmaligen Düngung. Außerdem kann man im September noch einen Pflegeschnitt, z. B. bei Beerenobststräuchern, durchführen. Staudengewächse, die zu groß geworden sind oder vermehrt werden sollen, können jetzt im September auch geteilt werden. Dazu einfach den Wurzelballen ausgraben, mit einem Spaten teilen und an den gewünschten Stellen wieder einsetzen. Frostsensible Pflanzen sollten Ende September winterfest gemacht werden oder gleich in ihr Winterquartier umziehen.
Die ersten Blätter fallen
Spätestens Ende des Monats wird es auch bunt. Das Laub verfärbt sich und die ersten Bäume und Sträucher werfen ihre Blätter ab. Gerade von Rasenflächen sollte dieses entfernt werden, da sich darunter Feuchtigkeit staut, die den Rasen verfaulen lässt und die Entwicklung von Pilzen fördert. Für größere Flächen sind Laubsauger das bequemste Werkzeug, umweltschonender und leiser ist der klassische Einsatz von Rechen und Besen. Auch im Gartenteich sollte das Laub entfernt werden, da es sonst die Wasserqualität mindert und Algenwachstum fördert. Vereinzeltes Laub kann einfach mit einem Kescher abgefischt werden, noch besser schützt jedoch ein rechtzeitig aufgespanntes Laubschutznetz.
Doch nicht alles Laub muss entfernt werden. Unter Bäumen und Büschen sorgen (trockene) Laubhaufen für willkommene Unterschlüpfe für Insekten und Igel. Damit kann man ebenso seinen Beitrag zum Naturschutz leisten, wie mit der Säuberung von Nistkästen im September, um das Häuschen als sauberen Winterunterschlupf bereit zu halten.
Neben all der Arbeiten darf, kann und soll man seinen Garten im September aber natürlich auch genießen. Denn nicht nur Sonnenblumen erblühen im September noch in voller Pracht und laden an einem schönen Spätsommernachmittag zum Seele baumeln lassen im eigenen Grün ein.
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