Sie ziehen um oder schaffen sich neue Möbel an? Egal warum, früher oder später kommt man an den Punkt, dass irgendetwas an die Wand muss. Für eine Uhr oder ein Bild tut es ein Nagel, für manches leichtere Objekt auch mal eine Reißzwecke oder der stark haftende Klebestreifen. Doch spätestens wenn es ums Thema Hängeschrank, Regal oder Lampen geht, kommt man um eines nicht herum: Bohren. Nun sind Wände und Decken aber sehr unterschiedlich. Also stellt sich die Frage: Was ist der richtige Bohrer?
Entscheidend ist: In welches Material möchte ich bohren? Je nachdem, ob es eine einfache Gipswand, Holz, Metall, Beton oder gar Fliesen sind, die an- bzw. durchbohrt werden sollen, muss der richtige Bohreinsatz gewählt werden, wenn man ein vernünftiges Ergebnis erzielen möchte. Andernfalls kann man das Material oder auch den Bohrer beschädigen. Die Bohrmaschine spielt auch eine Rolle. Denn gerade bei härteren „Gegnern“, wie z. B. Beton, muss die (Schlag-)Bohrmaschine entsprechende Leistung bringen, wohingegen ein Bohrhammer bei einer Gipswand vermutlich mehr Schaden anrichtet als Gutes zu tun.
Allzweckwaffe Mehrzweckbohrer
Natürlich gibt es sogenannte Universalbohrer, die theoretisch für jedes Material geeignet sind. In vielen Fällen sind diese ausreichend, erreichen aber logischerweise nicht die gleiche Leistungsfähigkeit wie entsprechende Spezialbohrer. Grundsätzlich sollte man an einer verdeckten Stelle der anzubohrenden Fläche eine kleine Testbohrung vornehmen. Dabei merkt man schnell, ob man mit dem richtigen Zubehör arbeitet, auch weil man anhand des Bohrmehls erkennen kann, ob man es mit Gips, Ziegel oder Beton zu tun hat. Fingerspitzengefühl hilft weiter. Das heißt zunächst mit niedriger Drehzahl und wenig Druck beginnen und sich langsam steigern bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Das gilt besonders bei sensiblen Oberflächen.
Keine Scherben mit dem Fliesenbohrer
Wie zum Beispiel Fliesen. Wer nicht aufpasst riskiert beim Bohren einen Sprung in der Fliese oder gar das Abplatzen von Teilen. Wer also einen Spiegel, einen Handtuchhalter oder ein Regal im Badezimmer montieren möchte, sollte unbedingt einen Fliesenbohrer verwenden. Und darauf achten, dass die Maschine keine Schlagfunktion hat bzw. diese deaktiviert ist. Dann heißt es vorsichtig, mit wenig Druck zu arbeiten. Tipp: Wenn man nicht gerade an der Fuge ansetzt, kann ein Streifen Kreppband helfen, das Abrutschen an der glatten Oberfläche beim Ansetzen zu verhindern.
Punktgenau bohren dank Holzbohrer
Stichwort Abrutschen. Die Gefahr des Ab- bzw. Verrutschens besteht auch beim Bohren in Holz. Daher gibt es spezielle Holzbohrer, die mit einer Spitze versehen sind und somit das punktgenaue Ansetzen ermöglichen. Zusätzliche Schneidkanten an der Spitze sorgen dafür, dass das Bohrloch nicht ausfranst und keine Holzfasern ausreißen. Aber Achtung: Setzt man von vornherein krumm an, kann auch der Holzbohrer das Bohrloch nicht retten. Daher sollte man grundsätzlich beim Bohren auf einen guten, sicheren Stand und den richtigen Winkel achten. Auch bei Holz ist es sinnvoll, die Drehzahl im Auge zu behalten. Geht man mit zu viel Schwung an die Sache, entsteht so viel Reibungshitze, dass das Bohrloch zu qualmen beginnt und regelrecht „ausgebrannt“ wird.
Metallbohrer, wenn’s heiß hergeht
Hitze entsteht beim Bohren zwangsläufig. Umso mehr beim Bohren in Metall, das Wärme bekanntermaßen besonders gut leitet. Damit man seinen Bohreinsatz nicht wortwörtlich zum Glühen bringt, ist hier der Einsatz von Metallbohrern empfohlen. Diese bestehen aus einem speziellen Stahl, sogenanntem „High Speed Steel“, das auch bei hohen Drehzahlen und damit großer Reibungshitze noch hart bleibt. Trotzdem sollte man darauf achten, die Drehzahl nicht unnötig hoch anzusetzen und für ausreichend Kühlung, z. B. durch Bohrpaste oder regelmäßige Pausen, zu sorgen.
Die Brachialen: Stein-/Betonbohrer
Während beim Metall die Hitze der größte Gegner ist, ist es bei Stein- bzw. Betonwänden die schiere Härte des Materials. Außer beim Poren- bzw. Gasbeton, kommt man hier kaum um einen Schlagbohrer, bei Stahlbeton gar um einen Bohrhammer, herum, wenn man nicht Kraft und Werkzeug über die Maße strapazieren möchte. Das Schlagwerk der Maschine hilft, beim Bohren entsprechenden Druck aufzubauen. Die Steinbohreinsätze haben Spitzen aus Hartmetall, die somit auch Granit und anderem Naturstein trotzen. Verglichen mit den anderen Bohreinsätzen sind diese relativ stumpf, da es weniger darum geht, in das Material zu schneiden, als vielmehr darum, die reine Kraft zu übertragen. Dies gilt insbesondere für Beton, der vielfach härter ist als das Material der Bohreinsätze. Daher sind Betonbohrer manchmal sogar mit Diamant versetzt. Entscheidend ist hier definitiv der Einsatz der richtigen Bohrmaschine, da man sich sonst am Beton schnell „die Bohrer ausbeißt“.
Neben diesen klassischen Bohreinsätzen gibt es auch noch weitere Bohrer für Spezialeinsätze. Mit dem richtigen Zubehör kann die Bohrmaschine sogar zum Rührwerk werden. Für die klassische Wand- oder Deckenbefestigung ist neben dem korrekt gebohrten Loch ganz besonders auch der Dübel entscheidend. Das beste Bohrloch hilft nichts, wenn die Schraube nicht hält. Hat alles geklappt, darf man mit Stolz feststellen, dass das Ergebnis bombenfest montiert ist. Tipp: Brille und gegebenenfalls eine Maske schützen vor rieselndem Bohrstaub, ein von einer zweiten Person eingesetzter Staubsauger beugt unnötiger Verschmutzung vor. Na dann, ans Werk und losgebohrt.
Kommentar hinterlassen