Rasen verbrannt – was tun

Verbrannter Rasen | Bild: edinger
Verbrannter Rasen | Bild: edinger

Die Sommertage haben einen fahlen Beigeschmack: Wassermangel. Das spürt auch Ihr Rasen. Die Folge: Er wird verbrannt, trocknet aus, wird braun und unansehnlich. Kahle Stellen in Ihrem schönen Rasenteppich sind die Endstufe. Lassen Sie es gar nicht erst dazu kommen. Hier finden Sie Tipps, wie Sie Ihren Rasen während der heißen Sommermonate pflegen können.

Braunen Stellen vorbeugen

Braune Stellen in einem Rasen können mehrere Ursachen haben. Zum einen könnte Ihr Rasen unter einer Dürre leiden. Andererseits könnte er auch durch andere Gegebenheiten wie Unter- oder Überdüngung, ungünstigen PH-Wert, Lagerfeuer oder Ausscheidungen von Tieren die unschöne Verfärbung erhalten haben. Dieser Beitrag beschäftigt sich speziell mit dem Thema „Verbrannter Rasen“ und was Sie dagegen tun können. Doch viele der Maßnahmen lassen sich auch auf andere Ursachen für braunen Rasen anwenden.

Zur richtigen Zeit wässern

Insbesondere an heißen Tagen wird mit Wasser nicht gespart – auch der Rasen bekommt eine ordentliche Portion ab. Doch sollte nicht nur die Menge, sondern auch der Zeitpunkt der Ausbringung wohl überlegt gewählt werden. Denn würden Sie um die Mittagszeit bzw. wenn die Sonnenstrahlen am intensivsten sind, gießen, schaden Sie Ihrem Rasen mehr, als Sie ihm nützen. Wasser besteht aus durchsichtigen Tropfen mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie die des Glases.

Licht bündelt sich im Wassertropfen | Bild: esuil
Beliebtes Fotomotiv: Tautropfen und Licht – Licht bündelt sich im Wassertropfen | Bild: esuil

Tropfen können wie eine Lupe das Licht bündeln und somit die Energie der Strahlung verstärken. Somit tritt der Brennglas-Effekt ein. Die Energie verbrennt den Körper, auf den sie trifft. Im schlimmsten Fall kann so viel Energie freigesetzt werden, dass der Körper tatsächlich zu brennen beginnt.  Abgesehen davon, verdunstet Wasser schon ab etwa 20 Grad. Beim Wäschetrocknen nutzen Sie zum Beispiel diesen Effekt. So gelangt das Wasser kaum dorthin, wo es dringend gebraucht wird: zu den Wurzeln.

Die Gefahr von Verdunstung und Verbrennung sind gute Gründe, warum Sie es vermeiden sollten, den Rasen und alle anderen Arten von Pflanzen am Tag zu  bewässern. Nutzen Sie stattdessen die Morgenstunden oder den späten Abend!

Mit einer zwischengeschalteten Zeitschaltuhr bzw. einer automatischen Gartenbewässerung lassen sich die Bewässerungszeiten einstellen. Wer sich mit einem Wasserschlauch bewaffnen möchte oder für seine Sprenkleranlage den Einschaltknopf manuell betätigen muss,  sollte sich dieser Aufgabe am Morgen oder am späten Abend widmen.

Generell sollten Sie im Hochsommer Ihren Rasen häufiger gießen, jedoch nicht stärker. Der ausgetrocknete Boden kann oft nicht genug Wasser auf einmal aufnehmen. Bewässern Sie pro Woche daher angemessen und regelmäßig statt nur einmal kräftig.

Brause am Wasserschlauch | Bild: jackmac34
Bewässern Sie in den Abendstunden, um Verdunstung und Verbrennung zu vermeiden | Bild: jackmac34

Beherzigen Sie diese alte Gartenbauer-Regel, ist Ihnen und Ihrem Rasen schon geholfen.

Rasen nicht zu kurz schneiden

Neben dem Bewässern ist auch die Höhe des Rasens eine entscheidende Größe, ob Ihre Grünflächen den Sommer überstehen. Kurzer Rasen, also Rasen mit einer Schnitthöhe von weniger als 3 cm, kann schneller vertrocknen als ein höherer Rasen. Empfehlenswert ist eine Schnitthöhe von 4 bis 5 cm. Die Gräser in ihrer Gesamtheit als Rasen können sich besser beschatten, wenn sie entsprechend länger sind. Was viel wichtiger ist: Sie beschatten den Boden, auf dem sie wachsen, und somit auch ihre Wurzeln. Bleiben die Wurzeln erhalten, ist der Rasen oftmals noch zu retten.

Rasenmäher bei der Arbeit | Bild: Skitterphoto
Stellen Sie für den Hochsommer die Schnitthöhe nicht unter 4 cm ein. 4 bis 5 cm sind empfehlenswert, um Gräser und Wurzeln zu schützen | Bild: Skitterphoto

Rasen wiederbeleben

Kommt es nun doch zu den befürchteten gelblich bis braunen Stellen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen.

Bewässern

Was Sie zur Vorbeugung tun sollten, gilt auch für die Pflege danach: Verbrannter Rasen sollte zur richtigen Zeit und in ausreichender Menge gegossen werden.

Dünger – eine Erholungskur bei Schäden im Rasen

Ist der Rasen verbrannt, fehlt es den Gräsern  nicht nur an Wasser, sondern auch an Nährstoffen. Stickstoff können sie immer gut gebrauchen. Ihn benötigen Pflanzen für den Stoffwechsel, die Bildung von Chlorophyll und auch für das Wachstum. Aber in Maßen! Bei einem Zuviel kann der Wachstumsmotor Stickstoff die Pflanze schädigen: zu schnelles Wachstum begünstigt schwache Wurzeln und weiches Gewebe.

Rasen wird gedüngt | Bild: evgenyb fotolia.com
Rasen wird gedüngt | Bild: evgenyb fotolia.com – nutzen Sie zum Düngen ein Handstreugerät oder einen Streuwagen

Besonders in extremen Situationen wie dem Hochsommer ist beides ist nicht empfehlenswert. Stattdessen werden andere Stoffe gebraucht, wie Magnesium. Denn Magnesium wird u.a. dafür genutzt, das Chlorophyll richtig zu verwenden. Chlorophyll ist der Wirkstoff, mit dem die Pflanze Licht absorbiert und in für sie wichtige Nährstoffe umwandelt (Photosynthese). Wird das Chlorophyll aufgrund von Mangelerscheinungen nicht ausreichend betrieben, wird auch die Lichtabsorbation geschwächt. Ein sichtbares Zeichen für zu wenig Magnesium ist eine Blässe der Gräser. Auch Kalium, das für die Widerstandskraft der Pflanze verantwortlich ist, sollte Teil der Düngermahlzeit sein.

Hinweis
Düngen bei starker Hitze sollten Sie vermeiden! Nutzen Sie stattdessen die späten Abendstunden, sodass sich die Pflanzen über Nacht erholen können, und bewässern Sie angemessen, damit der Dünger schnell in den Boden einziehen kann. Denn bei den Wurzeln wird er gebraucht und verarbeitet. Düngen und wässern Sie nach Sonnenuntergang, wenn es Ihre Zeit zulässt.

Insbesondere im Hochsommer nicht mit dem Dünger übertreiben! Grundsätzlich ist es möglich zu überdüngen. Dabei erhalten die Pflanzen zu viel von bestimmten Stoffen, sodass sie sogar verätzen können. Das Ergebnis ist dasselbe wie bei einem verbrannten Rasen: gelbe bis braune Stellen. Schwächen Sie Ihren Rasen nun durch Überdüngung, ist es für die einzelnen Gräser noch schwieriger, sich gegen die energiereichen Sonnenstrahlen und die Trockenheit zu behaupten. Achten Sie daher unbedingt auf die Angaben auf der Düngerverpackung. Orientieren Sie sich bei einer Mengenangabe statt an der oberen an der unteren Grenze. Lässt Ihre Zeit es gegenwärtig nicht zu, die Abendstunden für das Düngen zu nutzen, verzichten Sie lieber darauf. Suchen Sie sich einen Tag in der Woche, an dem es möglich ist. Die regelmäßige Bewässerung sollten Sie jedoch ermöglichen, wenn Sie Ihren Rasen vor weiteren Schäden bewahren möchten.

Tipp
Für eine kontinuierliche Verteilung wurden Langzeitdünger entwickelt. Einmal in die Erde gebracht, geben sie über einen bestimmten Zeitraum den Pflanzen die Nährstoffe zu. Im Hochsommer sind sie daher besser geeignet als Sofortdünger. 

Warten Sie nun einige Wochen und beobachten Sie, ob sich Ihr Rasen wieder erholt.

Vertikutieren

Tritt auch mit dem Düngen und Bewässern keine erkennbare Besserung auf, kann dies daran liegen, dass weder Dünger noch genug Wasser  an die Wurzeln gelangen. Eine zu harte Oberfläche, bedingt durch eine langanhaltende Trockenheit, oder eine Verfilzung des Rasens können dafür die Ursachen sein. Helfen Sie Ihrem Rasen mit dem Vertikutieren. Diese Maßnahme wird Ihren Boden auflockern, belüften und den Filz entspinnen. Achten Sie beim Vertikutieren  auf eine geringe Schnitttiefe von 2 bis 3 mm. Schließlich möchten Sie Ihren Rasen nicht entsorgen, sondern ihn und den Boden auflockern.

Vertikutierer auf dem Kopf - Lüfterwalze zu sehen | Bild: Grizzly
Vertikutierer auf dem Kopf – Lüfterwalze mit ihren 8 Stahl-Doppelmessern ist zu sehen | Bild: Grizzly

Vertikutieren – ebenso wie Rasenmähen – bedeutet Stress für Ihren Rasen, der ihn anfälliger für Witterung und Schädlinge macht. Aus diesem Grunde sollten Sie zuerst düngen und in letzter Instanz ans Schneiden oder Walzen denken.

Nach dem Vertikutieren lassen sich neue Sämlinge an kahle Stellen anpflanzen. Diese sollten jedoch zunächst von abgestorbenen Wurzelresten befreit werden. Bedenken Sie dabei: Junges Gras muss gut einen Monat alt sein, damit es Wurzeln ausgeprägt hat. Bis dahin ist es nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Auch das Düngen ist für junges Gras schädigend. Stattdessen braucht es viel Wasser und wenig Stress. Sorgen Sie daher dafür, dass diese Stellen insbesondere im Hochsommer halbschattig geschützt werden, zum Beispiel durch eine Plane. Hitzestau sollte ebenfalls vermieden werden, daher sollte die Plane gut durchlüftet sein. Nutzen Sie zum Beispiel wasser- und durchlässige Pflanzenschutzfolie. Die Keimzeit kann je nach Rasensorte etwa eine bis drei Wochen betragen.

Pflanzenschutzfolie geschlitzt | Bild: Windhager
Wasser- und luftdurchlässige Pflanzenschutzfolie – für Gemüse und Rasen geeignet | Bild: Windhager

Nach dem Vertikutieren und ggf. Ausbringen neuer Samen sind alle Maßnahmen erledigt, die Sie bis dahin ergreifen konnten. Dann heißt es abwarten und beobachten. Es wird ein paar Wochen dauern, bis Sie Resultate mit bloßem Auge erkennen können.

Sind kahle Stellen entstanden, können Sie diese auch mit Rollrasen überwachsen lassen. Sie entstehen häufig dort, wo der Boden sehr trocken ist, zum Beispiel in Betonnähe wie an einer Häuserwand. Entfernen Sie zunächst die abgestorbenen Wurzeln und Pflanzenreste, zum Beispiel mit einem Vertikutierer sowie mit Rechen oder Spaten. Die Schnitttiefe sollten Sie nun so einstellen, dass die Messer tiefer in den Boden eindringen können. Mit dem anschließenden Ausrollen des Rollrasens haben Sie sofort wieder einen grünen Rasenteppich. Der Rasen wird in Bahnen geliefert. In die gewünschte Form zuschneiden lässt er sich durch einen Spaten oder ein scharfes Messer. Die Höhe der gelieferten Bahnen beträgt in etwa 5 cm. Bei ausreichend Wasser ist er in etwas mehr als einer Woche angewachsen. Voll belastbar ist er nach ein paar Wochen.

Rollrasen | Bild: by-studio fotolia.com
Rollrasen | Bild: by-studio fotolia.com

Die übliche Zeit für eine intensive Rasenpflege ist das Frühjahr und der Herbst. Im Frühjahr können Sie Ihren Rasen bereits für den Sommer stärken und im Herbst werden die „Sommerverletzungen“ geheilt. Die Sonne ist im Frühjahr noch nicht so stark und im Herbst nimmt die Intensität der Strahlen wieder ab. Beides bedeutet weniger Stress für Ihren Rasen, sodass er nun etwas „rauere“ Pflege wie das Vertikutieren oder Rasenmähen verträgt. Doch bei braunen Stellen sollten Sie auch im Sommer keine Zeit verlieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. An der ersten Stelle steht die ausreichende Bewässerung zur richtigen Zeit, dann folgt die künstliche Stärkung durch die richtigen zugeführten Nährstoffe und in letzter Instanz das Vertikutieren. Warten Sie zwischen den Maßnahmen ein paar Wochen, bevor Sie die nächste angehen. Vielleicht reicht auch schon die erste aus.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*